100 Jahre Presseverein

Im Jahr 2017 konnte der Schweizerische Katholische Presseverein SKPV seinen 100. Geburtstag feiern. Das Jubiläum war für den Presseverein Anlass, mit einer Festschrift auf hundert Jahre katholische Medienarbeit in der Schweiz zurückzublicken. Mit einer Schifffahrt auf dem Zugersee feierte der Presseverein am 17. September 2017 seinen 100. Geburtstag mit zahlreichen Gästen. In Zug wurde der Presseverein 1917 aus der Taufe gehoben.

1917-2017

100 Jahre Schweizerischer Katholischer Presseverein
Katholische Medienarbeit: Rückblick und Ausblick

Die Festschrift ist erhältlich beim Sekretariat des Pressevereins.

«Wenn Paulus wiederkäme,
würde er Redaktor werden»

Markus Vögtlin
Präsident SKPV • Président ACSP

Als der Schweizerische Katholische Presseverein (SKPV) vor hundert Jahren gegründet wurde, steckte das Radio noch in den Kinderschuhen, das Fernsehen gab es noch nicht, und ein Internet lag jenseits des Denkbaren. Das beherrschende Massenkommunikationsmittel war die Presse. Über die Presse wurden nicht nur Informationen verbreitet, sondern auch politische Überzeugungen propagiert und weltanschauliche Kämpfe ausgefochten. Die katholische Kirche betrachtete die Presse als «zweite Kanzel», die dank ihrer Reichweite viel einflussreicher war als die Kirchenkanzel. Prälat Robert Mäder, ein Kirchenmann von «impulsiver Schlagkraft», schrieb daher in einer viel beachteten Schrift: «Wenn Paulus wiederkäme, so würde er Redaktor werden.»

«Volksblatt im Haus, treibt Unglauben aus»

Aufgabe des «Presseapostolates» war es, nach einer Formulierung des Basler Bischofs Josephus Ambühl von 1930, «Zeugnis für Christus abzulegen, durch Belehrung und Verteidigung die Feinde der Wahrheit zu beschämen, Unwissende aufzuklären und Zagende und Schwankende zu stützen». Und Aufgabe, ja Pflicht, des gläubigen Volkes war es, die «gute Presse» zu abonnieren und nicht-katholische Blätter zu meiden. «Volksblatt im Haus, treibt Unglauben aus», lautete ein einprägsamer Werbespruch.

Werbung für die «gute Presse» zu machen und die Gläubigen für die Bedeutung eigener Medien zu sensibilisieren war ein Hauptgrund, weswegen der SKPV 1917 gegründet wurde. Der Presseverein beschäftigte dafür zeitweise eigens einen «Propaganda-Sekretär». Daneben unterstützte er alle Bemühungen zur «Hebung» der katholischen Presse. Unter anderem richtete er eine Ausbildungsstätte für katholische Medienstudenten ein, aus der das Institut für Journalistik der Universität Freiburg hervorging. Er sorgte mit regelmässigen Pressetagen für den Austausch unter den katholischen Medienleuten. Zudem förderte er die ebenfalls 1917 gegründete Katholische Internationale Presseagentur (Kipa-Apic), welche die katholischen Zeitungen mit Nachrichten aus der katholischen Welt versorgte.

All das ergab ein schlüssiges Medienkonzept, das von den bis zu 12‘000 Mitgliedern des Pressevereins mitgetragen und von den Leitungspersönlichkeiten mit zum Teil klingenden Namen tatkräftig vorangetrieben wurde.

Heute, hundert Jahre später, sieht die Welt allerdings anders aus.

Forumszeitungen statt Gesinnungsmedien

Die Presselandschaft hat sich stark verändert. Aus der konfessionellen und politischen Gesinnungspresse von einst sind Forumszeitungen geworden, die aus wirtschaftlichen Gründen für eine breitere Abonnentenbasis geniessbar sein müssen und sich eine betont ideologische Ausrichtung nicht mehr leisten können. Diese Entwicklung hat der katholischen Tagespresse den Boden entzogen. Sie existiert nicht mehr.

Wenn Paulus heute wiederkäme, hätte er wohl trotzdem seine Freude an der katholischen Medienlandschaft. Tatsächlich ist heute fast jeder katholische Haushalt mit einem katholischen Medium versorgt. An die Stelle der katholischen Zeitungen sind zum Teil stattliche Pfarrblätter und christliche Magazine getreten, und selbstverständlich ist die katholische Kirche auch online präsent. Diese Medien werden in ihrer Existenz nicht gefährdet sein, solange bei Lesern und Geldgebern das Bewusstsein ihrer Notwendigkeit besteht. Dieses Bewusstsein ist aber nicht selbstverständlich. Es muss durch «Propaganda» immer wieder aufgefrischt werden.

Systematisch «Propaganda» für die katholischen Medien zu machen ist also auch heute aktuell, wenn vielleicht auch unter anderem Namen: Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing.

Alle können Medienschaffende sein

Immer noch aktuell ist auch die Vermittlung von Medienkompetenz an katholische Medienschaffende durch Aus- und Weiterbildung. Dabei darf der Begriff Medienschaffende heute viel breiter gefasst werden als früher. Die Digitalisierung der Medien erlaubt es im Prinzip allen, Medienschaffende zu sein. Ein guter Dienst wäre es heute auch, nicht nur Medienkompetenz an kirchennahe, sondern umgekehrt Kirchenkompetenz an kirchenferne Journalistinnen und Journalisten zu vermitteln.

Es gibt also für den Schweizerischen Katholischen Presseverein auch nach hundert Jahren noch viel zu tun. Was seine Kernaufgaben sind, wird gerade auch aus der historischen Perspektive klar. Ich danke daher allen, die diese Festschrift ermöglicht und zu ihr beigetragen haben: den Sponsoren, den Autoren, die zurückblicken, Thomas Gmür, André Kolly und Cristina Vonzun, den Autoren, die vorausblicken, Martin Spilker, Pierre Pistoletti und Martin Iten, dem Buchgestalter Christoph von Siebenthal und unserem Geschäftsführer Melchior Etlin, bei dem das ganze Fest- und Buchprojekt in sehr guten Händen lag.

Möge dieses Werk, im Geiste des Festes, das uns am 9. September auf dem Zugersee zusammengeführt hat (vgl. Seite 86), die Zukunft des Pressevereins beflügeln.

Katholischer Presseverein: Relikt aus einer vergangenen Zeit oder nötiger Fels in der sich wandelnden Brandung?

Thomas Gmür

Thomas Gmür (1967), Historiker. Studium der Zeitgeschichte, der Modernen Geschichte und der Betriebswirtschaft in Freiburg/CH, Bern und Rom. Er publiziert zu politik-, wirtschafts- und kirchenhistorischen Themen und verfasste diverse Vereins-, Firmen- und Familiengeschichten. Gmür ist Chefredaktor der «Civitas», des Organs des Schweizerischen Studentenvereins sowie Geschäftsführer einer Immobilienfirma in Luzern.

Quellen: Der Beitrag stützt sich insbesondere auf die Jahresberichte des SKPV, auf Unterlagen aus dem Privatarchiv von Alois Hartmann sowie auf diverse Veröffentlichungen zur katholischen Vereins- und Mediengeschichte von Urs Altermatt, Willy Kaufmann et altera.

Von der Diaspora in die Kerngebiete der katholischen Schweiz: die ersten Jahrzehnte des Pressevereins

Der Wunsch, sich seitens der katholischen Presse vermehrt zu organisieren, bestand schon länger. Zum einen fühlten sich die Katholisch-Konservativen seit der Gründung des modernen Bundesstaates faktisch in der Minderheit, zum anderen wurde das Katholische stets auch mit dem Konservativen in Verbindung gebracht, was die Unterstützung politisch eher liberaler gesinnter Kräfte für die katholische Sache seit je konfliktanfällig gestaltete.

Der neue Bundesstaat, der sich 1848 gegen die mehrheitlich katholischen Innerschweizer, Walliser, Freiburger und Teile der Ostschweiz sowie des Aargaus formierte, drängte das Religiöse, vorab das Katholische, aus dem politischen Alltagsgeschehen. Die Bundesverfassung von 1874 enthielt gar mehrere Artikel, welche sich in concreto gegen die Katholiken (z.B. «Jesuitenartikel») wandte. Damit verbunden waren gewiss auch innerkirchliche Spannungen, kulturkämpferische Auseinandersetzungen, die Abspaltung der christkatholischen Kirche oder die Zerschlagung des einst mächtigen Kirchenstaates nach der Einigung Italiens.

Vereine als soziales Fundament für den Glauben

In dieses Spannungsfeld fallen vermehrte Aktivitäten, sich katholischerseits zu formieren, sei es religiös konnotiert oder auf politischem Parkett. Politisch führte dies zur Erstarkung der Katholisch-konservativ Gesinnten, die bald darauf mit dem ersten Bundesrat Einzug in die Landesregierung nahmen. Religiös konstituierten die Katholiken sich in mehreren Vereinen und Verbänden, die ihre Zugehörigkeit zum römisch-katholischen Glauben unterstrichen.

Bereits 1857 gründeten Katholiken den Piusverein, eine Organisation zur Bewahrung des Glaubens, für christliche Liebeswerke und die Pflege katholischer Wissenschaft und Kultur. Emil Pestalozzi-Pfyffer nannte als treibende Umstände, die zur Gründung des Piusvereins führten, «die zahlreichen Misserfolge, welche die Katholiken während der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erfahren mussten.» Ein nicht minder wichtiger Grund war der fehlende Zusammenhalt untereinander. Dank einer gewissen Sogwirkung des Piusvereins entstanden in dessen Umfeld 1859 der Bücherverein, 1863 die Inländische Mission oder 1901 der Caritas-Verband. 1904 schlossen sich verschiedene katholische Männer- sowie Jünglingsvereine mit anderen zum Schweizerischen Katholischen Volksverein (SKVV) zusammen.

Kein antikatholisches Blatt abonnieren

Gerade dieses verzweigte katholische Vereinswesen stand quasi dem späteren Presseverein Pate. An der Generalversammlung des Schweizerischen Piusvereins von 1867 in Altdorf wies der Pfarrer, Volksdichter und Zeitungsredaktor Franz Anton Rothenfluh (1835-1893) auf die prekäre Situation der katholischen Presse hin. Nur etwas mehr als zwanzig katholische Presseorgane bestanden damals. Emil Pestalozzi-Pfyffer schilderte den damaligen Zustand am 3. Pressetag 1923 wie folgt: «Es erschienen damals in der Schweiz 268 politische Tagesblätter, von denen 190 entschieden katholikenfeindlich genannt werden mussten. Katholische Blätter existierten damals keine zwei Dutzend, also höchstens 8 Prozent der Gesamtzahl. Von den politischen Blättern erschienen 47 täglich, unter diesen aber nur 2-3 katholische.»

Rothenfluh fasste seinen Aufruf in folgende Worte:

  1. Nie ein der katholischen Kirche feindliches Blatt zu abonnieren oder irgendwie zu unterstützen und zu fördern;
  2. die schon bestehende, entschieden katholische Presse sowohl durch Abonnements als auch durch Mitarbeit zu unterstützen;
  3. die Gründung einer Zentralzeitung für die katholische Schweiz oder Erweiterung eines schon bestehenden Blattes zu einem Zentralblatt anzustreben.

Solcherart herausgefordert nahm der Piusverein Altdorf erste Versuche in Angriff, die Pressefrage vermehrt zu thematisieren. Zunächst gründete der spätere Volksverein eine Sektion für Presse als Zentralstelle für Pressefragen, womit er die Verbreitung guter Bücher sowie die Einführung von Volksbibliotheken unterstützte. Gerade letzterem Engagement des Piusvereins ist es zu verdanken, dass das Bibliothekswesen sich schnell im öffentlichen Bewusstsein festnagte. Bereits nach wenigen Jahren konnte die Vereinsspitze die Errichtung von rund 60 Ortsbibliotheken vermelden.

Vaterland – das «trefflich redigierte Zentralorgan»

Als der Piusverein 1874 in Sachseln unweit des Grabes des Seligen Bruder Klaus seine Jahresveranstaltung abhielt, konstatierte derselbe Rothenfluh: «Wir haben es seither zu einem trefflich redigierten Zentralorgan (das Vaterland) für die deutsche und ebenso die französische Schweiz gebracht, welche von einer beträchtlichen Schar wackerer Kämpfer in den Kantonen umgeben sind, die alle mannhaft und beherzt, wie es Katholiken ziemt, für die Interessen unserer heiligen Kirche einstehen und dafür öffentlichen Dank und Anerkennung aller schweizerischen Katholiken verdienen.» In seinem ideologiegetränkten Pathos scheint der Redner geflissentlich darüber hinwegzuschauen, dass ein nicht geringer Teil der katholischen Schweiz mit jener erwähnten konservativen Zeitung reichlich wenig anzufangen wusste.

In jene Jahre fällt auch das bischöfliche Engagement für die katholische Presse, so widmen sich fortan in unregelmässigen Abständen die Diözesanbischöfe in ihren Hirtenschreiben dem Pressewesen. Mit dem Pontifikat Leos XIII. (ab 1878) nehmen diese Stellungnahmen zu. Auch ist in der Schweiz nach dem unglückseligen Kulturkampf etwas Tauwetter eingezogen. So nahmen an den Feierlichkeiten zum 400. Todestag des Seligen vom Ranft 1887 drei (!) Bundesräte teil – «diese Milderung der Gegensätze hatte auch ihren Einfluss auf die Presse (Pestalozzi-Pfyffer)».

Vordringlich wurden Massnahmen zur stärkeren Unterstützung des katholischen Pressewesens während des Ersten Weltkrieges. Damals dramatisierte sich die Lage der katholischen Presse zunehmend. In Zug wurde eine Sammelstelle für Bücher und Zeitschriften errichtet, um die an der Grenze stehenden Soldaten via deren Feldgeistlichen mit Lesestoff zu versorgen.

Gründung des Pressevereins im zwinglianischen Zürich

Die Pressesektion des Volksvereins organisierte 1916 den ersten Schweizerischen katholischen Pressetag. Der St. Galler Redaktor Emil Buomberger rief erfolgreich die anwesenden Freunde und Vertreter des katholischen Pressewesens zur Gründung eines Schweizerischen Katholischen Pressevereins auf. Nach umsichtigen Vorbereitungsarbeiten wie beispielsweise der Ausarbeitung von Statuten wurde am 12. Juni 1917 in Zürich der Schweizerische katholische Presseverein gegründet.

Zürich als zwinglianisches Bollwerk wurde nicht zufällig als Gründungsort gewählt: Um die Neuen Zürcher Nachrichten hat sich eine grosse Anhängerschaft der Diasporakatholiken geschart. Per Ende 1917 kamen rund ein Viertel der Mitglieder aus dem Kanton Zürich, von den damals angeschlossenen 77 Vereinen stammten ebenfalls die Mehrheit (32) aus dem Stand Zürich. Dahinter folgten sodann die gemischt-religiösen Kantone St. Gallen, Aargau und Thurgau, erst danach Schwyz und Luzern. Im ersten Jahr hat der Propagandasekretär seinen Fokus auf die Deutschschweizer Kantone gerichtet, weshalb ein verschwindend kleiner Teil aus der französisch- und der italienisch-sprachigen Schweiz rekrutiert werden konnte.

Ein Konvertit wird erster Präsident

Bald nach der Gründung des Vereins ging das Zentralkomitee an die Umsetzung des aufgestellten Arbeitsprogramms. Dieses Programm sah folgende Tätigkeiten vor: Propaganda für den Presseverein (hierzu gab es einen Propagandasekretär), Sammlung der lokalen und regionalen Pressevereine, Planung sowie Ausrichtung von Pressetagen, damit verbunden Abgabe aufklärender Schriften zur katholischen Presse.

Die Zürcher Katholiken hatten sich bereits sehr breit organisiert. Diese Strukturen dienten den Verantwortlichen als Beispiel, welche Strukturen auch in anderen Kantonen umgesetzt werden sollten. Welch starke Stellung die Zürcher Katholiken seit Beginn innehatten, zeigt ein Blick ins Organigramm des Gründungsjahres.

Der erste Vereinspräsident war der Zürcher Arzt Emil Pestalozzi-Pfyffer, der seinerzeit als Zwinglianer zum Katholizismus konvertierte, als deutschsprachiger Vizepräsident amtete der Kaufmann Niklaus Dedual aus Zürich, die Geistlichkeit wurde vom langjährigen Vikar und späteren Pfarrer der Zürcher Antoniuspfarrei vertreten. Der erste Geschäftsführer Eduard Müller sowie der einflussreiche Propagandasekretär Rupert Kugelmann waren ebenfalls beides Zürcher Katholiken.

Kioskverkauf und Versicherungspolice

Bereits im ersten Vereinsjahr strebte der Vorstand eine stärkere Einbindung der bereits existierenden lokalen und regionalen Pressevereine an. Er bot selbstredend auch seine Hilfe zur Gründung solcher Organisationen an. Schon von Beginn weg sah sich der Verein mehr als Bindeglied der verschiedenen Suborganisationen sowie als Koordinator, namentlich in Bezug auf die Propagandatätigkeit, als «Zentralorgan für alle Bestrebungen auf dem ganzen Gebiete der Presse […], welches die grossen Ziele im Auge behält».

Hingegen «die Kleinarbeit in der Agitation für die katholischen Blätter» sollte Aufgabe lokaler Volksvereine und anderer katholischer Gesellschaften sein. Um den Mitgliedern, den Sektionen, den Redaktoren die Ziele und Aufgaben des Vereins näher zu bringen, gelangte man einerseits mit einem Schreiben an rund 1300 Pfarrämter, andererseits hielt man achtzehn sogenannte Pressevorträge mit dem Ziel, «vermehrte Aufklärung in die breiten Volksschichten zu tragen und zu vermehrtem Eifer für die Verbreitung unserer katholischen Blätter aufzufordern und anzuregen».

Propagandatätigkeit erfordert stete Aufmerksamkeit und kreative Ideen. Um katholische Presseerzeugnisse auch wirklich unters Volk zu bringen, bemühte sich der Verein, die Zeitungen an den Kiosken sowie in den Restaurationsbetrieben aufzulegen. Die Katholiken wurden im Dezember 1917 aufgerufen, Zeitungen jeweils auch an den Kiosken zu kaufen.

Eine Idee, welche jedoch nie konkretisiert wurde, war das Verbinden eines Zeitungsabonnements mit dem Abschluss einer Versicherungspolice. Mangels positiver Rückmeldungen begrub man dieses Ansinnen bereits nach einem Jahr wieder.

Finanzspritzen für Zeitungsunternehmen

Propaganda sollte jedoch nicht bloss von den Vereinsfunktionären betrieben werden, viel mehr forderte man diesbezügliches Engagement von den Mitgliedern und den Zeitungsherausgebern selbst ein. Denn: «Ist das liberale Blatt einmal im Hause, so ist es schwer, es wegzubringen, und die Familie beherbergt einen Gast, der sie langsam von Gott wegführt.» Bei derartigen Aufrufen zur Verbreitung katholischer Presseerzeugnissen, kommt stets auch die Nähe des konservativen zum katholischen Gedankengut zum Ausdruck; das Liberale seinerseits konnte mit katholischen Wert niemals deckungsgleich sein.

Ein Verein, der ziemlich klare Aussagen hinsichtlich der Ausrichtung der katholischen Presse macht, wird schnell auch mit Forderungen konfrontiert, nicht nur mit Rat sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen. Ein kleiner Verlag gelangte denn auch mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an den Verein. Da gerade das Streuen katholischer Werte bis in die äussersten Kapillaren der Gesellschaft ein Anliegen des SKPV ist, konnte er sich diesem Subventionsgesuch nicht widersetzen. Mit einer Finanzspritze von Fr. 1000 sowie Unterstützung bei organisatorischen Fragen konnte das kleine Zeitungsunternehmen vor dem Untergang bewahrt werden, «ein Werk der Tat, das sich auch nach aussen sehen lassen darf».

Presse als Volksaufklärerin

In einem der ersten Jahresberichte fasste Vikar Gottfried Hess, später Pfarrer von St. Anton, Zürich, die Arbeitsziele dahingehend zusammen: es müsse geschafft werden, «an den Grundlagen und geistigen Bedingungen einer guten katholischen Presse, an der Volksaufklärung über die Presse und an der systematischen Verbreitung der Presse». Hess wollte dem katholischen Gedanken mehr Luft und Leben in der Öffentlichkeit verschaffen.

Um mit der Aufklärung über Pressefragen möglichst weite Kreise zu erfassen, veranstaltete der Presseverein Schweizerische katholische Pressetage und übernahm als Sektion für Presse die Durchführung von Presseversammlungen an Schweizerischen Katholikentagen.

Die dreifache Pflicht der Pressearbeit

In den jeweiligen Jahresberichten wurde ausführlich darüber berichtet, welche Aufgaben der Presseverein anzupacken hat. Ebenfalls fand diese Losung an den Pressetagen erneute Niederkunft (wie es zum Beispiel aus folgender Tabelle zu entnehmen ist).

Die Wichtigkeit und Bedeutung unserer katholischen Presse ergibt eine dreifache Pflicht praktischer Pressearbeit:

Systematische Förderung unserer katholischen Presse durch:
  1. vermehrte Propaganda im Sinne des Bettagsmandates des schweizerischen Episkopates vom Jahre 1912. Eine solche Werbearbeit hat folgende Wege zu beschreiten
  • A persönliche Agitation zur Einführung unserer Zeitungen in den Familien. Grundsatz: In jede katholische Familie eine katholische Zeitung!
  • B Vermittlung von Gratisabonnements an Unbemittelte.
  • C Propaganda zur Einführung unserer Presse in Gasthäusern und anderen öffentlichen Lokalen verschiedener Art, Kiosken etc.
  • D Errichtung von Zeitungsverschleissstellen für katholische Blätter.
    E Gründung von öffentlichen Lesezimmern.
  • F Mitwirkung bei der Stiftung für Gründung alkoholfreier Gemeindehäuser und Gemeindestuben durch Bedienung der Leselokale.
  • G Veranstaltung besonderer regionaler, kantonaler und schweizerischer Pressetage mit vorheriger und anschliessender praktischer Werbearbeit.
  • H Veranstaltung von Vorträgen über Pressethemata an den Versammlungen sämtlicher katholischer Vereine sowie an den kantonalen und schweizerischen Pressetagen.
  • I Bestellung lokaler Propagandakommissionen zur methodischen Presseförderung in den einzelnen Gemeinden.
  • K Verbreitung von Flugblättern über die Bedeutung der Presse, insbesondere zur Zeit des Jahresabschlusses.
  • L Durch periodische Veranstaltung sogenannter «Weisser Wochen», zum Zwecke einer einheitlich und planmässig durch grössere Gruppen von Vertrauensleuten durchzuführenden Agitation gegen die schlechte und für die gute Presse.
  • M Gewinnung der Jugend für die Pressidee und Anleitung der Jugendlichen in den Jugendvereinen zur richtigen Wertung der Presse und erfolgreichen Benützung dieses Bildungsmittels.
  1. Vermehrte geistige Mitarbeit
  • A Beteiligung weitester Kreise am Nachrichtendienst der Presse.
  • B Mitarbeit der katholischen Intelligenz durch Artikel aus dem eigenen Fachgebiete.
  • C Heranbildung wissenschaftlich und literarisch tüchtiger Kräfte für den Journalistenstand durch Förderung junger Talente und Förderung der akademischen Berufsbildung für Zeitungskunde.
  1. Vermehrte Zuwendung von Inseraten
  • A Aufklärung des Volkes über die Bedeutung des Inseratenwesens, als unerlässlicher materieller Voraussetzung unserer Presse.
  • B Bevorzugung jener Geschäftsfirmen, die sich zur Insertion unserer eigenen Presse bedienen.
  • C Energischer Kampf gegen den Unfug und Schwindel auf dem Gebiet des Inseratewesens, der eine Gefährdung des sittlichen Volksempfindens und der Volksgesundheit bedeutet.
  • D Förderungen der Bestrebungen auf Schaffung einer Annoncenzentrale für katholische Blätter.
Förderung des schweizerischen katholischen Pressevereins durch:
  • A Gewinnung von Einzelmitgliedern.
  • B Gründung lokaler Pressevereine.
  • C Förderung der in den Pressevereins-Statuten aufgeführten Programmziele.
Materielle Hebung des Journalistenstands durch:
  • A Fürsorge für die Hinterbliebenen verstorbener katholischer Journalisten, mittelst Ausbau der Augustin-Egger-Stiftung des Schweizerischen katholischen Volksvereins (Äufnung des Fonds durch Vermehrung der Freiplätze an den katholischen Lehr- und Erziehungsanstalten, Zuwendungen von Legaten etc.).
  • B Gründung einer Sterbekasse zugunsten der Hinterbliebenen der beim Verein der Schweizer Presse nicht mehr versicherten älteren katholischen Publizisten.
  • C Förderung der Versicherung gegen Alter und Invalidität, als eine Massnahme, die für den Journalistenstand, angesichts seiner aufreibenden Berufstätigkeit, doppelt angezeigt und am besten geeignet erscheint, eine feste wirtschaftliche Grundlage für ein geordnetes Arbeitsleben zu schaffen und zu mutigem Vorwärtsstreben zu befähigen.

Eines der wichtigsten Postulate des Schweizerischen Katholischen Pressevereins war die Sensibilisierung der mit Pressefragen befassten Redaktionen der katholischen Druckerzeugnisse. Der neue Verband war nicht nur als Sektion für Presse an den Katholikentagen eingebunden, er organisierte seinerseits auch regelmässig sogenannte Schweizerische katholische Pressetage, in der Regel alle drei Jahre.

Forderung nach einem Lehrstuhl für Journalistik

Was bringen alle schönen Worte und Diskussionsbeiträge zur katholischen Presse, wenn es an geeignetem Personal, grundsatztreuen Redaktoren mangelt? Die Satzungen des Verbands stipulieren mit «Bestrebungen für geistige und materielle Hebung der schweizerischen katholischen Presse» quasi die Schaffung eines Lehrstuhles für Journalistik. Am Pressetag in Schwyz wurde die Frage nach einem Lehrstuhl heiss diskutiert. Aus Fachkreisen kam vorwiegend kritische Rückmeldung. Es wurde befürchtet, dass es zu einer «Überproduktion an Kräften» komme, was eher negative Folgen gewärtigen würde.

Der Journalist müsse, so die Kritiker, über allgemeine Bildung, Sprachgewandtheit, Mitteilungsgabe verfügen, alles Eigenschaften, «die man nicht anlernen kann». Jedoch wünsche man sich Vorlesungen über Geschichte und Bedeutung des Pressewesens, über Verfassungskunde, zur Geschichte der Neuzeit, über soziale Fragen sowie zum Parteiwesen. Damit würde das Interesse der akademischen Kreise an der Presse geweckt, was dringend nötig sei. Es lag nun mehr oder weniger auf der Hand, sich an der katholischen Universität Freiburg für dieses Anliegen einzusetzen.

Zusammen mit der Vereinigung katholischer Publizisten wurde der Vorstand beim Senat der Universität vorstössig. Im darauffolgenden Jahr 1922 wurde bereits ein Studienplan genehmigt. Dieser Plan sah vor, dass angehende Publizisten zunächst ein Studium in Philosophie, Theologie, Jurisprudenz oder Nationalökonomie abschliessen. Parallel dazu bot die Universität Kurse in Ethik, in Sozial- und Rechtsphilosophie, in Apologetik, in katholischer Politik, zu Kirche und Staat in ihren gegenseitigen Bestrebungen, in Schweizer-, Welt-, Presse-, Parteiengeschichte, in Urheber- und Presserecht an sowie ein eigentliches journalistisches Seminar.

Damit sah sich der Verein in seinem Ansinnen gestärkt, dass künftig auch vermehrt Akademiker für den Beruf des Redaktors gewonnen werden konnten, da «die Mitarbeit an unseren katholischen Blättern seitens der intellektuellen Kreise gegenüber früheren Jahren bedeutend abgenommen habe». Erst rund zwanzig Jahre später hatte man genügend Erfahrungswerte, um die journalistische Ausbildung auszubauen.

Rüegg und Walter gründen die Kipa

Seit je eng verbunden ist der Schweizerische Katholische Presseverein mit der Kipa, der Katholischen Internationalen Presseagentur. Früh schon wurde die Notwendigkeit einer zuverlässigen Berichterstattung in kirchlichen Fragen erkannt. So existierte ab den frühen 1870er-Jahre ein katholisches Korrespondenzbüro, welches auf Initiative der Geistlichen Gaspard Mermillod (1824-1892) und Joseph Schorderet (1840-1893) in Bern und Genf eröffnet wurde.

Mermillod präsidierte von 1884 bis 1889 die von ihm mitgegründete Union catholique d‘études sociales et économiques, bekannt als Union de Fribourg, welche die Sozialenzyklika Leos XIII. «Rerum novarum» vorbereiten half. Er wurde 1883 Bischof des Bistums Lausanne und Genf, und 1890 ernannte ihn Leo XIII. zum Kardinal.

Schorderet war über zwanzig Jahre Chorherr in Freiburg. Er gründete 1869 die Revue de la Suisse catholique und 1871 die Liberté, die bis heute existierende Freiburger Tageszeitung. Die Gründung der Druckerei St. Paul geht ebenfalls auf Anregungen Schorderets zurück.

Beide Geistlichen sahen ihre Mission in der Verbreitung katholischen Gedankenguts ultramontaner Ausprägung, was nachgerade zu Spannungen und später zur Einstellung der Tätigkeit des Büros führte. Der Journalist und Redaktor Ferdinand Rüegg war sich bewusst, dass das Sammeln und Verbreiten katholischer Nachrichten notwendig war. So schloss er sich mit dem Oltner Verleger Otto Walter zusammen und gründete 1917 die Kipa, die ab 1919 ihren Sitz in Freiburg hatte.

Katholische Korrespondenz für das Inner-Schweizerische

Während die Kipa ihren Fokus eher auf das Internationale richtete – im ersten Briefkopf firmierte sie ‘Katholische Internationale Presse-Agentur Rom, Wien, Trier, Olten‘ – hielt sich die 1925 gegründete Schweizerische katholische Korrespondenz (SKK) bewusst an das Kleinräumige, das Inner-Schweizerische. Mit dem damaligen Generalsekretär der Konservativen Volkspartei Paul Kubick (1896-1928) sowie dem Berner Bundeshauskorrespondenten Franz von Ernst (1879-1957) fanden sich zwei Gründungsmitglieder, die der schweizerischen Innenpolitik verpflichtet waren. So war denn auch die Aufgabe der SKK schnell umschrieben: wöchentliche Pressemitteilungen über Fragen der eidgenössischen Politik und über Ereignisse in den Kantonen.

Was scheinbar als rein politisch motiviertes Vehikel daherkommt, hatte durchaus eine tief strategische Bedeutung. Denn die mittleren und kleinen Landzeitungen waren anders als die grossen Tageszeitungen gezwungen, einen aktuellen und mitunter attraktiven Inlandteil zu bieten, um ihr Überleben zu sichern. Dank der SKK konnten Redaktionen Lücken in der Berichterstattung füllen und ihre Abhängigkeit von Korrespondenzbüros, die nicht den gleichen religiösen und politischen Nährboden hatten, dämmen.

Paul Kubick leitete seinerzeit mit ersten Gehversuchen eine engere Zusammenarbeit zwischen den Organen des Schweizerischen Pressevereins, anderer katholischer Einrichtungen sowie der konservativen Volkspartei ein. Es zeigte sich jedoch nach seinem frühen Tode 1928, dass diese institutionelle Zusammenarbeit nicht immer einfach war. Anfänglich war die SKK unter dem Dach des SKPV, ehe sie 1958 an die Katholische Volkspartei abgetreten wurde.

Förderung guter Volkslektüre

Seit der Gründung des SKPV suchte er nicht nur die politische und religiöse Tuchfühlung mit der Leserschaft. Er wollte auch die Förderung guter Volkslektüre an die Hand nehmen. Dazu drängte sich idealerweise die Zusammenarbeit mit den Schweizerischen katholischen Volksvereinen auf, denen seit deren Gründung Ende der 1850er-Jahre genau diese Aufgabe am Herzen lag.

Am zweiten Pressetag in Schwyz wurde die Errichtung einer Feuilletonberatungsstelle beschlossen. Die Redaktoren vorab der kleinen und mittleren Presseorgane begrüssten diese Massnahme, fanden sie doch in aller Regel zu wenig Zeit, um sich als Journalisten auch noch dieser Aufgabe zu stellen. Mangels richtiger Auswahl bei der Fülle an Zuschriften erscheint oftmals gerade ungeeigneter Lesestoff in den Zeitungen. Hier sollte eine Beratungsstelle das richtige Sensorium entwickeln, um die Redaktionen mit fundierten, dem katholischen Schrifttum nahestehenden Beiträgen zu füttern.

«So will der katholische Presseverein damit eine neue wichtige Mission der heutigen Zeit einleiten, in der Auffassung, dass unsere Zeit, welche in ihrer sittlichen Gestaltung durch skrupellosen Kinobetrieb und literarischen Schund so sehr gefährdet ist, nur durch eine tatkräftige Gegenaktion, durch Unterstützung des guten Schrifttums in der Tagespresse gehoben werden kann.» Die Beratungsstelle wurde sodann eingeführt und Franz Wäger übertragen, welcher ab 1928 auch die SKK leitete.

Unterstützung für katholische Buchautoren

Mit den Feuilletons wurde freilich die Verbreitung schweizerischer Literatur, die man gemeinhin für gut hielt, noch nicht gefördert. Hierzu bedurfte es eines weiteren Schrittes. Mit Preisausschreiben für Feuilletons wurden hiesige Schriftsteller zur Mitarbeit motiviert. Diese Wettbewerbe und die damit verbundene Anerkennung spezifisch katholischer Literatur stiess denn auch auf positive Resonanz seitens der schreibenden Gilde. Sie lebten mehr schlecht als recht von der Schriftstellerei und waren nun befriedigt, dass man sich an höherer Stelle ihrer Nöte annahm. Diese erwähnte Zusammenarbeit mündete zunächst 1930 in einer Buchberatungsstelle, welche die bisherige Feuilletonberatungsstelle erweiterte.

Das Elend des ersten Weltkrieges rückte die soziale Frage und die damit verbundenen Aufgaben, einerseits des Staates, andererseits der Kirchen, in den Vordergrund. Hier waren klare Worte seitens katholischer Publizisten erwünscht. So forderte Arthur Hättenschwiler 1919 in seinem Geleitwort, «am Wiederaufbau jener christlichen Kultur, die […] aus den Trümmern der gegenwärtigen furchtbaren Weltkrisis entstehen soll», mitzuwirken.

Engere Bande zwischen Presse und Partei

Am 6. und 7. November fand in Schwyz der 2. Schweizerische katholische Pressetag statt. Den Pressetag bestritt der Verein jeweils mit dem Verein katholischer Publizisten. Diese Standes- und Berufsorganisation der katholischen Redaktoren und Journalisten wurde 1912 gegründet und setzte sich für die publizistischen Anliegen der katholischen Presse ein. Als Interessenvertreter war in frühen Jahren vor allem die Sterbekasse bedeutsam. Zunächst hielt der Presseverein seine Generalversammlung ab, ehe sonntags die öffentliche Pressetagung stattfand mit einigen hundert Teilnehmer. Zwei Referate standen auf der Tagesordnung. Der Schwyzer Ständerat und Präsident der Katholisch-Konservativen Volkspartei Josef Räber sprach zu «Presse und Politik», während der Zürcher Vikar Gottfried Hess sich dem Thema «Die Presse als Gewissenssache» annahm.

Der Pressetag erliess danach eine Resolution folgenden Inhalts:
«Der Schweizerische katholische Pressetag in Schwyz begrüsst im Interesse der Förderung einer engern Zusammenarbeit zwischen Presse, katholisch-konservativer Fraktion und konservativer Parteileitung die kürzlich erfolgte Schaffung eines ständigen Sekretariates und empfiehlt dessen Förderung durch Leistung von Beiträgen.» Diese Resolution nahm namentlich die Intention des parteipräsidialen Votums auf, wonach engere Beziehungen zwischen Presse und Parteileitung «im Sinne einer staatserhaltenden Politik» wünschenswert wären.

Kampf gegen glaubensfeindliches Schrifttum

Hess seinerseits ortete viel Versäumtes und Leichtsinnigkeit der Katholiken, denn tausende von Katholiken lesen und unterstützen «antichristliche oder sogenannte farblose Zeitungen und Zeitschriften». Es schien dem Referenten schwerlich vorstellbar, dass Katholiken «in der einen Hand das Gebetbuch und den Rosenkranz, in der andern eine glaubensfeindliche Zeitung» hielten. Katholikenfeindlich, christentumsgegnerisch, vermaterialisiert, ja gar verjudet sei die Presse, wogen es seitens der katholischen Presse entschieden anzukämpfen gelte.

Nach wenigen Jahren konnte der Verein bereits auf eine sehr erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. So wurde der Verein schnell als allgemeine Zentrale für das katholische Pressewesen erkannt. Das Ziel war ja von Beginn weg hochgesteckt, nicht nur Anlaufstelle für die Fachleute zu sein, sondern auch den Anliegen der Laien zu genügen.

«Kriegskasse» prall gefüllt

Es bedurfte jedoch nicht bloss der Agitation für das geschriebene Wort, es gab auch Herausforderungen in organisatorischen Belangen. Die Buchdruckereien hatten mit ganz profanen Problemen zu kämpfen, es galt, diesen in finanziellen oder arbeitsrechtlichen Fragen tatkräftig beizustehen. Der Verein setzte sich hier für Lösungen betreffend der Arbeitnehmer ein, im Interesse der katholischen Allgemeinheit, «damit endlich der Terror der sozialistischen Typographia gebrochen werden könne».

Um für solche zusätzlichen Aufgaben gewappnet zu sein, benötigte der SKPV eine «Kriegskasse», den Pressefonds. Diesen konnte er dank gesunden Wachstums der Mitgliederzahl kontinuierlich äufnen. Schon damals war nämlich klar, «dass bei der Presse nur mit hohen Zahlen gerechnet werden kann; Zehntausender gelten hier nicht viel».

Erfolgreiches Propagandasekretariat

Dank unermüdlichem Einsatz des Propagandasekretariats – mit planmässiger Beharrlichkeit – wuchs der Bestand kontinuierlich auf über 5‘000 Mitglieder an. Diese hohe Zahl war einerseits wichtig, um dem Anliegen der Verbreitung der religiösen und politischen Werte Genüge zu leisten, andererseits erforderten die vielen verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen des Vereins auch vermehrte Finanzpolster.

Nach den verheerenden Kriegsjahren begann durch die weltweite Konjunktur eine bessere Zeit. The Roaring Twenties schwappten aus Amerika nach Europa und brachten speziell im Unterhaltungssektor ganz neue Entwicklungen. Diese Industrie – Musik, Film, Theater – beschäftigte auch das katholische Pressewesen. Denn die Unterhaltungsmaschinerie brauchte den Zugang zum Publikum und diesen verschaffte sie sich wohlweislich durch Insertionen in den Tageszeitungen. Es war nun aber schwierig, im Voraus zu erkennen, wofür jeweils in den Zeitungen Werbung geschalten wurde. Denn die Kinofilme kannte man ja nicht.

Kino unter moralischer Beobachtung

Für den SKPV stellten sich grundsätzlich zwei Fragen: die eine war jene des feuilletonistischen Beitrages. Hier riet der Verein, nur dann einen Text zu einem Kinofilm zu verfassen, wenn man den Film auch wirklich gesehen hat. Die andere Frage werfen die Inserate für die jeweiligen Kinofilme respektive die Reklame in den Kinosälen auf. Zwar weiss man seitens des Vereins, dass das Niveau der Filme zweifelsohne gestiegen ist, dass die Lichtspiel-Gesetzgebung durch ihre Zensurgewalt wenigstens die gröbsten Verstösse gegen Anstand und Sitte verhindert, hingegen versagt das Gesetz bei der Anwendung gegenüber anstössiger, unanständiger Werbung.

Für die katholische Presse gilt der Grundsatz, dass sie nicht nur im Textteil katholisch zu sein hat, «sondern auch ihre Inserate dürfen den Grundsätzen von Glaube und Sitte nicht widersprechen». Bei der Kinowerbung tut sich hier ein oftmals weites Minenfeld auf, denn scheint ein Film im Titel noch so unverfänglich, könne oft dennoch «eine pikante Stelle» vorkommen. Gewähr böte nur, wenn man den ganzen Film gesehen und als untadelig taxiert hätte.

Zeitungen religiös durchgeistigen

Das Luzerner Landstädtchen Sursee war Kulisse für die Austragung des 4. Katholischen Pressetages. Als Referent trat kein geringerer auf als der Lokalpatriot und Freiburger Theologieprofessor Joseph Beck, dessen Ausführungen unter dem Titel «Lehr und Wehr in der katholischen Zeitung» standen. Beck riet dazu, die religiöse Orientierung solle «die ganze Zeitung beherrschen und durchgeistigen». Hierzu müssten die päpstlichen Enzykliken in ihren Auswirkungen auf unsere Zeit dargestellt werden. Ferner wünschte er sich mehr Artikel zu den christlichen Festen des liturgischen Jahres. Sodann erachtete Beck Nekrologe oder Lebensbilder zu bedeutenden (selbstverständlich) katholischen Zeitgenossen, auch Heiligenviten, als sehr lehrreich. Die Wehrhaftigkeit oder Kampfeslust und -freude ortete Beck eher im gemeinsamen Kampf gegen die sozialistischen Irrlehren als wie bis anhin üblich gegen den Liberalismus. Gefahr gegenüber die katholische Presse und gegenüber den Katholiken generell komme nicht mehr vom einst aggressiven Liberalismus, der nun «lendenlahm und altersschwach» sei.

Die ersten Jahre brachten dem SKPV viel Elan. Mit grossen Schritten ging es einer befruchtenden Zukunft entgegen, im steten Glauben und der Erkenntnis, das Richtige zur richtigen Zeit zu wagen. Jahr für Jahr konnte neue teils hoch gesteckte Ziele erreicht werden. Der Mitgliederbestand wuchs stets an, und die unzähligen katholischen Organisationen lokaler und regionaler Ausrichtung, die im Sog des SKPV entstanden, verbreiteten den Humus des religiösen und politischen Gedankenguts. Finanziell stand der Verein bald auf sehr gesunden Beinen, sodass er vermehrt neben seiner grundlegenden Propagandatätigkeit auch andere Aufgaben anpacken konnte und Hilfeleistungen finanzieller oder organisatorischer Art da anerbot, wo sie nötig war.

Rückschläge gab es hingegen auch zu verzeichnen. Der plötzliche Tod des jungen Leiters der Schweizerischer katholische Korrespondenz (SKK), Paul Kubick, traf den Verein hart. Kaum hatte der SKPV in seiner Organisationsstruktur wieder Tritt gefasst, verschied der langjährige Präsident und umtriebige Katholikenführer Emil Pestalozzi-Pfyffer. Pestalozzi hat sich an unzähligen Orten des katholischen Verbandswesens einen Namen gemacht. Er war – einst im tief zwinglianischen Zürich sozialisiert – als Arzt nach Zug gezogen, wo er bald in verschiedenen politischen und kirchlichen Gremien aktiv wurde, jedoch nie mit jenem missionarischen Eifer, den man Konvertiten nachzusagen pflegt.

Späterer Bundesrat Philipp Etter wird Präsident

1930 fand der katholische Pressetag, nunmehr der fünfte, in Zug statt. Hier nahmen die Anwesenden nochmals Abschied von ihrem einstigen Präsidenten Pestalozzi. Und in diesem Städtchen stellte sich ein weiterer Zuger in den Dienst des katholischen Pressewesens. Mit Philipp Etter, damals Zuger Ständerat, stellte sich eine weitherum anerkannte Persönlichkeit zur Verfügung. Am Pressetag selbst erliess man eine Resolution, die sich inhaltlich mit dem Film- und Kinowesen befasste und einheitliche Richtlinien in der Handhabung der Filmkritik, der Insertionen sowie der Filmzensur aufstellte. Der Verein sprach sich dafür aus, «dass im Interesse der moralischen Volksgesundheit und namentlich auch im Interesse der heranwachsenden Jugend die amtliche Filmzensur sachlich-streng gehandhabt, minderwertige Filme verboten und anstössige Stellen aus Filmen entfernt werden».

Am Peter- und Paultag (29. Juni) feiert die katholische Kirche ihren Pressetag. Auch der Schweizerische katholische Presseverein nahm jeweils an diesen innerkirchlichen Veranstaltungen teil. 1932 wurde der Verein bei der Bischofskonferenz vorstellig, künftig doch ebenfalls eine solchen Pressesonntag in der katholischen Kirche der Schweiz durchzuführen. Die Konferenz stimmte diesem Ansinnen zu, die Umsetzung oblag den jeweiligen Diözesen. Als erstes führte das Bistum Chur einen besonderen Pressesonntag im Monat Dezember ein, womit der Grundstein für eine bis in die heutigen Tage aufrechterhaltene Tradition ihren Anfang nahm.

Eine ganz spezielle Propagandatätigkeit erforderte die Lancierung der Zeitschrift Buch und Volk, womit vorwiegend gute katholische Literatur unters Volk gebracht werden sollte, darunter auch ein Sonderdruck von Klerus und Literatur. So ist in all’ den Jahren neben der Propagandastelle, die immense Aufbauarbeit geleistet hat, die Buch- und Feuilletonberatungsstelle stark gewachsen, was sich auch in den jeweiligen Jahresrechnungen niederschlug. Zwar machten weiterhin Propagandatätigkeit sowie das Beitragswesen die Löwenanteile aus.

Die Amtsdauer von Ständerat Philipp Etter war nur von kurzer Dauer. Schon 1934 wählte ihn die Vereinigte Bundesversammlung in den Bundesrat. Sein Nachfolger wurde der Obwaldner Walter Amstalden.

75 katholische Pressetitel

«Die Schweiz ist das zeitungsreichste Land der Welt», wurde bereits in den Dreissigerjahren verkündet. Dies ist eine Tatsache, die auf unserer Vielsprachigkeit, verschiedenen Kulturräumen, zweier Hauptreligionen und mehrerer Parteien beruht. Die grosse Anzahl der katholischen Zeitungen wurde 1940 im Jahresbericht publiziert. Rund 75 Erzeugnisse geben einen Überblick, wie stark das katholische, das konservative Leben sich im Land spiegelte.

Der Zweite Weltkrieg stellte in den katholischen Zeitungen vermehrt wieder die sozialen Belange ins Zentrum. Angesichts des Horrors in Europa, des wütenden Krieges, sind Querelen unter den verschiedenen Zeitungen divergierender politischer Ausrichtung mehrheitlich ausgeblieben. Die Kriegsjahre waren für den Verein eher ruhigere, in denen es galt, das Vereinswesen aufrechtzuerhalten und namentlich auch finanziell über die Runden zu kommen. Mit Ende des Weltkrieges galt der erste Dank zunächst dem Seligen Bruder Klaus, der die Schweiz vor dem Krieg bewahrt hatte. Diese Tatsache sowie seine Wundertätigkeit führten 1947 zu seiner Heiligsprechung.

Vom Aufbruch zum Umbruch
Der Presseverein vor und nach dem II. Vatikanischen Konzil

Das Ende des Zweiten Weltkrieges läutete eine neue Entwicklung, ein neues Verständnis des Katholischen in der Schweiz aus. Die Schweiz blieb glücklicherweise von den kriegerischen Auseinandersetzungen verschont. Dennoch spürten die Bürgerinnen und Bürger auch soziales Elend. Es ist mitunter der Weitsicht kirchlicher Institutionen zuzurechnen, dass weiteres Elend in der Schweiz ausblieb. Hilfsorganisationen, kirchliche, staatliche sowie private, halfen dort, wo Hilfe benötigt wurde. Und stets, wenn es den Leuten weniger gut geht, suchen sie Halt im Glauben. Dies war auch im Krieg nicht anders.

Die umliegenden Staaten lagen teilweise in Schutt und Asche, was zu einer starken Zunahme der Migration in die Schweiz führte, die bis Mitte der Siebzigerjahre anhielt, als die Ölkrise die wirtschaftlichen Boomjahre vorerst beendeten. Die Einwanderer kamen mehrheitlich aus katholischen Gegenden, vor allem jene, die ab Mitte der Fünfzigerjahre für den Aufschwung der Schweiz mitverantwortlich waren.

1947 wurde Niklaus von Flüe vom Papst heiliggesprochen. Es schien offensichtlich, dass es Bruder Klaus zuzuschreiben ist, dass unser Land vom Krieg verschont blieb. Der Heilige vom Ranft verband somit Protestanten und Katholiken gleichermassen, viele neue Kirchen erhielten seinen Namen und unterstanden seinem Patrozinium.

Johannes XXIII. sorgt für kirchlichen Hype

1958 bestieg ein neuer Papst den Stuhl Petri, Johannes XXIII., der «Gute Papst», heimste derart viel Sympathien ein, dass er bereits bei seinem Amtsantritt ein Glücksfall für die Kirche war. Als er dann kurz danach das zweite Vatikanische Konzil einberief, löste dies für die kommenden Jahre einen kircheninternen Hype sondergleichen aus. Das Vatikanum stärkte das katholische Verständnis nachhaltig. Die Konzilsberichterstattung erfasste auch Reformierte sowie Nicht-Christen. Ein gewaltiger Ruck ging durch die Weltkirche, ein enormer Elan drang durch sie. In der Schweiz gipfelte der neue Geist der Kirche in der Synode 72, die bis in die äussersten Verästelungen der Basiskirche drang.

Influenzer Federer und Kopp

In der Politik erreichten die Katholisch-Konservativen in den 50er-Jahren unter ihrem Generalsekretär Martin Rosenberg Höhenflüge. Kurze Zeit stellten die Konservativen gar drei Bundesräte. Ihre Durchschlagkraft war gewaltig, ihr Gestaltungswille stärker als jener der Freisinnigen.

1952 erinnerte der Verein daran, dass es ein Vierteljahrhundert her sei, dass einer der bekanntesten katholischen Schweizer Literaten seiner Zeit verstorben ist. Seit dem Wirken Heinrich Federers hätte sich im publizistischen wie im allgemeinen katholischen Auftrage nichts Wesentliches geändert. Federer beeinflusste mehrere Generationen von Heranwachsenden in deren Verständnis für katholisch geprägte Literatur.

Während der eine schon länger tot war, schied 1952 einer der angesehensten und wichtigsten Redaktoren der katholischen Presse hin. Eugen Kopp prägte während rund dreissig Jahren das Zentralorgan der katholisch-konservativen Schweiz, das Vaterland. August Bärlocher würdigte ihn im Jahresbericht: «Wer Kopp-Artikel las, wusste am Schluss klar und bestimmt, wie es gemeint war und was er sagen wollte. […] Er hasste den Irrtum und liebte den Irrenden.»

In diese Zeit des Um- und des Aufbruchs fällt auch eine wichtige Zäsur beim Schweizerischen Katholischen Presseverein. 1954 schied Walter Amstalden, der 1934 das Zepter von Philipp Etter übernommen hatte, aus dem Amt. Sein Vorgänger freilich blieb noch einige Jahre prägend im Bundesrat. Amstalden «hat ein gewichtiges Wort gesprochen, das Beachtung fand. Und er hat es verstanden die Mitglieder der Direktionskommission im Geiste schöner Harmonie zur Arbeit zusammenzuführen.»

Reibereien zwischen Presseverein und Katholischer Korrespondenz

Die Erstarkung der Konservativen Partei führte dazu, dass die SKK vermehrt von der Partei vereinnahmt wurde. Dies führte 1954 zu grösseren Reibereien, was sich auch im Jahresbericht ausdrückte:

«In mehreren Sitzungen und in einer Aussprache mit der katholischen Publizistenvereinigung am Vorabend des Schweiz. Katholikentages in Freiburg wurde die Stellung der SKK zum SKPV abgeklärt. Nicht dass in unserm Verein Zweifel geherrscht hätten, die SKK (Schweizerische Katholische Korrespondenz) in Bern sei nicht ein Werk unseres Vereins, was schon 1929 und späterhin bei verschiedenen Gelegenheiten wieder festgestellt wurde und auch aus dem Beitragsverhältnis unseres Vereins an die SKK im Vergleich zum Beitrag anderer Gremien sowie aus den Protokollen hervorgeht. Anlässlich der Abstimmungspropaganda zur Finanzreform hat sich aber zwischen leitenden Instanzen der Partei und des Pressvereins eine Diskussion ergeben über das Verhältnis zur SKK. Es ist der Partei unbenommen, weiterhin grundsätzliche Verlautbarungen mit den Sendungen der SKK an die Redaktionen zu leiten. Der nähere Modus wurde in einer schriftlichen Vereinbarung niedergelegt. Die SKK aber ist nach wie vor ein Unternehmen nicht der Partei, sondern des Schweiz. Kathol. Pressvereins. Auch dieses Pressewerk bedarf der finanziellen Ausweitung. Doch wurde mit den verantwortlichen Organen auch Aussprache gepflogen über den inhaltlichen Ausbau. Alle diese Verhandlungen hier und dort nahmen viel Zeit unserer Direktionskommission oder einzelner ihrer Mitglieder in Anspruch.» Die Auseinandersetzungen mündeten schliesslich in der Abtretung der Schweizerischen Katholischen Korrespondenz an die Schweizerische Konservativ-christlichsoziale Volkspartei. Seit Ende 1958 führt die Partei den Pressedienst Schweizerische Konservative Korrespondenz.

«Publizistik des christlichen Charmes»

Monsignore Giovanni Battista Montini, der spätere Papst Paul VI., schrieb 1952 zur Bedeutung der katholischen Presse: «Das Presseapostolat stand dem Heiligen Vater von jeher besonders am Herzen. Der Papst hat ihm wiederholt seinen Segen gegeben und wichtige Richtlinien hierüber erlassen. Heute, da die Wahrheiten unseres Glaubens so oft misskannt werden und verhängnisvolle Irrtümer die Geister auf Abwege führen, so dass die unvergänglichen Güter der Kirche Christi von vielen nicht mehr geschätzt werden, kommt der wichtigen Rolle der katholischen Zeitung eine ganz besondere Bedeutung zu.»

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Umbruch- und Aufbruchstimmung forderte die Kirchenoberen heraus. Bischof Franziskus von Streng ermahnte 1952 zur Fastenzeit die Gläubigen eindringlich ihrer Pflicht gegenüber der katholischen Presse:

«Leider erfüllen nicht alle Katholiken ihre Pflicht gegenüber der katholischen Tages- und Lokalpresse. Die katholische Zeitung ist der Lautsprecher des katholischen Glaubenslebens. Wenige andere Tagesblätter sind es, die sich bemühen, christliches Ideen- und Kulturgut in die Öffentlichkeit hinauszutragen. […] Wer regelmässig nur neutrale Presse liest, wird neutral, religiös lau, kalt und gleichgültig. Wer kirchenfeindliche Blätter abonniert, hilft den Feinden der Kirche. Die katholische Zeitung ist der Herold, der das katholische Volk zum gemeinsamen religiösen und kulturellen Verteidigungs- und Aufbauwerk aufruft und sammelt …»

Wie kaum zuvor äussern sich nun Bischöfe, Kardinäle, ja sogar die römische Kurie unter Papst Pius XII. vermehrt zu pressepolitischen Themen («auffällig gehäufte Kundgebungen»), die die Redaktoren der Jahresberichte des SKPV jeweils dankbar aufnehmen und den Mitgliedern zukommen lassen. 1953 gipfelte dies in der schön formulierten Forderung nach «Publizistik des christlichen Charmes».

Kipa mit Meldungen à la minute

Es fällt ebenfalls in die Zeit des starken Engagements der katholischen Presse sowie der weltlichen und geistlichen Hüter des «sentire cum Ecclesia», als die Katholische Internationale Presseagentur Kipa zu neueren Ufern aufbrach. Einerseits firmierte die Kipa ab 1955 als Genossenschaft, nachdem sie 1932 als Privatunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Andererseits standen sich «Traum und Wirklichkeit» gegenüber: die Technik ermöglicht die schnellere Übermittlung von Texten und Nachrichten aus aller Welt, dank dem Fernschreiber, dem Telex, wird die Kipa Meldungen à la minute absetzen.

Der Schweizerische Katholische Presseverein war 1955 bei den Genossenschaftsgründern und unterstützte die Kipa mit namhaften Beiträgen. Die technische Entwicklung der Agentur war nur dank finanzieller Leistungen des SKPV möglich, der bei den Bischöfen vermittelnd für das Presseopfer am Pressesonntag eintrat. Die Kipa hat für die katholische Berichterstattung der folgenden Jahre dank ihres technischen Fortschritts hohe Anerkennung erhalten, so beim Tod Papst Pius XII. demjenigen von Papst Johannes XXIII., beim Konklave sowie massgeblich beim II. Vatikanischen Konzil – «auf der Redaktion der Kipa stehen nun fünf Fernschreiber. Einer ist mit einem permanenten Kabel mit dem Büro in Rom verbunden.»

«Seelsorger und Redaktor gehören zusammen»

Die Nähe zur Geistlichkeit wird klar ersichtlich bei der Tagung von Redaktoren und Pfarrherren, die 1963 auf dem Rügel, oberhalb des Hallwilersees, stattfand. Aus dem Ergebnisbericht lesen wir:

  1. In der Zeit der Vertiefung und gegenseitigen Annäherung der christlichen Konfessionen drängt sich gebieterisch die Forderung auf: die Massenmedien (Presse, Radio, Fernsehen und Film) intensiver in den Dienst der Religion, des Christentums und der Kirche zu stellen. An erster Stelle steht die Presse. Sie hat immer noch die breiteste und tiefste Wirkung der vier Massenmedien. Mit ihr werden täglich über 500 Millionen Menschen erreicht. Ob wir wahre, lebendige Christen bleiben, ob wir das Christentum tiefer in die Herzen und weiter in die heute offene Welt hineintragen, hängt zu einem sehr grossen Teil von der Presse, den Zeitungen, Zeitschriften und Illustrierten ab: ob diese noch christliche Substanz besitzen oder ob sie neutral, oberflächlich und nivellierend sind und es immer mehr werden. Wir sind heute auf dem besten Wege, durch die sogenannte Sensationspresse immer mehr und mehr an menschlicher und christlicher Substanz zu verlieren. Am Konzil wurde der Satz ausgesprochen: «Die Kirche ist auf die Presse lebensnotwendig angewiesen.»
  2. Die Seelsorger brauchen heute mehr und mehr die Unterstützung durch die gute Presse. Nicht dass eine politische Zeitung zu einem Predigtblatt werden soll. Aber die Seele der Zeitung muss christlich sein. Der Redaktor muss die Welt und das grosse Weltgeschehen mit christlichen Augen betrachten und die grossen, entscheidenden Fragen, namentlich die Fragen der Erziehung, aus dem christlichen Blickfeld sehen. Der Seelsorger und der Redaktor gehören zusammen. Beide sind eine Schicksalsgemeinschaft. Beide brauchen einander.
  3. An der Konferenz auf dem «Rügel» wurde von Redaktoren die dringende Bitte an die Geistlichen gerichtet: Ihr Seelsorger, wir bitten euch, helft uns in der geistigen Not der Gegenwart, in der allgemeinen Verflachung und Nivellierung des Lebens. Ihr Pfarrherren, unterstützt die gute Presse mit eurem ganzen Ansehen und eurem ganzen Einsatz. Der Redaktor braucht die Hilfe der Seelsorger. Zusammen sind Pfarrer und Redaktor eine Macht, zusammen sind sie ein Segen für das christliche Volk. Wenn wir das Christentum im Volke lebendig erhalten wollen, müssen wir die katholische Presse stärken, sie besser, tiefer und zeitgemässer ausbauen. Am Konzil wurde ferner erklärt: «Die Kirche kann heute ihre Aufgabe nicht erfüllen ohne die Benützung der Massenmedien. Und weiter: Nur wenn die Presse der Kirche hilft, wird es ihr möglich sein, das christliche Weltbild noch weiter und noch eindringlicher zu verbreiten. Die gute Presse ist ein Herzensanliegen des Konzils.» Der Berichterstatter des Konzils für die Behandlung der Massenmedien, Erzbischof von Sens, Rene Stourm, rief die Worte von Papst Johannes XXIII. in Erinnerung: «Die Macht der Presse ist gewaltig, da sie die öffentliche Meinung, deren Bedeutung jedermann kennt, bildet und lenkt.» Erzbischof Rene Stourm schreibt in seinem Referat vor dem Konzil: «Wie sollte die Kirche ruhig bleiben, wenn so viele Seelen, die sie mit der Taufe bezeichnet hat, wegen schlechter Lektüre und wegen der Vorführungen, die sie so häufig betrachten, den Glauben und die guten Sitten verlieren?!» Es ist eine unabdingbare Forderung des Konzils, dass Bischöfe und Klerus der Presse ihre ganze Aufmerksamkeit schenken und die Redaktoren es sich zur Pflicht machen, die Kirche in dieser schweren Aufgabe mit ganzer Hingabe zu unterstützen. Beide, die Kirche und die Presse, werden durch ihre getreue Zusammenarbeit sich im Volke die besten Helfer und Unterstützer schaffen. Auch hier besteht die gleiche gegenseitige Gewissenspflicht: die Kirche und die gute Presse bringen dem Volke Licht, Trost und Kraft. Das gläubige Volk aber steht andererseits ebenfalls tatkräftig zur guten Presse und zu den Seelsorgern.

Das schlechteste aller Konzilspapiere

Viel Hoffnung, sei es von Seiten der katholischen Medienschaffenden, sei es von Seiten der kirchlich Engagierten, sei es von Seiten der gläubigen Basis, ruhte auf dem Vatikanischen Konzil. Vieles konnte erreicht werden, einiges bleibt Stückwerk. Doch gerade die Verlautbarungen zur Presse, zur Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den wenig greifbaren Aussagen des Konzils. «Es ist das schlechteste Konzilspapier», meint der langjährige Präsident des Pressevereins Alois Hartmann.

Josef von Matt fördert Volksbibliotheken

Der Schweizer katholische Presseverein initiierte 1963 die Schaffung von Pfarrei- und Klassenbibliotheken, vor allem in bedürftigen Berggemeinden. Die teilweise bereits bestehenden Bibliotheken sind oftmals in kläglichem Zustand mit veraltetem schlechtem Buchbestand. Einer der wichtigen Förderer dieser gemeinsinnigen Idee war der Buchhändler Josef von Matt aus Stans. Dieses Engagement wurde vor allem auch von den Lehrschwestern, die damals in die äussersten «Chrachen» entsandt wurden, geschätzt: «Durch Ihre Gabe bilden Sie unsere Leute. Mir ist es wichtig, dass gute und beste Erzählungen zu unserm einfachen Volk kommen, das fördert den kulturellen Aufbau, festigt den Charakter und stärkt die Wehrkraft.»

Boulevard und Pressekonzentration bedrängen die Kleinen

Die zahllosen Bemühungen, die katholische Presse inhaltlich zu stärken und deren Verbreitung auszudehnen, täuschen nicht hinweg, dass ihr ein eisiger Wind entgegenblies. Ende der Fünfzigerjahre erschien erstmals der Blick und führte als Boulevardblatt einen bislang gänzlich unbekannten Journalismus ein. In Zürich und anderen urbanen Zentren kam es zu ersten Zusammenschlüssen, es entstanden die ersten grossen Pressekonzerne. Dies führte zu erhöhtem Druck auf die mittleren und kleinen Lokalzeitungen sowie auf die Meinungspresse.

Die gesellschaftlichen Entwicklungen hatten Auswirkungen auf das katholische Milieu, und damit auch auf die damals sehr starke Konservative Christlich-soziale Volkspartei. Langsam begann – zunächst in den städtischen Zentren und Agglomerationen – ein bis anhin relativ homogenes Milieu zu erodieren.

Katholische Verleger vereinigen sich

Einige katholische Verleger sahen diese Entwicklung am Horizont aufblitzen und organisierten sich ab 1963 in der Vereinigung der Verleger katholischer Zeitungen (VVKZ). Im selben Jahr wurde die AKP, die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Presse, aus der Taufe gehoben. Ihre Aufgaben bestanden stipuliert in Artikel 2 des Reglements darin,

  • eine verständnisvolle und rationelle Zusammenarbeit zwischen den Verlegern und Redaktionen zu fördern,
  • den Nachwuchs, die Ausbildung und die Weiterbildung von Journalisten zu fördern
  • alle Pressefragen, welche zweckmässig gemeinsam durch Verleger und Journalisten behandelt werden, zu beraten,
  • die Interessen der katholischen Presse nach aussen zu vertreten.

Die Geburt des journalistischen Instituts an der Uni Freiburg

Der SKPV ist mit dem VVKZ sowie dem Verein katholischer Publizisten Mitträger der AKP. Die AKP war am 8. Juli 1964 Gründerin des Seminars für Journalistik der Universität Freiburg, dessen Vorläufer das journalistische Seminar unter Prof. Müller-Büchi war (die Anerkennung der Statuten als offizielles Universitätsinstitut durch den Freiburger Staatsrat erfolgte am 29. April 1966). Auf Initiative von Studenten (darunter viele Mitglieder des Schweizerischen Studentenvereins) gab es auch Film-, Radio- und TV-Kurse. Die Arbeitsgemeinschaft wurde zunächst ausschliesslich durch den Presseverein, den Hochschulrat, die Verlegervereinigung sowie das Fastenopfer alimentiert.

Die AKP veranstaltete Fortbildungskurse für Journalisten und Verleger. Gastrecht erhielt sie im Hotel Pax-Montana in Flüeli im Kanton Obwalden. Das Thema der ersten Tagung, «Hat die Gesinnungspresse noch eine Chance?», war bereits ein voller Erfolg, weshalb die Pax-Montana-Kurse fortgeführt wurden. In der Romandie entwickelte sich bald schon ein Pendant auf dem Mont-Pélerin.

Katholische Medienarbeit kritisch analysiert

Das Institut für Journalistik hat 1971 den Auftrag vergeben «für eine kritische Strukturanalyse der Medienarbeit der Schweizer Katholiken.» 1974 erschien die Schrift Katholische Medienarbeit in der Schweiz von Redaktor Willy Kaufmann. Er zeigt das Zusammenarbeiten der verschiedensten Player auf und stellt mehrmals fest, dass strukturelle und organisatorische Herausforderungen bevorstehen. Anfang der Siebzigerjahre scheint die Entwicklung unaufhaltsam in eine Richtung zu gehen, die Massenmedien verdrängen nach und nach die kleinen Lokalzeitungen, es kommt zu einer Boulevardisierung im Pressewald. Der Verdrängungskampf hat vor allem auch die katholischen Zeitungen in den urbanen Zentren und Agglomerationen hart getroffen, in Zürich, Basel und Bern verschwinden Zeitungen, die für die Diasporakatholiken einstmals starken bindenden Einfluss ausübten.

Was Kaufmann ebenfalls konstatierte, war eine fehlende Zusammenarbeit der verschiedenen Player. Oftmals wurde gleiches in verschiedenen Gremien ausgearbeitet, ohne dass irgendein Koordinationsbedarf ersichtlich gewesen wäre. Im Jahresbericht 1964 hielt der damalige Sekretär Eigenmann noch folgendes fest: «Der Umstand, dass das Sekretariat des Seminars und jenes der Arbeitsgemeinschaft wie auch das der Verleger-Vereinigung in der gleichen Hand liegen, erleichtert die rationelle Zusammenarbeit unter den genannten Institutionen und gab auch die Möglichkeit zu einer erfreulichen Zusammenarbeit mit den übrigen Spitzenorganisationen der Schweizer Katholiken, aber auch mit den Berufsorganisationen der katholischen Presse im In- und Ausland und mit den übrigen Berufsorganisationen der Presse.»

Brötchen werden kleiner gebacken

Was hat sich in den Jahren zwischen 1964 und 1974 denn derart verändert, dass Kaufmanns Schlüsse diametral zur Erkenntnis Eigenmanns erscheinen? Zunächst wiesen die Katholiken einen hohen Organisationsgrad aus. Das Pressewesen war auf all seinen diversen Ebenen bis in die äussersten Kapillaren fein strukturiert. So ist es wenig erstaunlich, dass jede Organisationseinheit für sich in Anspruch nahm, bald einmal eigenständiger und unabhängiger agieren zu können. Die Abspaltung der früheren Schweizerischen Katholischen Korrespondenz hätte hier eigentlich Beispiel für eine aufkommende Entwicklung abgegeben. In den Siebzigerjahren – die Krise im katholischen Milieu schlug nun voll durch – fehlte es zusehends an katholisch konnotiertem Personal. Damals kam es auch zur Zusammenlegung der AKP, der VVKZ, der Kipa und des SKPV in den noch heute bestehenden Räumen der Paulusdruckerei, und man merkte damals, dass die Brötchen kleiner gebacken wurden, «als noch zehn Jahre zuvor».

Gremien mit den immer gleichen Leuten

Die Jahre nach der Synode 72, die vielerorts die Aufbruchstimmung dämpften, waren aber von einem anderen Phänomen geprägt. Vieles wurde zwar erreicht, angegangen, umgesetzt etc., die katholische Medienarbeit gab sich neue Strukturen und der SKPV stand «in einem gewissen Sinne am Scheideweg», wie der neue Vereinspräsident Franz Josef Kurmann 1974 feststellte. Doch etwas hatte die Verantwortlichen nicht bemerkt, und dies hatte vor allem in Zeiten des Umbruchs markante Auswirkungen: es waren fast immer die gleichen Leute in den Gremien vertreten. Häufig bewegte man sich im Kreis. Was den Anschein einer gewissen Dynamik hinterliess, war eigentlich ein Treten an Ort. Es gab zwar viele positive Aspekte dieser Phase, so ist vor allem die Filmförderung als eine solche zu erwähnen, der Erfolg der Filmzeitschrift Zoom gehört sicher auch dazu. Gewiss wäre einer breiten Bevölkerungsschicht der Zugang zu literarischen (und nicht nur katholischen) Werken ohne den SKPV verwehrt geblieben. Die Neustrukturierung des «Neuen Buchs» ab 1972/73 mit stärkerer Einbindung der Buchhändler tat das Ihre.

Auf zu neuen Ufern
Der Presseverein in der neuen Zeit

Während nach dem Vatikanum, vor allem aber nach der Synode eine verstärkte Säkularisierung einsetzte, machten im wirtschaftlichen Umfeld Konzentrationsbestrebungen von sich reden, dies selbstredend auch im Verlagswesen. Viele einst führende Blätter mit katholisch-konservativem Hintergrund gerieten ins Strudeln. Im Jahresbericht 1983 des SKPV liest sich dies so:

«Auch im vergangenen Jahr mussten wir feststellen, dass der Konzentrationsprozess in der Schweizer Presse unvermindert anhielt, wovon auch katholische Zeitungen betroffen waren. Aus unserer Sicht wiegt besonders schwer, dass die Zahl der Zeitungen, welche sich klar als Meinungspresse deklarieren, weiterhin im Schwinden begriffen ist. In diesem Bereich sind aber auch erfreuliche Beispiele aufzuzeigen, wie der Schulterschluss rund um die Neuen Zürcher Nachrichten zeigt, der dazu geführt hat, dass das Sprachrohr mit klar christlicher Weltanschauung im Raum Zürich wieder den Stellenwert zurückerobert hat, den es braucht, um als Zeitung beachtet und geachtet zu werden.»

Das Schicksal der Neuen Zürcher Nachrichten

Das Schicksal der Neuen Zürcher Nachrichten (NZN) scheint hier exemplarisch. Nach den gesellschaftlichen Entwicklungen mit ihren Auswirkungen auf das Verständnis kirchenpolitischer und religiöser Belange begann für die NZN ein beschwerlicher Weg. Die traditionelle Leserschaft brach mehr und mehr weg. Die Nachfrage nach katholischer Meinungspresse schmolz zusehends dahin. Es mutete nun an wie ein Anachronismus, als der SKPV freudig vermeldete, wie katholische Schreiberlinge in der Grossstadt Zürich «in den journalistischen Tageskampf eingegriffen» haben. Von diesem Kampf war nun reichlich wenig zu spüren. Andere Sorgen plagten die NZN. Bis 1972 wurde die Zeitung im Zürcher Seefeld gedruckt. Wie so häufig im Zeitungswesen werden Redaktion und Verlag durch Einnahmen aus dem Druckgewerbe quersubventioniert.

Dies war ab Anfang der Siebziger-Jahre nicht mehr möglich, als das Stammhaus im Seefeld als Druckerei nicht mehr zur Verfügung stand. Fortan wurde die NZN in St. Gallen bei der Ostschweiz gedruckt. Zu Beginn der Achtzigerjahre bäumte sich das Blatt kurzzeitig auf. Die Rosabrillensicht schlug sich im Jahresbericht des SKPV nieder, konnte aber nicht über die unüberwindbaren Probleme hinwegtäuschen. 1985 hatte die NZN eine Auflage von 12‘000, 1991 sackte diese dramatisch auf 5‘000 Exemplare ab. Ob die früheren Zahlen der Wahrheit entsprechen, ist zweifelhaft, denn ein Insider sagte dazu: «Man beschiss ohne Ende bezüglich der Auflage.» In dieser Zeit wäre es von Nöten gewesen, auch ausserhalb des schwächelnden eigenen Milieus zu überzeugen, was schon aus finanziellen Gründen ein unlösbarer Kraftakt gewesen wäre. So gingen die Neuen Zürcher Nachrichten 1991 ein.

«Wir reden viel – und machen wenig»

Als Vermächtnis der NZN blieb die Beilage Katholische Kultur, die später als Christ und Kultur vom Vaterland weitergeführt wurde. Im Jahresbericht 1990 fand der damalige Vereinspräsident Alois Hartmann deutliche Worte: «Wir sind uns wohl der Solidarität zur eigenen Presse viel zu wenig bewusst. Wir reden viel davon – aber machen zu wenig. Wir rühmen uns unserer eigenen klaren Haltung – aber verpassen es, diese mit Nachdruck in der Werbung für unsere Presse einzusetzen. Was ich konkret meine: Viel zu viele jammern über ein Ungenügen unserer Presse, sind aber nicht bereit, diese tatkräftig zu unterstützen, sie auch wirklich zu abonnieren. […] Vergessen wir nicht, was wir erreichen, wenn wir so weiterfahren – dass wir eines Tages keine eigene Presse mehr haben, keinen Gesprächspartner mehr, niemanden mehr, der nicht nur hin und wieder, sondern dauernd über die Ereignisse aus unserem eigenen gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Bereich informiert.» Wer dieses deutliche Statement liest, fragt sich, was von der 1984 veröffentlichten Studie Kooperationsmöglichkeiten und -bereitschaft der, der CVP nahestehenden Zeitungen in der Schweiz vom damaligen Kipa-Redaktor Pius Schmid übriggeblieben ist.

Zeitungssterben in Schaffhausen, Aargau, Bern

Etwas früher als die NZN wurde die Schaffhauser Zeitung liquidiert, jene Zeitung, die seit 1905 das Organ der Katholiken im reformierten Kanton Schaffhausen war. 1992 stellte das Aargauer Volksblatt aus Baden sein Erscheinen ein. Der SKPV war seit je eng mit dem Aargauer Volksblatt verbunden. Hier verdienten viele Journalisten ihre Sporen ab, die später im Verein aktiv mitarbeiteten. Der langjährige Präsident der Direktionskommission sowie Kipa-Verwaltungsrat August Bärlocher war beim AV Redaktor. Die Neuen Berner Nachrichten suchten bereits 1969 eine Annäherung an andere katholische Blätter, den Zuspruch erhielt das Vaterland, welches die Zeitung vollständig integrierte.

Bereits dieser Deal war mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden, die später den Vaterlandaktionären kommuniziert wurden: «Wir müssen unseren Verlegerkollegen hüben wie drüben zu bedenken geben, dass bald einmal der Moment gekommen ist, wo es für solche Gespräche [über Kooperationen, Anm. der Red.] zu spät sein könnte. Auf alle Fälle würde es sich das Vaterland sehr gut überlegen, ob es bei einer Zeitung retten helfen würde, wenn es überhaupt nichts mehr zu retten gibt.»

Diese Zeit begleitete der SKPV sowie die anderen katholisch konnotierten Vereine nur mehr am Rande. Als Verein konnte der Schweizerische Katholische Presseverein nur bedingt Einfluss nehmen. Konnte er in seinen Anfängen den Verlagshäusern noch finanziell unter die Arme greifen, wären nun Summen gefordert gewesen, die seine Möglichkeiten weit überfordert hätten. Vermehrt traten publizistische Fragen in den Hintergrund der tatsächlich existentiellen wirtschaftlichen Kernfragen des Überlebens.

Mangelnder Wille zur Zusammenarbeit

Ein weiterer Faktor war ebenfalls mitentscheidend. Verschiedene konservative Zeitungen buhlten um die Vorherrschaft, in Luzern das Vaterland, in St. Gallen die Ostschweiz, in Zürich die NZN. Dieses Gegen- statt Miteinander beförderte den drohenden Untergang der katholischen Presse nur noch mehr. Zwar diskutierten in den Jahren 1969/1970 unter dem Vorsitz von Nationalrat Leo Schürmann die katholischen Verleger der Deutschschweiz über ein Zusammenarbeitsmodell zwischen den NZN (inkl. deren verschiedenen Kopfblätter), dem Vaterland sowie der Ostschweiz. Eine deutschschweizerische Lösung hätte wohl von allen ein Einlenken und eigene Abstriche abverlangt, um schliesslich der gemeinsamen Sache dienlich zu sein. Doch die angestrebte Lösung kam nicht zu Stande, denn es gab Widerstand aus «Luzern», namentlich mit Ressentiments gegenüber «Zürich» verbunden. Das Vaterland war nur bereit einzulenken, sofern dies «die eigene Position nicht schwächt».

Im Jahresbericht 1986 spricht Alois Hartmann die herrschenden «widrigen Umstände» an: «In der Tat ist es heute nicht leicht, dieses Anliegen an seine Fahnen zu heften. Weil immer mehr nivelliert, das heisst bis zur Unkenntlichkeit eingenebelt wird, weil wir uns in der Öffentlichkeit oft nicht mehr getrauen, vom Christlichen zu reden, weil alles ‹neutral› sein will, hat es auch eine christliche Presse, haben es katholische Zeitungen schwer, sehr schwer.»

Aufbau des Schweizerischen Katholischen Pressesekretariats

Dem SKPV blieb in dieser Zeit, wo seine ureigenste Aufgabe, das Fördern der katholischen Presse, mithin das Unterstützen katholischer Zeitungsredaktionen und Zeitungsverleger, wegbröckelte, nichts anderes übrig, als zu neuen Ufern aufzubrechen und sein Betätigungsfeld neu zu strukturieren, was mit den Worten des Geschäftsführers wie folgt tönt: «Prioritäten setzen ist auch für uns notwendig geworden.» Grundlage für die Neustrukturierung war die bereits erwähnte Studie von Willy Kaufmann, die nicht nur eine strukturelle Konzentration der Medienarbeit postulierte, sondern auch aufzeigte, wie diese zu erfolgen hätte.

Mit dem erfolgten Aufbau des Schweizerischen Katholischen Pressesekretariats ab den frühen Siebzigerjahren konnte ein erster wichtiger Schritt im bisherigen Auftritt vollzogen werden. Die nun einsetzende vereinsinterne Rationalisierung der Arbeiten führte zu deutlich modernerer Wahrnehmung seitens der Zielgruppen. «Mit seinem Pressesekretariat bildet er heute die anerkannte Drehschreibe für die Zusammenarbeit innerhalb der katholischen Medienarbeit in unserem Land», schrieb der Vereinspräsident Franz Josef Kurmann im Jahresbericht 1984. Und der Geschäftsführer war sich schon 1977 sicher: «Im Bereiche der Medienarbeit ganz allgemein erledigen wir Arbeiten, die anderswo kaum ohne merkliche Mehrausgaben bewältigt werden könnten. Daraus sei in aller Bescheidenheit die Schlussfolgerungen gezogen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Impulse von Communio et Progressio

Von der römischen Kurie gab es zwei Veröffentlichungen, die zur medialen Präsenz etwas sagten: zum einen das Konzilsdekret Inter Mirifica von 1964, zum andern die Pastoralinstruktion Communio et Progressio von 1971. Communio et Progressio hat bei ihrem Erscheinen grosse Beachtung gefunden und im Gegensatz zu Inter Mirifica auch Neuerungen gebracht. «Die Aufgaben, welche die Kommunikationsmittel in der Gesellschaft haben, erfüllen sich nicht von selbst. Deshalb müssen Kommunikatoren und Rezipienten auf diesem Gebiet gut vorbereitet und ausgebildet sein, damit sie die Möglichkeiten der Medien voll ausschöpfen können.» (Communio et progressio)

Die Pastoralinstruktion forderte nicht weniger als die Schaffung «einer nationalen Hauptstelle für alle Kommunikationsmittel». Das Pressesekretariat nahm sich zusammen mit dem «Koordinationsausschuss für katholische Medienarbeit» dieser Verpflichtung an. Walter Buchs hielt dazu fest: «Die Aufgaben, die uns Communio et progressio gestellt hatte, werden in der Schweiz in den nächsten Jahren wieder einen Schritt weiterkommen. Das Schweizerische Katholische Pressesekretariat wird zur Verfügung stehen, um die Aufgaben einer nationalen Hauptstelle zu übernehmen. Gewappnet mit den Erfahrungen der letzten Jahre, unterstützt von den Trägerorganisationen, bereichert von den Kontakten mit Partnerorganisationen im Ausland und im medienüberschreitenden Bereich und auf der wichtigen Sprachgrenze in der Schweiz gelegen, wird es auch diese Arbeit im Dienste der Kirche übernehmen.»

Presseverein mit neuen Statuten

1977 gibt sich der Verein neue Statuten, worin er klar umreisst, was er zu fördern gedenkt:

  • a) die Katholische Internationale Presseagentur in Freiburg (Kipa);
  • b) das Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Freiburg zur Aus- und Weiterbildung der Journalisten;
  • c) die Buchberatung und Gründung guter Bibliotheken in Pfarreien und Gemeinden sowie in Heimen;
  • d) die Dienststelle der Fachvereinigung für Presse und Publizistik der Schweizer Katholiken.

Das einstige Propagandasekretariat erscheint in den Statuten nicht mehr, und die Siebzigerjahre haben wohl aufgezeigt, dass man guten Gewissens «die Unterstützung finanziell bedrohter katholischer Zeitungen, insbesondere in der Diaspora» streichen kann.

Die Statuten stipulieren nun auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen:

  • a) dem Medienrat der Schweizer Katholiken als gemeinsames Planungs- und Führungsorgan der katholischen Medienarbeit;
  • b) der Fachvereinigung für Presse und Publizistik der Schweizer Katholiken, in der der SKPV die Federführung innehat, und für deren Dienststelle er verantwortlich ist;
  • c) den regionalen Pressevereinen, deren Aktivität er fördert;
  • d) dem Schweizerischen Katholischen Volksverein (SKVV).
  • Dieser Statutenartikel dürfte aus den Diskussionen mit den verschiedenen Playern entstanden sein, woraus schliesslich auch das Pressesekretariat erwuchs. Vor allem aber waren die neuen Statuten Ausdruck der sich ändernden Zeit, und der Präsident stellte den Jahresbericht 1977 unter das Motto «Herausforderung durch neue Aufgaben».

«Christlich» statt «katholisch»

Die moderne Zeit verlangte auch neue Ausdrücke. In den Berichten fällt beispielsweise auf, dass schleichend anstelle des «Katholischen» das «Christliche» tritt. Es scheint, der Verein hätte – zumindest sprachlich – jenen Prozess vorweggenommen, den die meisten katholischen Zeitungen verschlafen hatten.

Blüte und Ende der Filmzeitschrift Zoom

Der früheren katholischen Filmberatungsstelle nahm man zunächst den religiösen Bezug im Namen weg und mutierte sie zum Filmberater, ehe man 1972/73 daraus das neue Magazin Zoom-Filmberater schuf. Für die Lancierung der neuen Zeitschrift, die von den beiden grossen Landeskirchen getragen wurde, sind 1972 Fr. 36‘000.00 Rückstellungen gemacht worden. Dies wird als «ein Zeichen gelungener Koordination wie ökumenischer Zusammenarbeit» gepriesen. Zoom war die bedeutendste schweizerische Publikation im Filmbereich. Die Filmzeitschrift berichtete ausführlich über das breite Spektrum des Filmschaffens. Die Auflage blieb mit 6‘000 Exemplaren stets im kritisch tiefen Bereich. Die wirtschaftlichen Herausforderungen waren hoch, der publizistische Anspruch ebenfalls. In den Neunzigerjahren verschärften sich die finanziellen Probleme, und im Juni 1999 erschien die letzte Ausgabe. Mit der Mitherausgeberin, der Stiftung Ciné-Communication, gab man sodann die Zeitschrift Film heraus, die noch bis zum August 2001 erschien. Mehrere Wechsel in der Redaktion waren Ausdruck der Kurzlebigkeit des nicht mehr von kirchlichen Organisationen getragenen Filmheftes. Der Katholische Mediendienst der Schweiz und die Reformierten Medien, welche von Beginn weg als Herausgeberinnen des Zoom verantwortlich zeichneten, berichteten fortan mit dem Internetdienst Medienheft.ch über Medienpolitik, Medienpädagogik sowie Medienentwicklung. Im August 2011 stellten Charles Martig und Urs Meier, die Geschäftsführer der beiden konfessionellen Mediendienste, den Internetdienst aus finanziellen Gründen ein.

Katholischer Medienpreis erstmals verliehen

Im Jahresbericht 1977 schreibt Walter Buchs: «Ferner wäre es denkbar, dass der SKPV jährlich am Mediensonntag einen katholischen Journalistenpreis vergibt oder für angehende katholische Redaktoren Stipendien für Praktiken zur Verfügung stellt.» Es dauerte danach noch einige Jahre, bis aus dieser Randnotiz ein Vorhaben wurde. Rund zehn Jahre später konkretisierte sich dieser Preis, mit dem der Verein «Journalisten zu verantwortungsvoller Arbeit auf der Grundlage christlichen Gedankengutes ermutigen und fördern» will. 1994 wurde der Katholische Medienpreis zum ersten Mal verliehen. Die Auszeichnung ging an die Autoren der Fernsehserie «Pâques à Jerusalem», die vom Westschweizer Fernsehen von Karfreitag bis Ostern 1994 ausgestrahlt wurde. Bei der Übergabe des Preises an Georges Haldas, Jean-Philippe Rapp und Jacob Berger (fehlt auf der Foto oben) war auch der Präsident der Bischofkonferenz Pierre Mamie anwesend.

Arbeitsgemeinschaft katholischer Kleinmedieninteressierter

Die Konzentration im Pressewesen, verbunden mit einem Verdrängungskampf, führte dazu, dass sich viele zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zusammenfanden. Ein anderer Grund war die technische Entwicklung. Längst haben andere Medien wie Radio und Fernsehen sich einige Stücke des Kuchens ergattert. Es entstand ein wachsendes Bedürfnis an audiovisuellen Medien. Die kirchlichen Verleihstellen – namentlich kantonale und regionale katechetische Arbeitsstellen und Medienzentren – brauchten ein Gremium, um ihre Preis-, Verleih- und Verkaufspolitik absprechen zu können. Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Kleinmedieninteressierter der Schweiz (AKK) nahm dieses Anliegen auf. Das Tonbild «Ist das unsere Kirche?» wurde 1979 mit rund Fr. 3‘500.00 aus dem Medienopfer unterstützt.

Arbeitsgemeinschaft für katholische Kinder- und Jugendpresse

Etwas mehr Unterstützung erhielt im selben Jahr 1979 die Arbeitsgemeinschaft für katholische Kinder- und Jugendpresse (AKJP), für die Werbeaktion der drei katholischen Jugendzeitschriften JUMI, tut/Weite Welt und club-m. Diese Aktion war vorerst auf drei Jahre festgelegt. Dem Schweizerischen Katholischen Presseverein war das Verbreiten guter Bücher sowie eben auch guter Zeitschriften stets ein zentrales Anliegen, die AKJP stiess also auf offene Ohren beim Verein. Die Jugendzeitschriften sprechen eine Klientel an, die sich nach wenigen Jahren vollständig erneuert, jährlich gilt es etwa 20% des Abonnentenbestandes zu ersetzen. Die Argumente der Arbeitsgemeinschaft überzeugten den Koordinationsausschuss für die katholische Medienarbeit des SKPV, denn: «Aus dem Blickwinkel unserer christlichen Presse für die Erwachsenen kann man nicht übersehen, dass bereits unter Jugendlichen die potentiellen Leser von morgen rekrutiert werden müssen.» Seitens der AKJP war man sehr erfreut über dies willkommene Unterstützung: «Der weitsichtigen Tätigkeit des Schweizerischen Katholischen Pressevereins verdankt die AKJP die erfreulichen Ergebnisse in einer schwierigen Situation, die sie allein nicht hätte meistern können.»

Das Grundanliegen des Vereins lag auch dem Jugendbischof Otto Wüest am Herzen: «Ich freue mich immer, wenn ich feststellen kann, dass unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit auch lesen. Entscheidend ist aber, was sie lesen. Unter den vielen Jugendzeitschriften fallen jumi, tut und läbig sehr positiv auf: Die Redaktionen suchen aus christlicher Verantwortung heraus, eine interessante Zeitschrift zu gestalten und dabei ein sauberes Niveau zu halten.»

Die Kulturbeilage «Christ und Welt»

Aus dem Nachlass der Neuen Zürcher Nachrichten kam die Beilage «Christ und Kultur» zur Vereinigung der Verleger katholischer Zeitungen, die fortan als Herausgeberin firmierte. 1983 überarbeitete die Vereinigung das Konzept der Beilage, die wesentlich aus finanziellen Beiträgen vom Medienopfer gespiesen wird. So sah das Konzept folgende Zielformulierung vor:

  • den Leser über die für das Zusammenleben der Menschen und ihre soziale und kulturelle Entfaltung relevanten Entwicklungen in Gesellschaft, Staat und Kirchen zu informieren;
  • ihm die geistigen und religiösen Perspektiven der Vorgänge in Gesellschaft, Staat und Kirchen zu erschliessen;
  • ihm die geschichtlichen Quellen aktueller Fragestellungen aufzuzeigen;
  • ihn in religiösen Fragen zu orientieren.

Dies sollte durch eine sachgerechte, offene und wahrheitsgetreue Information sowie durch eine aus christlicher Grundhaltung heraus unternommenen Darstellung und Beurteilung geschehen.

Gedruckt wurde die Beilage in Luzern, zunächst beim Vaterland, ab 1991 nach der Fusion des Vaterlands mit dem Luzerner Tagblatt bei der Maihof Druck AG. Seit den Neunzigerjahren heisst die Beilage «Christ und Welt». Im Jahre 2000 löste sich die Vereinigung der Verleger katholischer Zeitungen (VVKZ) auf, danach trat der SKPV als Träger der Beilage auf – unter der ausdrücklichen Bedingung, dass die kirchliche Mitfinanzierung erhalten bleibt. Das Fastenopfer seinerseits ist einer der Hauptsponsoren der Beilage, die zeitweilig eine Auflage von rund 200‘000 ausweisen konnte.

Erster Lehrstuhl am Institut für Journalistik

Für das Institut für Journalistik hatte das Medienzeitalter positive Auswirkungen. Ein erster wichtiger Schritt im universitären Umfeld war die Anerkennung als offizielles Universitätsinstitut 1966 mit der Eingliederung in die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Uni Freiburg. «Aus dem wohlwollend geduldeten, vielleicht hin und wieder als ‹wilder Sprössling› betrachteten Seminar für Journalistik war das Institut für Journalistik der Universität Freiburg geworden.»

Ab 1968 kamen erstmals wie bereits erwähnt Kurse aus den Bereichen Film, Radio und Fernsehen hinzu. Ursprünglich war das Institut im Foyer St. Justin untergebracht, mit dem erfolgten Umzug in Räumlichkeiten der Universität Miséricorde ist 1978 ein weiterer wichtiger Schritt vollzogen worden. Der Jahresbericht des SKPV verzeichnet für dieses Jahr ein Defizit des Instituts von Fr. 1‘800.90, der übernommen wurde. Aus der Medienkollekte konnten ordentlich Fr. 40‘000.00 beigesteuert werden. Zwei Jahre später wurde der Beschluss zur Schaffung eines Lehrstuhls für Journalistik und Kommunikationswissenschaft gefällt, erster Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor wird ab Anfang 1982 Prof. Dr. Louis Bosshart.

Glücklose Zusammenarbeit mit katholischen Buchhändlern

In den Siebzigerjahren kam es auch zu einer engeren Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Katholischen Buchhändler und Verleger der Schweiz (VKB) sowie dem Katholischen Lehrerverein, der die Zeitschrift Schweizer Schule editierte. Die Vorstellung des VBK im Jahresbericht 1977 machte bereits deutlich, in welchem Umfeld sich die Vereinigung in diesen Jahren befand, zeigte sie doch die Probleme des konfessionellen Buchhandels in exemplarischer Weise auf. Dabei verschwieg sie nicht, «dass die Kirche aus einer Bewahrungs- und Bevormundungspsychologie heraus eigentlich dem Buch feindlich geblieben ist» (II Vaticanum und Synode 72).

Mit den katholischen Buchhändlern begann ab 1987 auch eine spezielle Zusammenarbeit. Zusammen setzte man sich als Trägerschaft für die Herausgabe eines Pressedienstes ein, Herausgeberin war die Kipa. Dieser Pressedienst (pdb – pressedienstbuch) wollte «vor allem katholischen Zeitungen, Zeitschriften, Pfarrblättern usw. ermöglichen, gezielt auf aktuelle und wichtige Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt aufmerksam zu machen». Der Schweizerische Katholische Presseverein hatte von Beginn weg hohe Ansprüche an diesen Pressedienst, alimentierte er ihn doch massgeblich.

Mehrmals äusserte der SKPV Kritik einerseits an der einseitig eingeengten Themenwahl im Bereich Kirche-Religion-Theologie, andererseits an der journalistisch mageren Form des pdb-Bulletins. Die Kritikpunkte prallen jedoch an einer Wand des scheinbaren Unverständnisses ab. Der Verein konnte nicht mehr länger Träger eines Bulletins sein, dessen destruktive Grundhaltung «keinen Beitrag zur Bewältigung der gegenwärtigen innerkirchlichen Spannungen» leistet, sondern bloss «zusätzlich Sand ins Getriebe» streut. Nach fünf Jahren endete dieses Engagement des Pressevereins. «Wir sind zum Schluss gelangt, dass es wohl nicht mehr möglich ist, Änderungen in dem mehrmals besprochenen Sinne herbeizuführen; anderseits entspricht der Pressedienst unseren Vorstellungen in keiner Weise.»

Josef von Matt kämpft für gute Jugendliteratur

Unermüdlicher Einsatz zeichnete Josef von Matt aus Stans aus. Der Buchhändler weibelte wie keiner für sinnvolle Jugendbücher, namentlich in den Berggebieten, wo der Zugang nachgerade erschwert war. Er schrieb jeweils rührende Berichte in den Jahresrückschauen, verfasste Gedichte, erzählte gerne auch vom Alltag in den Bergen, den er selbst erlebt hat. Und stets motivierte er Lehrer, Pfarreien, Jugendliche:

«Das auch noch, Herr Gruber», skandierte der Schulpräsident und lief rot an, «nun kommen Sie in diesem Jahr schon mit dem dritten Begehren, und es ist erst März!» Der Lehrer blieb ruhig und sagte gedämpft: «Ich wollte nur fragen.» «Ich kenne das», fuhr der Schulpräsident mit erhöhter Stimme fort, «Sie machen ein Gesuch an den Schulrat, und, weiss der Himmel, ist die Hälfte noch dafür. Jetzt ist Schluss! Die Kinder sollen ihre Aufgaben machen und helfen daheim, statt lesen!» Aus seiner Mappe zog der Lehrer einige zerknüllte Heftli, die er seinen Buben abgenommen hatte und begann daraus vorzulesen: «Jimmy zog seinen Revolver und schoss ihm drei Kugeln in den Bauch. Mit breitem Grinsen schaute er auf den Mann, der sich heulend auf dem Boden wälzte und schrie voll Verachtung: ‹Ich hätte höher zielen können, aber er soll mit Schmerzen verenden, das Aas!› Dann steckte Jimmy die rauchende Waffe ein und trat mit seinem gespornten Stiefel auf die Kehle des Blutenden.» «Herr Präsident, das ist der Lesestoff unserer Bergkinder, solange wir keine gute Schulbibliothek haben», erklärte der Lehrer und legte noch zehn andere Heftli vor. «Weiß der Himmel, wie sie hier heraufkommen, aber sie sind da. Verbieten? Wegnehmen? Sie kommen wie die Ameisen. Eine Schulbibliothek ist ein sehr dringendes Anliegen.» «Die Schulden abzahlen ist auch dringend», stöhnte der Schulpräsident, «wir haben kein Geld!» Der Lehrer packte die zerschlissenen Schundheftli in seine Mappe und sagte: «In diesem Fall, Herr Präsident, schreibe ich an den Schweizerischen Katholischen Presseverein nach Zug, dort finde ich gewiss Verständnis und Unterstützung.» (Josef von Matt, Jahresbericht 1970)

Josef von Matt starb hochbetagt 1988. Sein Einsatz für die Förderung des Jugendbuches wurde honoriert, denn «Tausende junger Menschen schöpften daraus geistige und religiöse Nahrung, holten sich hier einen wichtigen Teil ihres Rüstzeuges für das Leben in Familie, Beruf und Gesellschaft». Die Förderung seitens des SKPV schlief danach bald einmal ein, sei es wegen mangelnder Nachfrage, sei es wegen anderer Finanzquellen, vorab der öffentlichen Hand.

Finanzpolster dank Mandaten

Mit dem Einbruch der katholischen Zeitungen und dem Wegbröckeln einer treuen Mitgliederbasis entfielen nach und nach auch wichtige finanzielle Mittel, um die eigentlichen Aufgaben, die im Wesentlichen nicht gänzlich andere waren als diejenigen bei der Vereinsgründung, finanzieren zu können. Hier boten die verschiedenen Aktivitäten für andere Organisationen eine wichtige Einnahmequelle, das Pressesekretariat konnte so stets aufs Neue finanzielle Mittel generieren. Ein anderer wichtiger Faktor war der Mediensonntag. Hier «sprudelten» alljährlich die Gelder, die nachher in Projekte investiert werden konnten, wofür sonst die Mittel nicht vorhanden gewesen wären.

Mediensonntag soll Medienbewusstsein schärfen

«Der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, der auf den Sonntag nach dem Fest Christi Himmelfahrt festgelegt ist, soll allen Gläubigen die Bedeutung der Medienarbeit mehr und mehr bewusst machen. Die Synode erwartet von allen Katholiken und ihren Seelsorgern, dass sie durch das Opfer am ‹Mediensonntag› ihr Verständnis bekunden und zugleich einen unentbehrlichen finanziellen Beitrag für besondere Aufgaben leisten.» (Auszug aus einem Synodentext, der am 12. September 1975 gesamtschweizerisch verabschiedet wurde.)

«In den Jahren 1972 bis 1975 haben sich die Diözesansynoden auch mit dem Thema: ‹Information und Meinungsbildung in Kirche und Öffentlichkeit› befasst. In allen Bistümern sind dazu bis Ende 1976 Texte veröffentlicht worden, und es wurde darin zu Fragen Stellung genommen, die direkt unsere Arbeit betreffen. Als Folge dieser Synodenarbeit kann man feststellen, dass man sich ganz allgemein mehr um unsern Verein interessiert. Dieses wachsende Interesse konkretisiert sich in vielen Formen.» (aus dem Jahresbericht des SKPV 1976)

Der Koordinationsausschuss, worin der SKPV vertreten war, formulierte 1975 Richtlinien zur Verteilung des Medienopfers, welches nicht als reine Vereinstätigkeit zu betrachten ist, sondern vielmehr als eine Angelegenheit und ein Anliegen aller katholischen Massenmedienorganisationen im Auftrage der Schweizer Bischöfe. Der Schweizerische Katholische Presseverein wurde mandatiert, die Vorbereitung für den Mediensonntag, die Durchführung, das Inkasso des Opfers sowie die Verteilung der Mittel zu leisten. Dank dieser Aufgabe ist eine stete Grundauslastung des Pressesekretariats gewährleistet. Im Wesentlichen führte das Medienopfer jene Ideen weiter, die 1960 mit der Schaffung des Presseopfers im Auftrag der Schweizer Bischöfe ihre erste Ausformulierung fanden.

Löwenanteil des Medienopfers für die Kipa

Im Zusammenhang mit dem Strukturmodell der Kirche Schweiz haben die Vertreter des SKPV die Hauptanliegen des Vereins – Kipa und Institut für Journalistik – in Erinnerung gerufen, was für die Verteilung des Medienopfers von grosser Wichtigkeit ist. 1980 konnten beispielsweise Fr. 100‘000.00 an die Kipa sowie Fr. 50‘000.00 (Fr. 20‘000.00 davon freilich für die Errichtung des Lehrstuhls) an das Institut für Journalistik ausbezahlt werden, die Einnahmen der Kollekte beliefen sich auf Fr. 380‘000.00. Geschäftsführer Bruno Köstinger konnte erfreut bilanzieren: «Die Sensibilisierung der jugendlichen und erwachsenen Bevölkerung für Medienfragen nimmt spürbar zu, wir sagen: glücklicherweise!»

Medienkommission in der Hand der Bischöfe

1982 konnte man sich mit der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) dahingehend einigen, dass inskünftig die administrativen Leistungen des Sekretariates des SKPV für andere im katholischen Medienbereich tätige Organisationen – namentlich auch sämtliche Kosten des SKPV in Zusammenhang mit dem Medienopfer – abgegolten werden. Ähnliche Vereinbarungen bestanden bereits mit der Kipa sowie der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Presse (AKP). Der 1983 neugeschaffenen Medienkommission wurde von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) die ausschliessliche Verantwortung über das Medienopfer übertragen. Der Kommission unter der Leitung von Abbé André Babel wurden vier Arbeitsgruppen eingegliedert: Arbeitsgruppe Mediensonntag/Medienopfer (Vorsitz: Hans-Peter Röthlin, Informationsbeauftragter der SBK); Pastorale Prioritäten im Medienbereich (Vorsitz: Don Valerio Crivelli, Direktor Centro Cattolico della Radio e Televisione, CCRT); Harmonisierung innerhalb der Finanzierungsinstitutionen (Vorsitz: Professor Louis Bosshart, Direktor des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Freiburg); Medienbildung (Vorsitz: Alfons Croci, Leiter der Arbeitsstelle für Radio und Fernsehen, ARF). Mit dieser neuen Organisationsstruktur bestand nun auch ein direkterer Draht zur Bischofskonferenz.

Vorläufer dieser Kommission waren der Grosse und der Kleine Koordinationsausschuss für katholische Medienarbeit, geschaffen Ende der Sechzigerjahre auf Initiative von Dr. Max Gressly und Professor Florian Fleck hin. Erster Ausschusspräsident war Armand Claude, zweiter Präsident bis zum Übergang in die Medienkommission war Alois Hartmann.

An der SKPV-GV 1985 in Einsiedeln referierte Abt Georg Holzherr, der Medienverantwortliche der SBK. Er meinte, die Presse müsste vermehrt ein Forum des Dialogs sein. Es liege am Journalisten, «die Samenkörner der Werte auf fruchtbares Erdreich auszustreuen und den Sauerteig der Wahrheit richtig dosiert dem Teig der öffentlichen Meinung beimengen zu können». Abt Holzherr sprach sich nicht nur für eine klar katholisch-kirchlich orientierte Presse aus, er forderte auch ein vermehrtes Engagement der Kirche auf allen Stufen ein.

Medienarbeit beargwöhnt von der Geistlichkeit

Der Jahresbericht 1985 weist auf einen wunden Punkt hin: «Das grosse Problem bildet der geringe Beliebtheitsgrad der katholischen Medienarbeit bei der Geistlichkeit.» Die Mitarbeit seitens der Pfarreien sei oft unzureichend, der Kollektenertrag demnach auch geringer als erwünscht. Ein Jahr später erfährt man, welche Anstrengungen seitens der organisierenden Medienkommission ergriffen wurden: «Mittelpunkt der Vorbereitungsarbeiten ist immer der direkte Dienst an den Geistlichen und ihren engsten Mitarbeitern in der Pfarrei, in erster Linie die Erstellung und der Versand der notwendigen Unterlagen, die ihnen bei der sinnvollen Durchführung des Mediensonntags dienlich sind: Gottesdienst-Unterlagen, Dokumentation zur Thematik, Aushängeplakate, Bericht über das Medienopfer-Ergebnis des Vorjahres und über die Verteilung der Gelder. […] Darüber hinaus sind in mehreren Pfarreien in Zusammenarbeit mit unserem Pressesekretariat Begleitaktionen wie Ausstellungen, Film- oder Vortragsabende, Besichtigungen und andere Anlässe organisiert und durchgeführt worden.» Vor diesem Hintergrund erscheinen die Enttäuschungen, die gegenüber abseitsstehenden oder ständig kritisierenden Pfarreien zum Ausdruck kommen, durchaus nachvollziehbar.

Förderung der Kipa als Hauptaufgabe

Die Unterstellung des Medienopfers in die Verantwortung der Medienkommission entzog dem SKPV eine wichtige Aufgabe. Zwar hatte er weiterhin die treuhänderische Verwaltung der Medienopfergelder inne, doch die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die direkte Projektförderung waren eingeschränkt – auch wenn personell sehr enge Beziehungen bestanden. Das gab aber auch Luft für andere wichtige Aufgaben, worunter eines der wichtigsten Engagement noch stärkere Förderung erfuhr: die Katholische Internationale Presseagentur, Kipa. Das Standbein Kipa wurde über all die Jahre stets wichtiger. Die 1917 gegründete Agentur, seit 1945 auch mit einem französischen Pendant, galt als eine der ältesten katholischen Nachrichtenagenturen. Mit der Tendenz im Zeitungswesen, auch bei den Korrespondenten zu sparen und Stellen zu streichen, stieg das Interesse an einer bestens informierten und vernetzten Presseagentur wie der Kipa. Die Agentur war bestrebt, breite und fundierte Informationen aus dem Vatikan, Informationen aus der Kirche und Informationen aus der Ökumene zu vermitteln. «Diese Trilogie ist bedeutungsvoll. Die Kipa bringt nicht nur einseitig ‹Rom›. Sie betreibt auch nicht einfach ‹Kirchturmspolitik›. Sie weiss sich ganz besonders der Ökumene verhaftet. Mit andern Worten heisst das: sie trägt allen Strömungen Rechnung. Ihre Berichterstattung ist weltoffen. Diese Offenheit bezieht sich nicht nur auf den Stoff, sondern auch auf den Bezügerkreis.»

Ein katholischer Pressedienst, der über die Grenzen hinaus auch andere, mitunter kirchenferne Kreise ansprechen oder gar erschliessen kann, ist zum einen eine grosse Herausforderung, zum anderen auch kostenintensiv. Bereits 1976 und 1977 mussten erkleckliche Summen zur Defizitdeckung der Kipa vom SKPV aufgebracht werden, dies in der leisen Hoffnung, «dass solche Massnahmen wirklich einmalig sind und bleiben». Die Kipa selbst bezeichnete sich als Spezialitätengeschäft, das nicht floriert, «um selbsttragend und gar noch gewinnabwerfend zu sein». Es erwuchsen der Kipa Konkurrenten, die mit ganz anderen finanziellen Mitteln ausgestattet waren, die – dem Zeitgeist folgend – nicht mehr auf fundierte tiefgründige Informationen zu katholischen oder christlichen Themen setzten, sondern lieber oberflächlich und flach in ihren Berichterstattungen blieben. Präsident Hartmann forderte 1988 angesichts dieser Probleme, auch solche der technischen Infrastruktur, eine Neuformulierung des Selbstverständnisses der Kipa. Gleichzeitig drückte «sich auch die Schweizer Bischofskonferenz unmissverständlich für die Erhaltung und den Ausbau dieser Agentur» aus.

Hauptsponsoren kürzen Beiträge

Bruno Köstinger setzte als Geschäftsführer der Kipa den Neuaufbau der Redaktion um, beschaffte die nötige finanzielle Unterstützung im technischen Bereich durch den Presseverein und konnte bei seinem Rücktritt Morgenröte verkünden: «Heute darf sich die Kipa in journalistischer Hinsicht, vom Abdruck her wieder sehen lassen.» Köstinger vermeldete auch vermehrtes Interesse an der Agentur aus Osteuropa und der Dritten Welt, wo zwar keine grossen Gelder eingebracht werden konnten. Während es journalistisch für die Kipa erfreulichere Neuigkeiten zu vermelden gab, kriselten die beiden Hauptsponsoren, das Fastenopfer und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz. Ihre Beiträge konnten nicht weiter der Kaufkraft angepasst werden, was sodann den SKPV finanziell stärker forderte.

Journalismus als Hauptfachstudium

Für das Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaften markiert 1998 einen wichtigen Meilenstein. Das Studium kann fortan als Hauptfach mit einem Lizentiat für Gesellschaftswissenschaften belegt werden. In den folgenden Jahren erfährt das Institut verschiedene Ausbauschritte mit neuen Professuren. Ab 2003 bilden die Professuren in «Medien- und Kommunikationswissenschaft» und «Sociologie de la communication et des médias» neu zusammen mit den Professuren für Soziologie und Politikwissenschaft das Departement für Gesellschaftswissenschaften der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät.

Die Bezeichnung «Institut» verschwindet. Zum Gedenken an die beiden Pioniere von 1966 wird ein «Dr. Max Gressly – Prof. Florian Hans Fleck-Preis» für hervorragende Arbeiten in der Medien- und Kommunikationswissenschaft eingerichtet. 2004 werden neue Bachelorstudiengänge eingeführt. Der langjährige Institutsleiter Prof. Louis Bosshart wird 2013 pensioniert, ein Jahr später erhält das Departement den neuen Namen Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (DCM). 50 Jahre nach den bescheidenen Anfängen ohne eigenen Lehrstuhl weist das DCM sechs Professuren aus.

Medienpreis an NZZ-Feuilletonisten

Die Vergabe eines Medienpreises, 1994 erstmals durchgeführt, animierte den Schweizerischen Verein Katholischer Journalistinnen und Journalisten unter seinem Präsidenten Pater Bruno Holtz, ab 1995 einen nationalen Preis für junge Journalisten zu vergeben, der sofort auf breites Interesse stiess. Derweil vergab die Medienkommission den Katholischen Medienpreis 1996 an den weitum bekannten und renommierten NZZ-Feuilletonisten Dr. Hanno Helbling. Für ihr unermüdliches Schaffen in diversen katholischen Gremien wurden 2006 gemeinsam Don Valerio Crivelli, langjähriger Direktor des Centro Cattolico per la Radio e la Televisione (CCRTV) und Realisator von zahllosen Gottesdienstübertragungen am Radio und Fernsehen, und Abbé Michel Demierre, Regisseur der katholischen und religiösen Sendungen beim Westschweizer Fernsehen TSR, mit dem Medienpreis ausgezeichnet.

Subventionen an «Christ und Welt» versiegen

Der alljährliche Mediensonntag ist stets auch einem konkreten Thema gewidmet, um zusätzlich Pfarreien und Gläubige zur Kollekte zu motivieren. So war 2003 beispielsweise das leider dauerhaft aktuelle Thema «Medien für den Frieden». Die generierten Opfereinnahmen von rund Fr. 370‘000.00 lagen fast Fr. 60‘000.00 tiefer als jene vom Vorjahr, was angesichts der Mobilisierungskraft des doch wahrlich brennenden Themas ernüchtern ist. Es ist aber unerlässlich, in Zeiten versiegender finanzieller Quellen, in Zeiten negativer Motivation gegenüber kirchlichen Themen stets aufs Neue die Notwendigkeit kirchlicher medialer Einmischung zu kommunizieren. Und dies geschieht seitens des Schweizerischen Katholischen Pressevereins gebetsmühlenartig. Thema 2017, im Jubiläumsjahr, ist – Nomen est Omen – «Mehr Good News».

2003 wurde Christ und Welt vom Fastenopfer sowie der Römisch-katholischen Zentralkonferenz mit Fr. 20‘000.00 zum letzten Mal unterstützt. Den nötigen Restbetrag von rund Fr. 37‘000.­ sollte der SKPV auf Vorschlag von Fastenopfer/RKZ bei den rund zehn Kantonalkirchen beschaffen, in deren Gebiet die Zeitungsseiten Christ und Welt erscheinen, was sodann auch gelang.

Für den SKPV bedeutet diese Art der Mittelbeschaffung einen wesentlich grösseren Aufwand als bisher. Um die Finanzierung ab 2004 sicherzustellen, wurde zwischen dem SKPV und der Neuen Luzerner Zeitung AG, der Produzentin der Christ und Welt-Seiten, ein Vertrag mit anderen Modalitäten abgeschlossen. Demnach wird wöchentlich nur noch eine Zeitungsseite für das Projekt produziert. Die Basellandschaftliche Zeitung, Oltner Tagblatt und Appenzeller Volksfreund haben davon zustimmend Kenntnis genommen.

Mit der Veröffentlichung dieser Seiten «soll mitgeholfen werden, dass kirchliche, religiöse und theologische Themen regelmässig erscheinen und nicht ganz dem Event-Denken geopfert werden». Seit einiger Zeit kann Christ und Welt auf der Homepage abgerufen werden. 2016 steuerte der SKPV Fr. 12‘368.00 an das Verlagsprojekt Christ und Welt bei.

Nachlassverwaltung für die Kipa

Mit der Kipa bestand seit je eine sehr enge und erspriessliche Zusammenarbeit. Umso spezieller ist der Entscheid, die Kipa 2015, also genau zwei Jahre vor deren 100-Jahr-Jubiläum, zu liquidieren. Wo sonst im Jahresbericht des SPKV die Zusammenarbeit mit und die Geschäftsführung für die Kipa im Vordergrund standen, heisst es heute, im Jahresbericht 2016: «Für die Genossenschaft Kipa-Apic erledigen wir die Liquidationsarbeiten.» Der Entscheid an der Genossenschaftsversammlung der Katholischen Internationalen Presseagentur 2015 fiel einstimmig: «Zu reden gab bloss noch die Verwendung des Genossenschaftskapitals (250‘000 bis 300‘000 Franken). Schliesslich einigte man sich darauf, je 40 Prozent des Vermögens an die beiden Medienzentren in Zürich und Lausanne zu überweisen und 20 Prozent an den Katholischen Presseverein (SKPV).» Viel mehr gab es nicht zu vermelden. Die Kipa-Apic freilich lebt in den katholischen Medienzentren weiter, die die Onlineportale kath.ch, cath.ch und catt.ch betreiben.

Katholische Medienpräsenz fördern bleibt Hauptaufgabe

Der Vorstand ist nun herausgefordert, die Strukturen des Vereins anzupassen. Mit dem Präsidenten Markus Vögtlin steht dem Verein ein versierter Kenner der katholischen Medienlandschaft vor. Vögtlin wurde 2002 Nachfolger von Walter Buchs, nachdem er bereits einige Jahre im Vorstand mitarbeitete. Er war Chefredaktor des katholischen Sonntag und somit journalistisch tätig. Lange Jahre vertrat er den SKPV im Kipa-Apic-Vorstand, war Mitglied der bischöflichen Medienkommission und kurze Zeit auch Leiter der Fachredaktion «Religion» beim Schweizer Radio DRS. Bei dieser Grossinstitution vermisste er den Gestaltungsfreiraum, dessen es bedurfte, um zielkonform das Wünschbare umzusetzen. Dank seiner verschiedenen Hüte hat Vögtlin das nötige Know-how, die Strategien und Strukturen anzupacken und anzupassen.

Seit 1.1.2008 steht ihm der Geschäftsführer Melchior Etlin zur Seite. Er ist als Ökonom, der im Verbandsmanagement «zu Hause ist», und bereits neben dem Presseverein auch die Geschäfte von Kipa-Apic leitete sowie das Sekretariat des Schweizerischen Vereins Katholischer Journalistinnen und Journalisten führt, der richtige Mann für den Strategie- und Strukturprozess.

Bei all der Veränderung der vergangenen hundert Jahre gilt, dass der Verein stets für andere zugegen war und nie für sich allein. Der Schweizerische Katholische Presseverein hat jeweils Aufgaben übernommen und Projekte angerissen, begleitet und betreut, um vor allem «die katholische Präsenz in den Medien zu fördern» – seit 100 Jahren.

«Den Korpsgeist und den Sinn für Solidarität lebendig halten» – Die Pressetage des SKPV

Die Pressetage bilden seit der Gründung des Schweizerischen Katholischen Pressevereins eine zentrale Rolle für das Verständnis des Vereins. Es war im Kriegsjahr 1916, als die Idee zur Gründung eines einenden und stärkenden Bandes die Runde machte und viele der in Zug versammelten katholischen Redaktoren und Verleger sich hinter dieses Vorhaben scharten. Der Nährboden wurde durch verschiedene katholische Vereine, namentlich durch den Piusverein, seit Jahren ausgelegt, nun galt es, nach und nach die Saat des katholischen Gedankenguts, welches in den Presseerzeugnissen Niederschlag finden sollte, auszustreuen. Der SKPV fungierte sodann als Sämann, die Saat ging auch schnell auf. In den ersten Statuten postulierte der Verein sein Bekenntnis zur «Abhaltung schweizerischer katholischer Pressetage und Anregung zur Abhaltung kantonaler und lokaler Versammlungen, Veranstaltungen und Vorträge zugunsten unserer Presse».

Der zweite Pressetag wurde 1920 in Schwyz abgehalten, 1923 ging es nach Wil, 1926 nach Sursee, 1930 wiederum nach Zug, und der sechste Pressetag fand 1933 in der Ambassadorenstadt Solothurn statt. Interessanterweise wurde keiner dieser Pressetage in der Diaspora durchgeführt, obwohl eine stattliche Anzahl der Mitglieder aus nichtkatholischen Kantonen stammte.

In der Folge haben sich die eigentlichen Katholikentage stark gewandelt. Zunächst kokettierten die Veranstalter damit, mit grossen Namen grosse Auftritte mit grosser Wirkung zu erzeugen. Der Verein war dem knochenharten und trockenen Tagesgeschäft verpflichtet, die Pressetage warteten mit Brandredner auf, vorwiegend für die katholische Sache, mitunter auch gegen die radikalen Widersacher:

«Vom religiösen Standpunkt aus bilden die Katholiken die eindrucksvollste Organisation und die wunderbarste brüderliche Einheit der Welt. Hielte ihre Solidarität, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Geiste ihrer Religion Schritt, dann wären sie die Könige der Welt. Wenn in jedem Lande, in jedem Kanton, in jedem Kreis und in jeder Pfarrei die Katholiken es verständen, den Korpsgeist und den Sinn für Solidarität lebendig zu halten, dann wären sie eine Macht, auch wenn ihnen die zahlenmässige Mehrheit abginge.»

Mit der nachmaligen stärkeren Bezugnahme der römisch-katholischen Kirche zu Pressefragen richteten sich die einstigen Pressetage vermehrt anders aus. Das Presseapostolat, welches sich in Konzils- und Synodenpapieren niederschlug, postulierte eine vermehrte Einbindung der katholischen Basis. Heute organisiert der SKPV die jährlich wiederkehrenden Mediensonntage, die im Kern die einstige Ausrichtung der Pressetage auf die katholischen Medienorgane wach halten.

«Vom Feuilleton zur Jugendzeitschrift» – Der SKPV ist stets wandlungsfähig und -willig

Wie ein roter Faden zieht sich das Bemühen, den katholischen Leserinnen und Lesern gute und sinnvolle Literatur zu vermitteln, durch die Geschichte der letzten hundert Jahre des Pressevereins. Zunächst galt es, die Redaktionen der kleineren Zeitungen zu entlasten, da ihnen oftmals die Ressourcen – personeller wie finanzieller Art – fehlten. Die Feuilletonberatung geht auf den Pressetag in Schwyz zurück, wo moniert wurde, es fehle an geeigneter Beratung. Als gewinnbringender Nebeneffekt sah der Verein schon damals, dass «dabei auch das schweizerische katholische Schrifttum gefördert und vermehrt berücksichtigt» würde. In den Statuten fand sich sodann folgender Passus: Der Verein fördert die Feuilletonberatungsstelle zur Unterstützung der katholischen Presse bei der Hebung des Feuilletondienstes und durch Mitwirkung beim Schweizerischen Feuilletondienst, sowie durch gelegentliche Veranstaltung von literarischen Wettbewerben.

Eine Zeitlang veranstaltete der Verein Preisausschreiben für Feuilletons, um schweizerische Schriftsteller zur Mitarbeit zu gewinnen. Diesbezüglich kam es zu enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen katholischen Volksverein sowie mit der Schweizerischen Volksbuchgemeinde. Schon bald wurde die Feuilletonberatungsstelle um eine eigentliche Buchberatung erweitert, vom Verein abgekoppelt und wuchs zusehends an, was sich auch in einer eigenen Publikation, Buch und Volk, niederschlug.

1963 übernahm der Presseverein den Ausbau von Pfarrei- und Schulbibliotheken in Berggemeinden durch die Vermittlung von Buchhändler Josef von Matt aus Stans. Er knüpfte da an, wo er sich bereits dreissig Jahre zuvor bemühte: Die Vermittlung von Literatur an jene an die Hand zu nehmen, die – zumal in Berggebieten – erschwerten Zugang hatten. Diese Aktion fand in den Berggemeinden besonders bei Jugendlichen grosse Beachtung.

Engagierte sich der SKPV einst mit Preisausschreiben für katholische Schriftsteller, unterstützt er heute mit Medienpreisen weniger literarisches als vermehrt journalistisches Schaffen.

Aus der ehemaligen Beratungsstelle und dem damit verbundenen Einsatz für sinnvolles Lesevergnügen der Jugendlichen ist zum einen der Auf- und Ausbau diverser Bibliotheken, andererseits die finanzielle Unterstützung von Kinder- und Jugendzeitschriften wie beispielsweise tut oder Yakari erwachsen.

Lag bei der Feuilletonberatungsstelle der Fokus bei den oft überlasteten und überforderten Redaktionen, sind heute vermehrt die Nutzerinnen und Nutzer, Jugendliche und Pfarreien, die Ansprechpartner.

«Die Kirche ist auf die Presse lebensnotwendig angewiesen»

Der Schweizerische Katholische Presseverein war stets vielen gegenüber verpflichtet und diente in seinen nunmehr hundert Jahren nicht etwa nur verschiedenen Herren, sondern vielmehr unterschiedlichen Anspruchsgruppen. Dies kommt insbesondere in seinen teilweise ambivalenten Beziehungen zur Geistlichkeit zum Ausdruck. Während das verpflichtende Engagement für die katholische Presse Programm und Herausforderung gleichermassen war, hätten Vertreter des katholischen Klerus gerne verstärktes Engagement für die Aufgaben und Inhalte der katholischen Kirche, namentlich im Bereich der Verkündigung des Evangeliums, erwartet.

Zwar setzte sich der Verein immerfort für die Sensibilisierung der katholisch konnotierten Berichterstattung ein, speziell auch im Rahmen seines Einsatzes für die Kipa-Apic. Doch was seine Bemühungen im Bereich der Seelsorge, im Bereich der innerkirchlichen Auseinandersetzungen betrifft, entspricht dieses Engagement einerseits nicht dem Verständnis des Vereins, andererseits hätte dies gezwungenermassen zu einem Ressourcenverschleiss geführt. Dies umso mehr, weil der Verein im Laufe der Jahre ein äusserst vielfältiges Betätigungsfeld nicht im kirchlichen, sondern vermehrt im Pressewesen, seiner ureigensten Aufgabe, aufgebaut hat.

Für die Beziehung zur Geistlichkeit war speziell 1963 die Tagung von Redaktoren und Pfarrherren auf dem «Rügel», oberhalb des Hallwilersees, von weitreichender Bedeutung. Sie war denn auch die letzte ihrer Art. Daraus erwuchs seinerzeit die Schaffung von Pfarrei- und Klassenbibliotheken, später auch die finanzielle Unterstützung von katholischen Jugendzeitschriften.

Hatte einst das Presseapostolat noch viel Mut und Aufbruchstimmung verbreitet, welche mit den Jahren abebbten, erhoffte man sich von den Konzilspapieren neuerlichen Schwung. Doch das Konzilsdekret «Inter Mirifica» von 1964 brachte mehr Ernüchterung denn den erhofften Schub für das Pressewesen. Was namentlich die Geistlichkeit, die römische Kurie herausgearbeitet hatte, konnte nicht befriedigen. Vom Konzilsausspruch «Die Kirche ist auf die Presse lebensnotwendig angewiesen» war wenig zu spüren. Es brauchte die Mitwirkung der Basis, der Gläubigen, die 1971 zur Pastoralinstruktion «Communio et Progressio» führte. Dass eben, wie es ja das Konzil stipulierte, die Kirche auf die Presse angewiesen ist und nicht umgekehrt, ist eine Tatsache, die das Verhältnis seit je nicht etwa störte, aber gewiss konfliktanfälliger machte.

Seit ein paar Jahren wird der Verein erstmals von einem Theologen präsidiert, der sowohl die Ansprüche der Presse wie auch jene der kirchlichen Mitarbeiter, meist Laienpersonen, kennt. Hier dürfte sich aber in den nächsten Jahren ein weiteres Problemfeld auftun, dann nämlich, wenn sich die Kirche wegen fehlender Gläubiger und fehlendem «Bodenpersonal» neuer Aufgaben stellen muss. Um diesen Weg gemeinsam gehen zu können, ist eine Entkrampfung der Beziehung, besonders auch der Anspruchshaltung, notwendig.

Schweizerische Presseagenturen – Von null auf drei auf null

Paul Kubick und Franz von Ernst, der eine Generalsekretär der Konservativen Volkspartei, der andere Bundeshauskorrespondent, wussten um die Notwendigkeit von Presseagenturen, als sie 1925 im Schosse des SKPV die Schweizerische Katholische Korrespondenz (SKK) gründeten.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts bezogen Schweizer Zeitungen ihre ausländischen Informationen fast ausschliesslich von zwei grossen europäischen Nachrichtenagenturen, Havas und Wolff (später DNB). Dies war einigen Journalisten ein Dorn im Auge. Es entstand unter Beteiligung des Journal de Genève, der Neuen Zürcher Zeitung sowie des Berner Bund 1895 als erste nationale Nachrichtenagentur die Schweizerische Depeschenagentur (sda).

Die Agentur konnte schnell die Redaktionen der Presseorgane gewinnen und so ihre Stellung stärken und ausbauen. Die Agentur galt bald als Sprachrohr der Schweiz, auch im Ausland, und wurde oft als amtliche oder gar öffentlich subventionierte Institution angesehen. Vor und vor allem während des 2. Weltkriegs erlangte die sda eine ungeahnt wichtige Rolle, als ungebundene Agentur auch ausserhalb der Schweiz. Wer eine derartige Macht ballen kann, provoziert notgedrungen Widersacher.

Bürgerliche Journalisten, denen die sda politisch zu labil erschien, gründeten 1917 die Schweizer Mittelpresse (SMP), die seit Beginn massgeblich von der Wirtschaft getragen wurde. In den 1930er Jahren orientierte sich die SMP personell und inhaltlich an faschistischen Strömungen. Trotz des zeitweilig ramponierten Rufes wurde die SMP 1947 von der Gesellschaft zur Förderung der Schweizerischen Wirtschaft (heute economiesuisse) übernommen. In dieser Folge wurde die Nachrichtenagentur in Schweizerische Politische Korrespondenz (SPK) umbenannt. 1993 zog sich die Wirtschaft aus der Trägerschaft der SPK zurück. Im Zuge der einhergehenden Pressekonzentration sah die Gesellschaft zur Förderung der Schweizerischen Wirtschaft wenig Sinn, zwei Agenturen zu alimentieren. Ende 1993 schloss die Schweizerische Politische Korrespondenz ihren Dienst. Lachende Siegerin im Ringen um die Kunden war die SDA.

In dieses kämpferische Umfeld schweizerischer Agenturtätigkeit preschten nun die Herren Kubick und von Ernst, um ihre ideologiebasierte katholische Agentur anzusiedeln. Im Gegensatz zu den beiden anderen Agenturen war der Aktionsradius klar abgesteckt: die katholische und die konservative Presse. Schnell fasste die Agentur Fuss und konnte bald reihum die katholische Presse mit Agenturmeldungen füttern. Die wöchentliche Korrespondenz zu Fragen der eidgenössischen Politik und zu Ereignissen in den Kantonen sowie relevante Abhandlungen katholischer Themen deckten ein Bedürfnis namentlich in den kleinräumig strukturierten katholischen Landesteilen. In den 30er-Jahren und sodann nach dem 2. Weltkrieg nahm speziell eine stärkere Ideologisierung der Presse Überhand. Dies spürte die SKK insofern, als sich nun die Katholische Volkspartei unter der Ägide von Martin Rosenberg ihrer annahm und sie dem SKPV quasi entriss. Seit 1958 firmiert sie unter dem Dach der nachmaligen CVP. Wichtige Aufgaben der einstigen SKK gingen später bei der Kipa auf, die heute als Katholisches Medienzentrum (kath.ch) in Erscheinung tritt. Nach der Einstellung der SPK und der auf 2018 angekündigten Fusion der SDA mit der weltweit grössten Bildagentur Keystone zu Keystone-SDA sind wir nun in der Schweiz wieder dort angelangt, wo wir Ende des 19. Jahrhunderts bereits waren. Wir sind auf ausländische Agenturen angewiesen, ein einheitlicher Pressebrei ist das Resultat. Es wären interessante Gedankenspiele, wie das nun entstehende Informationsvakuum gefüllt werden könnte.

Le développement des médias catholiques – Petites histoires en Suisse romande

André Kolly

Né en 1945, il a suivi la Faculté de théologie et l’Institut de journalisme de l’Université de Fribourg. Il a travaillé au Synode 72, avant de rejoindre le CCRT, en 1976 pour les émissions de Radio et en 1988 pour la direction. Retraité et toujours titulaire de la carte de presse, il préside actuellement l’association Cath-Info.

L’aventure des médias en Suisse romande est encore à écrire. On trouve des documents multiples, rapports annuels, archives particulières, mais aucune synthèse. Certaines monographies permettent, à travers un personnage1Par exemple, le chanoine Joseph Schorderet fait l’objet d’une somme exceptionnelle en 664 pages et un volume d’index : Dominique Barthélemy OP, Diffuser au lieu d’interdire. Le chanoine Joseph Schorderet (1840-1893), Éditions Saint-Paul Fribourg Paris et Éditions Universitaires Fribourg Suisse, 1993., de passer d’un organe de presse à l’autre, voire de franchir les barrières cantonales. Des initiatives inattendues, courageuses et visionnaires, ont abouti à des chapitres médiatiques formidables en presse écrite et en émissions religieuses de radio et télévision. En plus les Suisses ne manquaient pas d’ouverture, car plusieurs d’entre eux ont eu un rôle majeur au sein d’organisations internationales.

Le 100e anniversaire du Presseverein et le 100e anniversaire de Kipa donnent l’occasion à l’historien Thomas Gmür de dresser une magnifique fresque. Quant aux propos que voici, ils privilégient davantage les souvenirs que la méthode historico-critique et donnent priorité à des événements que les moins de 30 ans « ne peuvent pas connaître ». L’essentiel est de dire que la Suisse romande, sans attendre l’ère numérique, n’a pas été en marge des grandes réalisations médiatiques.

Le jeune Suisse romand partant à Coire ou Emmen pour son école de recrue avait la bonne surprise de retrouver à la cantine de la caserne Le Pays ou La Liberté. Il ne pouvait deviner que l’abonnement qui lui évitait d’être dépaysé devait beaucoup à la Ligue catholique suisse pour la presse2La Ligue, ainsi qu’on l’appelle usuellement, correspond au Schweizerischer katholischer Presseverein (SKPV). A noter qu’on écrit Pressverein jusqu’en 1966, avant de choisir définitivement Presseverein. Le mot Ligue est de son côté abandonné en 2006 pour laisser la place à Association catholique suisse pour la presse (ACSP). Le président actuel en est le journaliste Markus Vögtlin et le secrétaire Melchior Etlin.. Les statuts de l’association fondée en 1917 donnaient mission explicite de faire en sorte que les journaux catholiques soient partout offerts, jusque dans les buffets de gare et les Stuben de l’armée.

La Ligue – ou plus communément le Presseverein – s’était créée pour engager « énergiquement » un soutien spirituel et matériel à la presse catholique.3Le site du Presseverein skpv.ch a numérisé et publié les 100 rapports annuels qui ont marqué son existence. Les rapports ont une partie en français dès 1973. Une source impressionnante sous l’onglet « Wer wir sind». Les buts statutaires de l’association indiquaient une dizaine de missions, y compris le « coleportage (sic) des bons livres catholiques populaires » et toutes formes de propagande pour la cause catholique. A l’époque, les mots ne faisaient pas peur. On avait encore le souvenir cuisant du Sonderbund et des lois anticatholiques du Kulturkampf, et voici que montaient les périls socialistes, communistes… et francs-maçons. Sans compter qu’aux frontières se jouait une terrible guerre. Il existait déjà une puissante association catholique populaire, le Volksverein. On allait créer une nouvelle section vouée à la noble cause de la presse, le Presseverein.

L’idée avait germé en octobre 1916 lors de Journées de la presse catholique à Zoug, stimulée par le principal conférencier et premier président, le Dr Emil Pestalozzi-Pfyffer (+1929). Avec quelques amis le Presseverein prend forme, les statuts sont adoptés au printemps 1917. Le 31 décembre, il y a déjà 2’282 membres, y compris quelques Romands symboliques. L’année suivante, le conseiller aux États fribourgeois von Montenach est membre du comité directeur avec le chanoine Pometta de Lugano. Dès qu’ils seront nommés vice-présidents, il faudra un 3e vice-président, un Zurichois. A la fin 1921, la Ligue compte 4’863 membres. Grâce aux cotisations à 5 francs, il lui est possible d’apporter des subsides concrets. L’agence Kipa nouvellement installée à Fribourg et la Schweizerische Katholische Korrespondenz4Sous ce nom, une agence de presse qui se confondra avec le service de presse du Parti Conservateur. à Berne recevront des aides. Mais il faut aussi de l’argent pour les projets de bibliothèques pour la jeunesse et la création d’un service de « feuilletons » à l’usage des journaux catholiques.

La recherche exhaustive de Thomas Gmür sur les 100 ans du Pressverein ou Presseverein nous autorise à ne garder ici que quelques observations générales, ainsi que les incidences de la Ligue sur la Suisse romande. On s’est donc organisé entre laïcs catholiques convaincus, souvent formés à la jeune Université de Fribourg, et ayant créé des liens dans les sociétés d’étudiants. On retrouve au comité directeur des magistrats et des conseillers nationaux et d’Etat. Philipp Etter assume la présidence de l’association de 1930 à 1934 ; il y renonce pour devenir conseiller fédéral. Ludwig von Moos signe des éditos lors de rapports annuels et on croise une foule de noms qui feront l’éthos de la culture politique alémanique. On peut remarquer que le noyau dur de l’association n’est pas à Lucerne, Soleure ou Schwyz, mais dans la diaspora catholique, dans les cantons de Zurich, Saint-Gall, Argovie.

Les Romands ne forment qu’une infime minorité au sein de l’organisation nationale. Les cantons bilingues comme Fribourg et Valais ont quelques dizaines de membres. En principe chaque canton a droit à 3 sièges au comité central, mais tous n’en font pas usage. En 1917, il y a deux Vaudois, Maxime Reymond et l’abbé Marius Besson qui sera évêque à Fribourg dès 1920 ; Neuchâtel et Genève sont respectivement représentés par le curé Mermet, du Landeron, et le pharmacien et conseiller national Gottret. Pour Berne, il y a deux hommes de Porrentruy, le Dr Ribeaud et l’avocat P. Jobé. Fribourg a pour représentants les abbés Jules Bondallaz (La Liberté) et Josef Pauchard (Freiburger Nachrichten). Enfin de Sion est annoncé le rédacteur de Riedmatten.

Au fil des ans apparaissent d’autres noms, de plus en plus souvent liés directement à la presse. Pour preuve : le curé Barras remplace l’abbé Besson. Sont aussi nommés l’abbé Quenet de Courgenay, l’abbé Marion pour Neuchâtel et le doyen Cottier de La Chaux-de-Fonds, le curé Werlen, de Loèche, pour le Valais, puis des rédacteurs tels que Leyvraz et Carlier pour Genève, le chanoine Quartenoud et le rédacteur Dessonnaz pour Fribourg. On verra encore sur les listes MM. Robichon (VD) et Amgwerd (Delémont) et, dans les années 40, les abbés Paul Theurillat (VD) et Marcel Chamonin (GE).

Les listes ne donnent souvent pas de prénoms et privilégient le titre de Herr Dr. Et quand le rédacteur en chef du Courrier de Genève, M. Leyvraz, est cité dès 1926, son nom est écrit avec trois graphies erronées avant qu’on ne le publie correctement. Tout comme pour le chancelier Arni, de Fribourg, qui apparaît comme le délégué vaudois Arne. Quand arrive l’abbé jurassien Henri Schaller, promptement nommé vice-président romand en 1931, on n’arrive pas à écrire juste Pruntrut. Deux ans plus tard, ce héraut de La Bonne Presse à Porrentruy donne à Soleure une conférence (c’est le 1er document cité en français dans un rapport de la Ligue) sur le thème : « Le devoir de solidarité du peuple et des chefs envers la Presse catholique ». Il s’explique : « Au point de vue religieux, les catholiques forment la plus formidable organisation et le plus admirable cadre de fraternité de l’univers ; si leur esprit de corps allait de pair avec leur esprit de foi, ils seraient les rois du monde (…) Les catholiques s’ignorent trop. Ils ne se soutiennent pas assez les uns les autres dans leurs relations, et ils s’étonnent que l’influence commerciale, sociale, morale leur échappe ».5Presseverein : Rapport 1933, p. 17-23 ; puis Rapport 1940, p. 11.

C’est avec le titre de Monseigneur6Il est devenu « Camérier secret de Sa Sainteté » en 1938. Il sera aussi « Prélat de Sa Sainteté » en 1957, puis « Protonotaire apostolique » en 1962, toutes fonctions qui restent bien obscures, sauf à savoir que l’Église catholique veut rendre hommage à un prêtre particulièrement méritant. qu’Henri Schaller réintervient en 1940 pour disserter sur la difficulté de choisir les bonnes causes, quand il faut à la fois soutenir les Missions ailleurs, ou la Presse catholique chez nous. Il cite la phrase du pape Pie X qu’on voit maintes fois reprises à cette époque : « Pour assurer la vie et le développement du Journal catholique, je sacrifierais jusqu’à ma croix pectorale… ». L’enjeu est grave en effet, ajoute le conférencier : « Que de fois le poison du mauvais Journal n’a-t-il pas tué la doctrine du bon sermon ! Que de fois l’aliment frelaté du journal mondain, volage, neutre, laïcisé, n’a-t-il pas affaibli et anémié un homme et, trop souvent, par lui, sa femme, ses fils et ses filles ! Le Journal est un élément primordial dans la santé et la valeur morale d’un peuple ! ». Donc un soutien prioritaire !

Parmi les questions qui préoccupent la Ligue dès ses débuts, il y a la moralité de la publicité pour les films qui s’écartent de la morale.7Thèmes des Pressetage, journées d’étude du Presseverein, notamment à Schwyz en 1926, à Zoug en 1930. On édictera même une charte. Le journal catholique ne doit pas seulement être « catholique dans ses écrits », mais aussi dans la publicité qu’il insère. La formation des consciences est importante. D’où l’idée de créer à l’Université de Fribourg une chaire de journalisme, en allemand d’abord, puis en français.8Le Conseil d’Etat fribourgeois décide le 29 août 1941 de créer un « Seminar für Leitungskunde » à l’Université.  Une subvention donnée en Suisse romande en 1934 a pour objet une curieuse action pour lutter contre le « mouvement des sans Dieu (Gottlosbewegung) ».

Les statuts de 1917 sont modifiés pour la première fois en avril 1956 à Zoug. Les temps ont bien changé. Le souci de fournir davantage de moyens pour la Kipa conduit la Ligue à organiser une quête nationale. Celle-ci prendra forme officiellement par décision des évêques suisses en juin 1960. Ils recommandent la collecte chaque 2e dimanche de novembre (à Zurich, le 3e dimanche).

Cette collecte va augmenter considérablement les ressources de l’Association qui pourra ainsi multiplier sa subvention à la Kipa. Quelques années plus tard, cette collecte deviendra la quête du Dimanche des moyens de communication sociale.9La collecte suisse permettra de réunir des sommes culminant à 481’000 francs en 1991, et donc de soutenir de multiples projets. Le produit de la collecte est descendu en-dessous de 300’000 francs à partir de 2014. Cette journée demandée explicitement par le Concile est normalement célébrée le dimanche après l’Ascension. La campagne sera organisée par le nouveau secrétariat installé à Fribourg en janvier 1974.10Le premier siège de la Ligue fut créé à Winterthur, déplacé à Zurich (à la Löwenstrasse, puis à l’Elisabethenstrasse), avant de suivre la présidence à Zoug. Il est au service de la Ligue, de l’Association des Éditeurs catholiques11Créée en 1963 à Olten et présidée par le Dr Max Gressly, cette association – faute de combattants – est dissoute en 2006., de l’Association suisse des journalistes catholiques12Présidée par Maurice Page, l’ASJC compte une centaine de membres. Elle a absorbé le Groupe romand des informateurs religieux qui, depuis la fin du Synode 72, se réunissait chaque mois à Lausanne, à l’initiative du jésuite Raymond Bréchet. L’ASJC s’appelait initialement Association suisse des publicistes catholiques, ainsi que de la Kipa et bientôt encore de la Commission des médias des évêques suisses. Le premier administrateur fut Walter Buchs.13Jusqu’en 1978. Lui succèdent alors Leo Buchs, Bruno Köstinger, Niklaus Herzog, Danilo de Simone, Hans Rahm, et actuellement Melchior Etlin. C’est ce dernier qui a coordonné la fête du centenaire à Zoug. 

Pour son 50e anniversaire en 1967, la Ligue a enregistré un record de 13’055 membres, mais 50 ans plus tard, elle ne compte guère plus de 650 membres. Les besoins sont différents ; le contexte culturel aussi.14La première fois qu’on voit dans les rapports une photo-portrait de femme, c’est celle de Josefine Steffen-Zehnder en 1964. C’est pour sa mort. Bibliothécaire, auteure de chroniques sur les livres, elle s’est opposée avec détermination au suffrage féminin. D’autres institutions ont repris ses objectifs. Elle a aussi changé de nom en juin 2006 pour devenir officiellement Association catholique suisse pour la presse (ACSP).

Aujourd’hui, la tâche essentielle de l’ACSP est d’assurer la rédaction et la publication dans un certain nombre de journaux alémaniques d’une page hebdomadaire « Christ und Welt ». Elle atteint potentiellement 400’000 lecteurs.15skpv.ch/christwelt-archiv et Luzerner Zeitung           Et son secrétariat de Fribourg continue d’être une plateforme d’information et de services … et de mémoire grâce à ses rapports annuels.

Kipa : L’agence naît à Olten

Le séminaire du diocèse de Saint-Gall n’a pas voulu du jeune Ferdinand Rüegg : il voyait mal de l’œil gauche ! Il tente sa chance à Coire, mais le verdict est le même pour ce garçon qui venait de passer à 19 ans sa maturité au Collège bénédictin d’Engelberg. Ainsi Ferdinand Rüegg (1884-1970) deviendra journaliste après des études de philosophie et d’histoire à la jeune Université de Fribourg.16L’itinéraire de Rüegg est présenté dans la plaquette d’anniversaire de KipaApic en 1997, dont la rédaction a été assumée par Maurice Page et Walter Müller, avec une préface d’Alois Hartmann, l’homme qui sait tout de la presse catholique alémanique.                              

Son premier emploi, il le trouve aux Archives du Vatican. Mais il est rattrapé par un article qu’il avait écrit quatre ans auparavant lors d’un semestre à Vienne. Cet article sur le réformateur Zwingli lui vaut de devoir quitter Rome !

De 1912 à 1917, Rüegg travaille pour le compte de l’évêque de Trêves et rédige les Petrus Blätter, une publication qui diffuse notamment les appels à la paix du pape Benoît XV. C’est la guerre, et la censure met en danger la publication tout comme son jeune rédacteur. L’évêque de Trêves est persuadé qu’ « un service de nouvelles objectif n’est possible que dans un pays qui n’est pas en guerre ». L’évêque de Coire accueille alors le jeune homme devenu père de famille et lui confie la rédaction de la Schildwache, le journal de la jeunesse catholique alémanique édité à Olten par Otto Walter. Et en même temps Rüegg lance un service quotidien de nouvelles catholiques sous le nom de Katholische Internationale Presseagentur. La Kipa est née !

La guerre a laissé des traces et nombre d’abonnés ne peuvent plus payer le bulletin de nouvelles. Pour continuer son œuvre, Ferdinand Rüegg se replie sur Fribourg. Bourguillon d’abord, puis la Grand-Rue 23, et encore dès 1932 à la rue des Alpes 80. Au cours de ces années, beaucoup d’ennuis financiers, beaucoup de recommandations ecclésiastiques et toujours une conviction intacte. Il cite Pie X écrivant en 1925 : « C’est en vain que vous construirez des églises, développerez des missions, fonderez des écoles, ou érigerez toutes les bonnes œuvres possibles, si vous ne savez pas utiliser les armes de la bonne presse ».

Un épisode dit bien le sens ecclésial profond de Ferdinand Rüegg. Dans la Schildwache, dont il est toujours rédacteur, paraît un article qui critique une exposition d’art sacré se tenant à Bâle sous le patronage de Mgr Marius Besson. L’évêque de Fribourg exige la démission de Rüegg qui perd ainsi un petit revenu annuel de 4’000 francs, un bien précieux pour une famille qui compte alors 8 enfants. On saura bien plus tard que l’article incriminé avait en réalité été écrit par l’évêque de Coire !

Dès 1932, Rüegg n’est plus propriétaire de l’agence. Avec les évêques suisses et les impulsions du futur conseiller d’Etat Joseph Piller, Kipa devient société par action. Emil Müller-Büchi est nommé nouveau rédacteur en chef en 1934. Pendant 20 ans, il donne un vrai essor à l’agence et organise en particulier son installation à l’Université, dans les bâtiments de Miséricorde. Pendant la guerre, on y installe une antenne pour capter Radio-Vatican en ondes courtes et répercuter les nouvelles de Rome. Progressivement, un réseau est également mis en place avec les agences sœurs d’Allemagne (KNA), des Pays-Bas (KNP), d’Autriche (Kathpress) et de Bruxelles. Entre la Kipa et l’Uni, on pratique des échanges de services. L’agence ne paie pas de loyer mais fonctionne comme service de presse de l’Université, tandis que les étudiants du séminaire de journalisme peuvent y faire des heures.

En 1941, le chanoine François Charrière est « directeur » de La Liberté. Il commence par traduire en français des nouvelles de Kipa et décide de lancer une édition francophone le 1er septembre 1944.17Le rapport 1946 du Presseverein dit qu’existe depuis 3 ans un service en français. Ce service se répandra en Suisse romande, en France et au Canada, mais le prix des abonnements ne suffit pas à équilibrer les comptes, malgré une subvention de 1’000 francs de l’évêché à Fribourg. Quant à l’agence de langue allemande, en 1947, elle reçoit un subside de 2’000 francs des évêques suisses et de 3’200 francs de la Ligue catholique suisse pour la presse. C’est en 1960 que les services allemand et français fusionneront sur le plan administratif. A cette même période, une quête est organisée chaque année pour Kipa. Le professeur Emil Müller-Büchi a souvent rappelé comment il allait porter dans les boîtes aux lettres de Fribourg le service quotidien pour éviter des frais de port.

Wilhelm Hellenbroich est entré dans la petite équipe rédactionnelle de Kipa en 1943. Il en est le directeur de 1954 à 1982. Kipa devient société coopérative en janvier 1955, avec des statuts qui prévoient que les évêques ont un droit de regard sur les nominations des rédacteurs. La même année, l’agence acquiert son premier téléscripteur. Le télex sera le mode privilégié et instantané de transmission jusqu’en 1994. Hellenbroich ne connaîtra pas la révolution numérique. Mais il vit une autre révolution, celle du Concile Vatican II (1962-1965). Kipa crée alors un service Spécial Concile. A titre d’exemple, en 1964, l’agence publie 2’695 pages en allemand et 1’385 pages en français. La démarche est analogue pour la période du Synode 72 avec, pendant cinq ans, un service en deux langues rédigé à part égale par les attachés de presse francophone et alémanique.18Après une longue préparation, le Synode 72 s’est ouvert en septembre 1972 dans les six diocèses suisses et à l’Abbaye de Saint-Maurice, et s’est achevé en novembre 1975. Les sessions diocésaines alternaient avec les sessions de coordination nationale à Berne.

Quand l’administrateur de l’Imprimerie Saint-Paul, Hugo Baeriswyl, est devenu président de la Coopérative Kipa, il a tenu à rapprocher l’agence des deux journaux Freiburger Nachrichten et La Liberté. Une démarche qui aurait plu au chanoine Schorderet. Avant de fonder La Liberté, il rêvait déjà d’une agence assurant la recension et mise à disposition de nouvelles catholiques. Mais pour qui ? Jusqu’à la période du Concile Vatican II, seuls des journaux catholiques pouvaient publier les news de Kipa, car on estimait qu’un service subventionné par les catholiques devait ne servir que les catholiques. La Gazette de Lausanne s’était plainte à l’évêché de ne pouvoir contracter d’abonnement. Certains journaux trouvaient un prêtre qui s’abonnait et leur transmettait les infos.

Fondée par un laïc et dirigée par des laïcs, l’agence aura son premier rédacteur en chef ecclésiastique en 1982, avec le Père Bruno Holtz. Ce prêtre de la Société missionnaire de Bethléem avait fait un stage de journaliste à La Liberté et était devenu attaché de presse de la Conférence des évêques. Mais d’autres prêtres avaient travaillé à Kipa, l’abbé Henri Marmier dont le départ fut provoqué par une prise de position trop proche de l’OAS pendant la guerre d’indépendance de l’Algérie, et l’abbé Roland Mathey qui lui succéda pour le service romand. Le Père Holtz francisa Kipa en Apic, Agence de presse internationale catholique ; il quitta progressivement l’agence pour assumer des responsabilités au sein de l’Union catholique internationale de la presse (UCIP).

En 1987, le journaliste francophone Jacques Berset devient rédacteur en chef de Kipa-Apic, avant que l’agence se donne un rédacteur en chef dans chaque langue. C’est avec lui, qu’Apic entre dans l’âge numérique et se dote d’un premier site internet. Des questions se posent désormais pour le partage entre l’offre internet gratuite et le service nécessairement payant pour la presse. Succédant à Jacques Berset le 1er septembre 2012, le journaliste Maurice Page aura à gérer d’autres modes de collaboration, d’abord avec l’association Catholink qui pilote le portail internet romand, puis avec le Centre catholique de Radio et Télévision (CCRT) avec lequel il doit fusionner.19Décision de la Conférence Centrale catholique romaine (RKZ) à Zurich, entérinée par la Conférence des évêques : l’activité des médias subventionnés doit former un pôle dans chaque région linguistique, avec un contrôle national des objectifs et financements : on a ainsi le Katholischer Mediendienst à Zurich, Cath-Info à Lausanne, et le Centro cattolico à Lugano, et respectivement les sites kath.ch, cath.ch et catt.ch. En Suisse romande, www.cath.ch est devenu un site de référence offrant news, liens vers les émissions religieuses ainsi que divers services. Au 1er janvier 2015, la rédaction d’Apic s’installe à Lausanne sous le chapeau de l’association Cath-Info que dirige Bernard Litzler. Mais n’allons pas trop vite, car il nous faut remonter le temps avec les débuts de la presse catholique romande.

Presse écrite : Le temps des zélateurs

La Liberté

A Fribourg, l’édition de La Liberté du mardi de Pentecôte 1874 a bien failli ne jamais sortir de presse. La veille, les ouvriers qui avaient appris que le fondateur du quotidien, le chanoine Schorderet, avait organisé la formation de jeunes filles aux métiers de l’imprimerie, protestent, demandent leur compte et remettent leur démission immédiate. Ce qui est accepté ! Car justement les jeunes filles viennent de rentrer d’un rapide stage à Lyon et sont prêtes à prendre aussitôt le relais, avec l’aide de demoiselles typographes de Roanne. On évite ainsi des indemnités de licenciements !

Le journal paraît et c’est tout le climat des ateliers de l’Imprimerie catholique suisse20Changement de nom et déménagement pour l’imprimerie venue de Romont. qui change. Parole de témoin : « Désormais cet organe de la Vérité, ce champion de la cause catholique ne sera plus composé au bruit des blasphèmes et du ricanement des impies. On n’entendra plus dans cet atelier que des élans d’amour, et les mains qui tiendront le composteur auront, le matin, tenu la nappe de la table servie par les Anges »21Récit de Babette Zurkinden, cité p. 218 dans Barthélemy, o.c. note 1..

Créer un quotidien catholique est l’aboutissement d’un étonnant cheminement de Joseph Schorderet (1840-1893). Né à Bulle, il commence par devenir instituteur, car l’évêque Marilley a été exilé par le gouvernement radical22Le complexe itinéraire et l’énigmatique personnalité de Mgr Marilley ont fait l’objet d’une étude très complète : Francis Python, Mgr Étienne Marilley et son clergé à Fribourg au temps du Sonderbund (1846-1859), Éditions Universitaires Fribourg Suisse, 1987., et il n’y a plus de séminaire. Devenu prêtre à 26 ans, il est vicaire à Neuchâtel, puis aumônier à l’École Normale à Hauterive, à l’ancienne Abbaye dont le gouvernement radical a chassé les moines. Ayant fait acte de candidature, il est nommé par le Conseil d’Etat chanoine de la collégiale Saint-Nicolas.23Jeune chanoine de 29 ans, le 16 août 1869. Saint-Nicolas deviendra officiellement cathédrale en 1924. Il aura davantage de latitude pour s’occuper de ce qui le passionne : il est aumônier militaire, il milite très tôt pour la création de l’Université de Fribourg24Il en parle déjà en 1869 mais l’Université ne sera lancée qu’en 1889., il crée un Bureau des pèlerinages, il donne des conférences et retraites spirituelles. Et surtout il y a au moins six titres de revues et journaux auxquels il collabore, avec toujours une idée centrale : « Diffuser la vérité parmi les élites »25Cité par Barthélemy, o.c., p. 142., mais sans oublier le peuple.

Ses contacts avec Mgr Gaspard Mermillod à Genève lui avaient fait espérer transformer Le Courrier en un journal catholique romand. A Fribourg, l’évêque Marilley a été assez prompt à trouver l’idée inopportune.26Marilley n’avait pas meilleure opinion sur la création d’un quotidien à Fribourg. Il a réprimandé à Siviriez Marguerite Bays, la future béatifiée, qui avait encouragé Schorderet dans la création d’un quotidien. Les deux se connaissaient par les visites que faisait dès sa jeunesse Schorderet au sanctuaire de Notre-Dame du Bois, tout proche du domicile de Marguerite Bays. L’abbé Martial Python en fait le récit dans son ouvrage : La vie mystique de Marguerite Bays. Stigmatisée suisse, Parole et Silence, 2011. Voir p. 61-68.Schorderet lance donc La Liberté le dimanche 1er octobre 1871. C’est un quotidien qui ne paraît pas le lundi.

Le jeune chanoine est aussi aumônier des Enfants de Marie, des jeunes filles qu’il réunit en leur faisant découvrir la profondeur du chapitre XIII de l’Epître de S. Paul aux Corinthiens. C’est ce groupe de demoiselles de Fribourg qui formera l’Œuvre Saint-Paul avec ses sœurs linotypistes, correctrices et éditrices. Leur engagement religieux date de la nuit du 5 au 6 juin 1874 en la collégiale Saint-Nicolas. On s’est donné rendez-vous dans la discrétion à 23 heures. La nuit se passe en prières, et se termine par la messe célébrée à 3 heures et demie du matin. Cette nuit-là, l’abbé et les demoiselles ont pris un engagement solennel : « Nous sommes décidés à consacrer notre vie entière à la Restauration du règne de J.C. Nous choisissons le moyen si puissant de la Presse afin de réaliser ce but. »27Cité par Barthélemy, o. c., p. 223.

Il est impossible de rapporter ici l’essor de l’Œuvre Saint-Paul et tous les obstacles, dénonciations, soucis d’argent éprouvés par le chanoine Schorderet. Mais il a agi dans une époque cruciale pour le catholicisme en Suisse qui restait meurtri par les effets du Sonderbund et souffrait des articles d’exception inscrits dans la Constitution fédérale de 1874 à l’encontre des catholiques. Les années précédentes avaient divisé les catholiques entre libéraux et ultramontains, et autres courants. En effet, alors que des troubles politiques et culturels déchiraient l’Europe au nom du Kulturkampf28Le comte Otto von Bismarck, ministre prussien puis chancelier de l’Empire allemand, conduit un mouvement qui vise à séparer l’Etat et l’Église et utilise des moyens coercitifs pour en obtenir la mise en œuvre (spoliations, prison pour 1’800 prêtres, etc.). Les tensions font surgir chez les catholiques libéraux la volonté de créer une Église catholique indépendante de Rome. L’Église catholique-chrétienne ou Vieille-Catholique naît dans ce contexte., le pape Pie IX avait organisé tant bien que mal le Concile Vatican I, ouvert le 8 décembre 1869 pour s’achever précipitamment quelques mois plus tard avec le décret sur l’infaillibilité pontificale, juste avant que soient démantelés les États pontificaux.

Le Courrier

A Genève, le climat est exacerbé par un autre conflit : la consécration épiscopale du curé Gaspard Mermillod en septembre 1864.29Gaspard Mermillod est expulsé du territoire suisse en 1873 et administre l’Église catholique de Genève à partir de sa résidence hors frontières. Il devient évêque à Fribourg en 1883, cardinal en 1890 et meurt à Rome en 1891. Le nouvel évêque de Genève fonde en 1868 une « Feuille religieuse et nationale » pour défendre les intérêts catholiques dans un environnement protestant : c’est Le Courrier, un hebdomadaire qui deviendra quotidien quatre ans plus tard.

Le Courrier s’est défini comme une publication de combat catholique, avec à sa tête des abbés successifs, Jeantet, Carry, Snell. Il s’agissait d’abord de défendre le Pape et affirmer la Vérité de l’Église catholique. Le directeur Mordasini engage en 1923 René Leyvraz ; il sera rédacteur en chef pour 10 ans.30Sur Leyvraz, voir en ligne la thèse très documentée : Françoise Larderaz, René Leyvraz (1898-1973). Portraits et combats d’un journaliste catholique engagé, Université Lumière Lyon 2, 1999. Cf. theses.univ-lyon2.fr/documents/lyon2/1999/flarderaz. Ce converti de grand talent s’interroge sur la possibilité pour un vrai quotidien d’être à la fois organe ecclésiastique et organe d’un parti, celui des chrétiens-sociaux, lesquels sont en plus divisés. L’évêque Marius Besson apporte maintes fois son soutien à Leyvraz jusqu’à ce que le Conseil d’administration parvienne à le pousser à la démission. Il est aussitôt engagé à La Liberté syndicale, ce qui est insuffisant pour vivre, malgré des piges mal payées à L’Écho Illustré, à La Liberté, et même au Courrier, sous le pseudonyme de Civis. Après la ligne trop vichyste de l’interrègne de l’abbé Chamonin, on rappelle Leyvraz. Il veut qu’à côté du mot Vérité figure celui de Justice.

Leyvraz s’était vigoureusement engagé contre les exactions dont les juifs sont victimes pendant le nazisme. Il restera de tous les nouveaux combats. En 1950, lors d’un Congrès international des journalistes catholiques à Rome, il fait une déclaration de foi : « La presse catholique doit être, non pas bourgeoise, ouvrière ou paysanne, mais purement, exclusivement catholique, et cela veut dire aussi largement humaine, largement ouverte à tous les problèmes, à toutes les angoisses de notre temps. Pour cela, elle doit tendre avec force à ne dépendre que de l’autorité religieuse… Ce qui doit disparaître, c’est la possibilité même de paralyser ou de congédier un journaliste catholique parce qu’il dit des vérités qui gênent ou qui offusquent tels ou tels intérêts. »31Thèse Larderaz, chap. IV.1.b), citant Le Courrier du 18.2.1950.

L’impulsion qu’il donne au Courrier va demeurer avec les rédacteurs en chef Jean-René de Ziegler dès 1963, puis Pierre Dufresne32C’est en 1986 qu’il crée le Prix Courrier des droits de l’homme. Voir son destin sous : www.lecourrier.ch/pierre_dufresne_imprime_au_courrier_un_tournant_decisif. de 1979 à 1992. Avec Patrice Mugny est consommée en 1996 la rupture avec l’Église catholique de Genève, qui a renoncé à sa subvention. Le Courrier est si indépendant qu’il l’est aussi à l’égard de la publicité ! Mais il a été une pépinière de journalistes de talents. Peu d’entre eux s’en souviennent, disait l’abbé André Babel, qui y fit ses premières gammes de journaliste en 1964.

Le Pays

Au dix-neuvième siècle, les Jurassiens ont aussi connu la tourmente quand, en 1873, le Kulturkampf a chassé les prêtres fidèles à Rome. Un jeune avocat de 25 ans, Ernest Daucourt, lance alors un bi-hebdomadaire à Porrentruy le 3 août 1873. C’est Le Pays, défini comme « Organe des catholiques du Jura ». Ardent à défendre la culture jurassienne et la conscience catholique, le journal devient quotidien en 1923, quand il est racheté par la société coopérative La Bonne Presse du Jura.33La société a été constituée le 5 décembre 1921, avec la précision suivante : « Constitution de l’Association pour la réorganisation de la presse catholique dans le Jura bernois ».

C’est à ce moment qu’entre en scène un prêtre exceptionnel, l‘abbé Henri Schaller.34Ordonné prêtre le 27 juillet 1912 à Coire, il est d’abord membre de la société Bethléem Immensee ; il est professeur 9 ans à Immensee avant de retrouver son Jura. On l’appelait Monseigneur à cause de titres honorifiques reçus de papes. Il fut aussi chevalier de la Légion d’honneur ! Il meurt centenaire en octobre 1985. Il est né le 22 juillet 1886 à Corban, un village de toutes les résistances, à l’époque de la Réforme d’abord puis lorsque les « prêtres intrus » sont imposés par le gouvernement bernois. Schaller dirigera le journal pendant plus de 40 ans. A l’aise avec la langue allemande depuis l’époque où il enseignait au Collège d’Immensee, il participe à toutes sortes de réunions en dehors du Jura. Il a rédigé quelque 10’000 textes intitulés Francs Propos et signés Lefranc, un pseudonyme qui ne faisait mystère pour personne. Une blogueuse a dit de lui : « Il recueillait dans son panier à fruits l’histoire du peuple, comme autant de damassines… et en faisait un élixir qu’on goûtait en lisant le Franc propos du Pays. »35Dans le blog Katatura tenu par une religieuse jurassienne, Sr Claire-Marie Jeannotat, le 30 avril 2010 : clairemarie.blog.24heures.ch/archive/2010/04/30/henri-schaller-un-leader.html. Il gardait une certaine réserve sacerdotale quand il était question de l’autonomie du Jura, mais on devinait sa pensée. Il ne l’a peut-être pas écrit, mais il l’a dit « Quand on veut voir sa légitime on va à Berne, mais c’est à Bâle que se trouve celle qu’on aime ! ».

Après le Concile Vatican II, après les votes qui, dès le 23 juin 1974, ouvrent la voie à la création du canton du Jura, le profil du journal se modifie. C’est sans étonnement majeur que, sous la rédaction en chef de Pierre-André Chapatte, Le Pays fusionne en 1993 avec Le Démocrate de Delémont. Le Quotidien Jurassien est né.

Le Nouvelliste

Tandis que les catholiques de Genève, Fribourg et Jura se sont dotés d’un organe spécifique, éprouvait-on un même besoin en Valais ? A la fin du 19e siècle, on compte 4 journaux d’opinion, dont l’Ami du peuple valaisan, hebdomadaire « dévoué aux intérêts religieux et matériels du pays », fondé en 1878 par… le chanoine Schorderet de Fribourg.36Georges Andrey, Comment écrire l’histoire de la presse valaisanne, ouvrage collectif, p. 110, accessible sur doc.rero.ch/record/21212/files/I-N177-1998-105.pdf.

Puis naît en 1903 un nouveau journal tri-hebdomadaire à Saint-Maurice : c’est Le Nouvelliste37Le Nouvelliste est numérisé depuis le 17 novembre 1904, au commencement de sa 2e année. Pour Haegler, « c’est une arme redoutable dont nous continuerons à nous servir, sans peur et sans reproche, pour la défense de nos opinions religieuses ». S’il y a parfois des dissensions, ajoute-t-il, nous sommes toujours d’accord sur l’essentiel, l’amour de l’Église et l’amour du peuple qui peine et qui travaille… », cf. www.lenouvelliste.ch/pages/archives-du-nouvelliste-333., fondé et porté, selon l’histoire officielle, par Charles Haegler, quoique l’intuition de départ provienne d’un chanoine de l’Abbaye de Saint-Maurice, Louis Cergneux (1867-1931). Le journal qui a pour devise « Pour l’Église et pour le Peuple ! » est imprimé aux Terreaux à Saint-Maurice, dans un atelier constitué par les demoiselles qui vont devenir bientôt les Sœurs de Saint-Augustin. Haegler signe souvent Ch. Saint-Maurice. Comme jeune homme, il avait collaboré au Nouvelliste de Lyon et au Courrier de Genève. A Saint-Maurice, il va s’engager en politique dans le Parti Conservateur, devient municipal, député, président du Grand conseil, préfet. A sa mort en 1949, c’est André Luisier qui lui succède.

Une ère d’expansion va s’ouvrir pour Le Nouvelliste qui fusionne avec Le Rhône (1960) puis avec La Feuille d’Avis du Valais (1968). C’est aussi une période où le journal d’opinion – et faiseur d’opinions – se crée des inimitiés, par des sympathies jugées excessives, par exemple pour le mouvement intégriste de Mgr Lefebvre. Mais Le Nouvelliste se veut indépendant de toute pression, y compris celles de l’Église et des grands groupes de presse suisses.38Depuis 2010, Le Nouvelliste fait partie de la holding suisse du groupe français ESF de Philippe Hersant. La page « Église » née dans les années Ballestraz s’est transformée en une page « Églises » très appréciées des partenaires.

Échos de Saint-Maurice

Il n’est pas usuel qu’un chanoine s’équipe d’une presse à imprimer. Avant Le Nouvelliste, Louis Cergneux s’était lancé dans l’impression et l’édition avec Les Échos de Saint-Maurice. Le premier numéro sort en juin 1899. Cette revue de l’Abbaye dure toujours. Le chanoine Cergneux est directeur spirituel de la jeune Marie-Thérèse Sidler avec qui il conçoit la création d’une institution religieuse au service de la presse et de l’édition, afin de « donner une voix à Dieu ». Le groupe se dévoue pour Les Échos de Saint-Maurice et pour Le Nouvelliste (jusqu’en 1923), fonde une librairie, et est officiellement constitué en 1905 comme Société de l’Œuvre de Saint-Augustin et en 1906 comme Congrégation religieuse diocésaine.

Bulletin paroissial

Quand le chanoine Cergneux est en quelque sorte écarté de sa passion d’« imprimeur pour la bonne cause », il devient curé de Vernayaz. Et là il peut, pour ses paroissiens, lancer le premier Bulletin paroissial en mars 1908. Il explicite ses buts : « Mettre le pasteur en communication régulière avec ses fidèles… être utile à tous… ». La manière dont il s’adresse aux malades, aux parents trop occupés, aux ouvriers pour qui le dimanche n’est pas facile à sanctifier, fait penser à la façon dont le pape François encourage à partager l’Évangile jusqu’aux « périphéries ».39Cf. Michel Salamolard, Donner une voix à Dieu, Éd. Saint-Augstin 2015, pp.52-54. Voir aussi www.st-augustin.ch.

L’idée d’un bulletin paroissial mensuel essaime rapidement, d’abord en Valais francophone, mais aussi à Fribourg, Genève, au Jura, un peu dans le canton de Vaud où une autre réalisation va naître.40L’Écho Vaudois en 1910. L’Œuvre Saint-Augustin s’est aussi étendue au Tessin, a fondé la Tipografia La Buona Stampa et le Bolletino parrocchiale, puis a créé les Pfarrblätter en Suisse alémanique dès 1924. Quant au bulletin francophone, il comprend un fond commun et une partie paroissiale propre, ce qui nécessite de réaliser autant d’éditions que de paroisses partenaires. Le tirage va grimper de 114’000 exemplaires en 1950 à 165’000 dans la période de l’après-Concile.41Michel Salamolard, o.c. pp. 134-140.

Le nom évoluera aussi : le Bulletin devient Vie, Paroisses Vivantes, puis aujourd’hui L’essentiel, avec 53 éditions régionales. Enfin, l’Œuvre s’est restructurée au fil des besoins avec l’appui de laïcs, mais surtout dans la vigilance constante de Sœur Claire Donnet-Descartes. Lorsque s’est achevé son dernier mandat de Supérieure générale en 2011, c’est une religieuse issue de la Mission au Togo qui lui a succédé, Sœur Marie-Reine Amouzou, mais depuis 2003, les éditions et les librairies sont dirigées par Madame Anne-Dominique Puenzieux.

L’Écho Vaudois

Si le mensuel correspond bien à une région où règne un quotidien catholique (FR, GE, JU, VS), le besoin est différent dans un canton « dominé par une presse radicale ou protestante ». Ainsi dans le canton de Vaud quelques curés lancent-ils l’idée de L’Écho Vaudois, un périodique qui réponde aux besoins des catholiques vaudois. Ils en confient la réalisation au curé de Rumine, l’abbé Marius Besson. Le 1er numéro paraît le 10 décembre 1910. Sur abonnement ou par distribution à la sortie des offices, L’Écho va son chemin et s’étend au canton de Neuchâtel en 1920. Et bien plus tard aux paroisses du Jura Bernois, atteignant ainsi jusqu’à 20’000 exemplaires. L’Écho Vaudois deviendra L’Écho Romand. Chaque édition est centrée sur l’actualité de l’Église locale et universelle, avec une fidélité de cœur à ses réalisations, et dans la détestation des polémiques.

L’abbé Paul Theurillat a pris le relais de Marius Besson devenu évêque, puis l’abbé Joseph Beaud lui succède jusqu’en 1997, ce qui fait qu’à eux seuls, trois rédacteurs en chef ont porté le journal pendant 87 ans. « L’Écho à l’abbé Beaud » a été victime d’une gestion à la bonne franquette ne permettant pas à temps un renouvellement rédactionnel. La situation est difficile quand Bernard Litzler, laïc formé en théologie à Fribourg, en reprend la direction en 1997. Alors que L’Écho romand s’arrête en 2002, un accord avec les Éditions Saint-Augustin permet d’éditer une version Écho des paroisses jusqu’en 2004. Le dernier comité a reçu des signes de reconnaissance émouvants de la part d’anciens lecteurs, mais à Fribourg l’évêché n’a pas pensé à dire merci pour tant d’années !

L’Écho Magazine

Un autre Écho continue à se maintenir sur la place romande. C’est L’Écho Illustré fondé en 1930 à Genève à l’instigation de Mgr Besson (encore lui !). L’abbé Henri Carlier est premier rédacteur en chef et peut compter sur une série de correspondants et chroniqueurs, dont Gonzague de Reynold. L’Écho Illustré renforce sa notoriété en publiant dès 1932 les aventures de Tintin, avec en tout premier Tintin chez les Soviets. Jean Dupont, rédacteur en chef autour des années 50 fut sollicité par Hergé pour faire des repérages en vue de l’album L’affaire Tournesol. Dans les planches d’Hergé on peut voir figurer à deux reprises L’Écho Illustré : Tintin apparaît en « reporter de l’Écho Illustré » ; quant au capitaine Haddock, on le voit portant sous le bras le magazine genevois.

Pendant les années 30, le journal tenu par l’abbé Chavanne est certes anticommuniste, mais il est plutôt hésitant dans la critique du nazisme, et cela jusqu’à ce qu’arrive René Leyvraz – entre ses deux périodes au Courrier – qui n’hésite pas à dénoncer l’antisémitisme. Plus tard, l’hebdomadaire excelle à faire de beaux numéros sur de grands événements romains ou nationaux, mais il est beaucoup plus timide pour tenir une position claire face à l’intégrisme d’Ecône : « Il ne faut pas heurter les lecteurs ! », disait-on.

Une belle époque s’ouvre en 1985 avec l’arrivée à la barre du jésuite Albert Longchamp. Ses éditoriaux font date. Et c’est lui qui prend le pari de faire évoluer le titre L’Écho Illustré vers L’Écho Magazine. Son engagement à toute épreuve se tourne vers d’autres responsabilités en 2003, et c’est avec bonheur qu’il passe les commandes à Bernard Litzler… jusqu’à ce que celui-ci soit appelé au CCRT en 2009. C’est alors qu’arrive de La Liberté Patrice Favre.

L’Angelus

Distribué à 15’000 exemplaires aux paroissiens de Bienne et environs, l’Angelus est un cas singulier de presse paroissiale. Ce titre créé en 1909 a la particularité d’avoir des pages en allemand, en italien, en espagnol et en français. Hebdomadaire à l’origine, l’Angelus est mensuel depuis septembre 2017 et fait partie d’un plan de communication comprenant l’internet et des émissions en radios et télévision locales. Christiane Elmer est la rédactrice francophone.

Évangile et Mission

En 1972, l’abbé Albert Menoud, professeur de philosophie au Collège Saint-Michel à Fribourg, se voit confier la feuille officielle des diocèses : il transforme La Semaine catholique en un instrument pastoral dont le titre est un vrai programme : Évangile et Mission.

La publication a commencé en 1872 par être delémontaine, puis jurassienne. Elle est adoptée en 1914 comme feuille officielle du diocèse de Lausanne, Genève et Fribourg. Le diocèse de Sion se rallie à la Semaine catholique au moment du Synode 72. Ce fut un instrument précieux pour le clergé qui découvre les nominations, les décès, les actes officiels des diocèses et du Saint-Siège. Toutes informations qu’on peut aller chercher aujourd’hui avec un peu de zèle sur les divers sites internet des diocèses et des vicariats cantonaux. Évangile et Mission est décédé à fin 2012.

Choisir

Parmi les revues des ordres religieux, Choisir occupe une place spéciale dans le monde culturel romand depuis sa fondation en novembre 1959 à Fribourg. Parmi les fondateurs, les pères Robert Stalder, Raymond Bréchet, Jean Nicod, qui ne tardent pas à s’installer à Genève. Malgré des signatures prestigieuses, le P. Congar, Gabriel Marcel, Maurice Zundel, Lukas Vischer, Karl Rahner, ou Leonardo Boff, le mensuel des jésuites de Genève a connu des tensions à la mesure même des remises en question qui agitaient l’Église de la période conciliaire. Une censure ecclésiastique de dernière minute, à l’encontre d’un article discutant du Synode hollandais et du célibat des prêtres, s’est soldée par 5 pages blanches dans le numéro 124 de février 1970. Plus tard, alors qu’est publié en février 1981 un article-enquête sur l’Opus Dei et dont il n’est pas l’auteur, le Père Albert Longchamp reçoit l’ordre de Rome de ne plus s’exprimer à ce sujet. La mesure d’interdiction de parole ne sera levée qu’en 2003, alors qu’à Rome on l’avait sans doute oubliée depuis longtemps.

En étant tête chercheuse à l’égard de la science, des arts, des mouvements sociaux, de l’œcuménisme, la revue Choisir a certainement joué un rôle fort dans l’attachement que des catholiques ouverts aux réformes ont gardé envers l’Église. Choisir rencontre la crise que connaît la presse spécialisée, mais son expression passe désormais par un trimestriel qu’accompagne un site internet plein d’inédits.42www.choisir.ch : Choisir se définit comme « Revue culturelle d’information et de réflexion ». Lucienne Bittar en est devenue la rédactrice en chef. Le réseau jésuite, spécialement dans les mondes européen et américain, permet des approches originales et documentées pour cette publication qui se définit elle-même comme « organe de discernement ».

Et encore des titres

Sources est l’autre publication romande d’un grand ordre religieux, celui des Dominicains. Leur revue entre en scène en 1975 à Fribourg, avec pour rédacteurs des dominicains et quelques laïcs. Les nouvelles de la vie dominicaine ont une belle place, mais aussi les réflexions proprement théologiques, avec une part pour la prière ou la poésie. Le Père Guy Musy aura été la cheville ouvrière d’une grande partie de l’histoire de la revue. Elle est aujourd’hui entrée dans une version internet grâce à un hébergement auprès de www.cath.ch.

Grandir se définit comme « revue spirituelle romande ». Initiative des religieuses de l’œuvre Séraphique de Soleure en 1926, la revue est aujourd’hui éditée à Porrentruy, avec un parrainage de l’Église du Jura Pastoral. L’équipe rédactionnelle est fédérée par Michèle Fringeli.

Itinéraires est un trimestriel né de la volonté de Jean-Samuel Grand, imprimeur et éditeur des éditions Ouverture. Protestante et œcuménique, la revue publie dans une grande qualité artistique des dossiers thématiques.

N’en citons pas davantage : les mouvements, la jeunesse, le monde missionnaire, ont aussi leurs publications, à destination de leurs membres et amis. Les tirages sont peut-être confidentiels mais la « fonction de reliance » est importante. Qu’elle prenne la forme traditionnelle de l’écrit ou l’option numérique, cette presse est essentielle pour la vitalité des communautés qui se constituent et se fortifient. Elle est fragile, mais indépendante des fortes interrogations économiques qui touchent la presse quotidienne et hebdomadaire.

A cette heure, les quotidiens des cantons dits catholiques se maintiennent avec une belle assurance. Certes, ce n’est plus la dimension confessionnelle qui est déterminante, mais l’identité régionale. N’empêche que les mutations ont été importantes. Pour un journal comme La Liberté à Fribourg, François Gross a joué un rôle majeur pour que le quotidien – que les grincheux et méfiants avaient même appelé « La menteuse » – se libère des impératifs du parti conservateur dominant et de la chancellerie de la rue de Lausanne. Ses successeurs43François Gross a succédé à Roger Pochon en 1970. Ses dignes successeurs ont été José Ribeaud (1990-1996), Roger de Diesbach (1996-2004), Louis Ruffieux (2004-2015), puis Serge Gumy. ont su garantir au quotidien fribourgeois une crédibilité forte, tandis que La Gruyère à Bulle a appris à être « un autre journal » du cru, dépassant la concurrence héréditaire, et au service d’un lectorat ataviquement fidèle.

Dans le Jura, le PAC – Pierre-André Chapatte – a su manœuvrer pour que les acquis du Pays demeurent, tandis qu’à Genève, Le Courrier s’est démarqué sur la place publique par une orientation tournée vers les droits de l’homme, puis aussi vers les classes postulant un appui de gauche. Malgré la séparation d’avec la matrice historique de l’Église catholique, le journal de combat sait qu’il compte sur des amis. Parfois une presse pauvre en moyens se donne autant de chances de survie, car les décisions ne dépendent précisément pas des baillis financiers d’ailleurs.

Audiovisuel : Écoutez et voyez

Le vendredi 10 mai 1940, 700’000 Suisses sont appelés par la Mobilisation Générale, dont 450’000 hommes en situation de combattre aux frontières. Les troupes allemandes qui dominent déjà l’Autriche, la Pologne, les pays nordiques, viennent d’attaquer les Pays-Bas, la Belgique et le Luxembourg et menacent la France sur plusieurs fronts. Le moral est sinistrement bas. Les dimanches qui encadrent la Mobilisation sont les dates des premières messes régulièrement radiodiffusées en Suisse romande. Le 5 mai 1940, le studio de Genève assure la transmission de la paroisse Sainte-Croix à Carouge ; le 12 mai, c’est Radio Lausanne qui s’occupe de la première diffusion en l’Abbaye de Saint-Maurice. On n’a pas conservé ce qu’ont dit les prédicateurs de ces temps dramatiques.

Un protestant, le technicien Désiré Blanc fut chargé de la première installation à la basilique de Saint-Maurice. A peine avait-il achevé les préparatifs qu’un chanoine vient s’enquérir si tout fonctionne : « P parce que, dit-il, d d demain, c’est moi qui p p prêche ». Reçu par l’Abbé pour donner quittance du travail parfaitement prêt pour le lendemain, le technicien est aussitôt rassuré par le Père Abbé, Mgr Burquier : « Ah, mais c’est le chanoine Dayer ! Il ne bégaie jamais quand il prêche ».

Le lendemain, le chanoine Maxime Bregnard préside avec diacre et sous-diacre, le chanoine Georges Revaz dirige la Schola, et le chanoine Isaac Dayer, professeur de philosophie et futur recteur du Collège, prêche. Il n’existe en archive sonore qu’un fragment du Credo du jour. La Messe radiodiffusée de Saint-Maurice a traversé les décennies pour être aujourd’hui encore la référence de la fidélité et de la qualité liturgique.

Pourquoi la messe en 1940, alors que la Radio naît en 1922 et que quelques mois plus tard déjà les protestants célébraient un culte chaque dimanche soir, puis deux par dimanche ? Il y avait objection de principe tant à Rome que dans nombre de diocèses : les fidèles ne déserteraient-ils pas l’office dominical, si la radiodiffusion l’apportait à domicile ? Pourtant, depuis que le pape Pie XI avait inauguré Radio-Vatican en 1931, des transmissions ont surgi un peu partout, à Hilversum, Varsovie, Milan, Paris. Mais Radio-Paris doit renoncer à la messe en raison de la subite prise de conscience de… la laïcité de l’Etat. A cause d’une immense pétition lancée par François Mauriac et le Père Roguet, on se tourne vers une solution de rechange : Radio Luxembourg dispose d’un temps d’antenne le jeudi. Alors ce sera la « messe du jeudi » transmise de l’abbaye bénédictine Saint-Maurice à Clervaux, au Luxembourg.

C’est cette transmission, dite « Messe des malades », qu’on écoute en Suisse romande sur les ondes longues. Mais la guerre s’abat à nouveau sur l’Europe, l’émetteur luxembourgeois cesse d’émettre. Et les Romands demandent à l’évêque Besson d’intervenir pour que la messe soit diffusée chez nous. Ainsi fut fait.44Le décanat du Gros-de-Vaud avait déjà demandé deux ans auparavant que Mgr Besson intervienne en faveur de la messe radiodiffusée. A Genève, William Montillet, directeur du Conservatoire et directeur du chœur de Saint-Joseph, avait obtenu que Radio-Genève transmette la Messe de Minuit le 24 décembre 1928. Une vraie première due moins à l’Église qu’à ses bons contacts avec le monde musical. En 1940, c’est le directeur de Radio Genève, Félix Pommier qui accepte que les catholiques transmettent la messe (témoignage de l’abbé Édmond Chavaz), tandis qu’à Radio Lausanne, Mgr Besson avait un contact direct avec le directeur Marcel Bezençon.

Même si Radio Lausanne et Radio Genève appartiennent alors à une aire culturelle pour le moins protestante, les catholiques ont noué des liens avec la radio avant 1940. Ils interviennent sporadiquement sur les ondes dès 1925-28, sous la forme d’une « causerie » ou d’un « culte catholique ». L’évêque prend parfois la parole, mais il se fait aider par des prêtres lausannois et genevois, tels le curé Georges Borel451892-1956 : il aurait reçu un mandat de Mgr Besson dès 1925, ce qui n’est attesté par aucun programme du Journal Radio avant 1928., le chancelier Arni, le vicaire général Petite à Genève et quelques prêtres comme le curé Ramuz et surtout l’abbé Haas.

Jacques Haas est né à Nyon en 1908, fils du pâtissier de la rue Saint-Jean. Il est vicaire à Montreux en 1932, curé fondateur de la paroisse St-Joseph dans l’ouest lausannois en 1935. Dès 1936, il intervient de plus en plus souvent à Radio Lausanne, au point qu’il devient la référence catholique. En 1946, on l’envoie couvrir à Rome le Consistoire ; il en profite pour obtenir que le pape Pie XII adresse un message à la Suisse pour le Jeûne fédéral qui précède la canonisation de Nicolas de Flue. Le Journal Radio le montre prenant l’avion pour suivre le congrès Eucharistique de 1950 à Barcelone. En 1951, il participe aux premiers essais de télévision à Lausanne. Parlant en circuit interne au studio de Radio Lausanne, il sera vu par ses confrères prêtres lausannois réunis à la salle paroissiale de Saint-Joseph. La télévision naîtra chez nous deux ans plus tard.

Avec l’abbé Haas et le pasteur Robert Stahler, « les Églises » ont pris tous les contacts utiles pour que la Télévision Suisse Romande, qui commence en automne 1954, intègre des émissions religieuses.46On va aussi de l’avant en Suisse alémanique, mais certains gardent le souvenir que des milieux de l’école et des Églises avaient envisagé de lancer une initiative constitutionnelle pour l’interdiction de la télévision en Suisse. Cette initiative n’aboutit pas. L’automne même un culte protestant est transmis de la cathédrale Saint-Pierre à Genève, tandis que la première messe télévisée de l’histoire romande provient de Romont le 22 mai 1955.

Jacques Haas est sur tous les fronts, y compris internationaux, comme nous le verrons plus loin, ce qui ne l’empêche pas de fonder une deuxième paroisse, le Bon Pasteur à Prilly, et, dans le quartier lausannois de Boisy, une troisième justement dédiée au Saint-Esprit : comme les ondes, « Il vient d’on ne sait où et va on ne sait où ».

1958 marque un tournant pour Haas. Il fonde le Centre catholique de Radio et Télévision (CCRT).47En juin 1957, J. Haas avait adressé un appel « Aux catholiques de Suisse romande » soutenu par les signatures des évêques et d’une dizaine de personnalités du monde de la politique et de la presse catholique. Il disait : « La radio est implantée (…) La télévision commence (…). L’Église catholique, de par sa mission, ne peut rester indifférente à l’égard de ces techniques modernes de diffusion de la pensée. Elle doit les aider à servir au bien des âmes et c’est ce qu’elle n’a d’ailleurs pas manqué de faire en notre pays, en complet accord avec les autorités concernées. Le moment nous paraît opportun de faciliter la tâche des responsables catholiques à la radio et à la télévision par la création d’un CENTRE CATHOLIQUE DE RADIO ET TELEVISION ». Autrement dit, il structure juridiquement et financièrement une activité radiophonique et télévisuelle qui est croissante. Toujours entouré d’amis, il fait appel à plusieurs d’entre eux pour constituer le conseil d’administration et acquérir une petite villa proche de la cure du Saint-Esprit. Il libère ainsi la cure pour l’abbé Henri Nicod en 1963. Ce même abbé Nicod qui va entrer à la Télévision en avril 1967 pour s’y former comme réalisateur des émissions catholiques.

A l’approche de l’Expo 64, c’est encore Jacques Haas qui siège dans la commission œcuménique préparatoire, avec notamment l’abbé Pierre Mamie, le pasteur André Bovon, le curé catholique-chrétien Léon Gauthier48L’abbé Mamie était alors aumônier des étudiants à Lausanne, le pasteur Bovon surnommé « le pape vaudois » a siégé 28 ans au Conseil synodal, et le curé Gauthier deviendra l’évêque catholique-chrétien de Suisse. La Commission catholique suisse pour l’Expo est présidée par Bruno de Kalbermatten, jeune ingénieur ami de J. Haas.Il fut le premier président de l’association CCRT.. Le sanctuaire œcuménique avec son magnifique carillon accueillera chaque jour à midi un moment de réflexion religieuse, qui est en outre radiodiffusé sur les ondes de Sottens. Après peu de jours, l’exercice difficile ne sera confié qu’à deux voix que l’histoire retiendra : celles de l’abbé Georges Juvet49Georges Juvet (1914-1987) fut curé-fondateur de Saint-Amédée, dans le quartier de Bellevaux, de 1950 à 1971. Il s’occupera ensuite des émissions catholiques sur Radio Suisse Internationale à Berne ; il est souvent prédicateur pour les messes radiodiffusées de l’Institut Florimont à Genève., curé de Saint-Amédée à Lausanne, et du pasteur Philippe Zeissig, aumônier de la jeunesse protestante vaudoise. Leur message devient La Minute œcuménique. Le succès est tel que dès l’Expo 64 terminée, les deux amis verront inscrire leur billet spirituel au programme du Journal du matin à la Radio Suisse Romande.

Après avoir travaillé aux documents que le Concile puis le Saint-Siège ont publiés sur les médias, Monseigneur Jacques Haas50Désormais ainsi nommé, car il est chanoine honoraire de l’Abbaye de St-Maurice en 1958, camérier secret de la Maison pontificale en 1963, chanoine honoraire de la cathédrale de Monaco en 1967, prélat de Sa Sainteté en 1968. est heureux d’organiser, du 9 au 12 janvier 1972 à Crêt-Bérard (Puidoux), un séminaire sur l’instruction pastorale Communion et Progrès parue quelques mois plus tôt à Rome. Il a fait venir comme conférencier le Père Lucien Guissard, de La Croix de Paris. Sont réunis une trentaine de personnes : elles font partie des équipes-conseils pour les émissions catholiques à la radio ou à la télévision ; il y a aussi des représentants de la presse catholique romande et les responsables catholiques de Zurich et de Lugano. Sur une photo historique (ci-dessus) probablement prise par l’abbé Joseph Beaud, qui pourrait se douter que se trouvent présents – fortuitement – deux successeurs de Monseigneur Haas ? Un an plus tard, Jacques Haas décède au retour d’un voyage dans quatre pays du Sud : il n’a juste pas atteint 65 ans.

L’œuvre continue avec l’abbé André Babel, venu du Courrier de Genève. Il était bien connu de toute la Suisse romande pour avoir été chroniqueur à la fin du Concile. Directeur du CCRT de 1973 à 1988, André Babel peut compter sur l’abbé Jacques Richoz pour les émissions de Radio (Messes, Vivre ensemble sur la planète, La foi et la vie), l’abbé Georges Juvet pour Radio Suisse internationale, l’abbé Henri Nicod pour les émissions catholiques de télévision (Messes, Présence catholique, C’est demain dimanche, Méditation). Après 10 années de réalisation télévisuelle, l’abbé Nicod transmet en 1977 la responsabilité à un jeune prêtre, l’abbé Michel Demierre. A son nom se rattachent des émissions comme Vespérales, Empreintes, Regards, Racines, tandis qu’il a joué un rôle majeur pour le perfectionnement des Messes télévisées et pour la collaboration entre pays, grâce aux services de l’Eurovision. Aujourd’hui, l’émission magazine se nomme Faut pas croire.

Lorsqu’André Babel dirigeait le CCRT, la fameuse « dérégulation du monopole SSR » commençait. On peut aussi dire l’expansion du champ des possibilités techniques et juridiques pour émettre en radio et télévision. Tandis qu’il gardait la haute main sur les réalisations romandes, le CCRT a collaboré avec celles et ceux qui voulaient, cantonalement ou localement, lancer des émissions religieuses.51Les formes sont variées. A Fribourg en radio, il y a toujours Coin de ciel ; en Valais il y eut de régulières émissions grâce à Jean-Luc Ballestraz ; à Fréquence Jura les événements religieux sont traités au fil de l’actualité ; à Neuchâtel, les Églises se sont concentrées sur la TV avec Passerelles à Canal-Alpha ; le Jura Bernois bénéficie de plusieurs émissions toutes œcuméniques, Respirations sur la station de radio RJB, et, en télévision, Paraboliques sur Canal 3 et Téléglise sur TeleBielingue. Ainsi d’abord à Martigny, Fribourg ou Neuchâtel. Genève avec Radio-Cité a été d’emblée autonome et à l’abri de tout conseil. Aujourd’hui, c’est l’extension offerte par le numérique qui ouvre de nouvelles possibilités, toutes intéressantes à la mesure du public qui les rejoint.

Revenons en 1976 : curieusement, lorsque le premier journaliste permanent laïc est entré à la Radio Suisse Romande pour succéder à l’abbé Richoz, il n’a trouvé autour de lui que des capitaines aumôniers ! Richoz, Babel, Juvet, Nicod l’étaient ; et côté protestant, on avait les capitaines et pasteurs Grivel, Gilliéron, Zeissig. Effet du hasard ? Quant à l’œcuménisme radiophonique, il est devenu progressivement une seconde nature. Le directeur de la Radio Suisse Romande, Bernard Nicod, a souhaité que pour la grille des programmes ouvrant l’année 1976, on remplace divers quarts d’heure protestants et catholiques dispersés dans les programmes par un magazine œcuménique unique : ainsi naquit sur le Programme RSR2 ou Espace 2 le magazine œcuménique Sur la terre comme au ciel, devenu Terre et Ciel, décliné ultérieurement en Paraboles, A vue d’esprit, puis Babel à fin 2016. Sur La Première, le magazine Hautes Fréquences continue à être une vraie réussite par le ton et le choix de ses sujets.

Les collaborateurs engagés dès les années 80 furent des laïcs, disposant de la double compétence en journalisme et en théologie. La Minute œcuménique de 1964 a pris des formes successives pour devenir enfin la Chronique de RTSreligion. RTSreligion issu du partenariat entre émissions protestantes, émissions catholiques et la Radio Télévision Suisse (RTS) est un site internet qui permet de retrouver systématiquement les contributions en matière religieuse sur les ondes romandes. Mais c’est aussi la garantie d’un traitement compétent et permanent de la thématique religieuse dans l’espace public.52Les magazines religieux de la RTS ont été honorés le 1er septembre 2013 à la cathédrale de Lausanne par la réception du label Œcumenica donné par la Communauté de travail des Églises chrétiennes en Suisse. Références à chercher sur acgk.ch ou cath.ch. On a bien ressenti la reconnaissance du rôle des émissions religieuses, quand ont été prises à leur encontre des mesures excessives d’économies : au tournant de l’an 2016, 25’000 signataires, en provenance de tous milieux confessionnels, politiques, culturels et artistiques, se sont alors mobilisés avec la pétition Soutenons RTSreligion.53Voir le texte de la pétition sur soutenonsrtsreligion.info

Aujourd’hui, les émissions religieuses à la Radio Télévision Suisse (RTS) sont assumées par les deux équipes : Médias-Pro dont le pasteur Michel Kocher est le directeur et Cath-Info que dirige Bernard Litzler.54Lui-même bénéficie de deux chefs de service, l’un en télévision à Genève, Emmanuel Tagnard, et l’autre en radio à Lausanne, Fabien Hunenberger. Les deux institutions sont au bénéfice d’une convention avec la RTS qui leur confère une vraie responsabilité éditoriale.

Cath-Info et Médias-Pro ont la capacité de représenter les Églises mais aussi la mission de donner expression à d’autres confessions et religions.

Le cadre dans lequel les émissions religieuses évoluent permet aux équipes à l’œuvre d’être à la pointe des innovations technologiques et d’inventer toujours les offres à un public qui ne demande qu’à être intéressé.

Au-Delà des frontières

On est en 1959 à Madrid. Mais qu’allaient donc faire l’abbé Jacques Haas et Monseigneur François Charrière en compagnie du général Franco ? Ils étaient reçus à la cour du Généralissime avec l’ensemble du bureau exécutif d’Unda.55Un rapport d’Unda fait allusion à une réticence de Mgr Charrière pour tenir la séance à Madrid. UNDA n’est pas un acronyme, mais veut dire simplement l’onde, le symbole choisi pour fédérer les membres de l’Association catholique internationale pour la radio, puis aussi la télévision.

Unda était l’organisation internationale qu’avaient créée en 1928 quelques catholiques européens passionnés par les perspectives d’évangélisation offertes par la radiophonie nouvelle ! L’association est née la même année que l’OCIC, Organisation catholique internationale du cinéma et juste après l’UCIP, Union catholique internationale de la presse. Avec la Guerre de 39-45, ces Européens ont rencontré beaucoup d’entraves pour coordonner leur travail et échanger leurs expériences. Unda a été remise en route en 1947, à Fribourg où se trouve désormais le siège juridique. En outre l’abbé Josef Schneuwly, professeur au Technicum de Fribourg, a été engagé pour s’occuper du secrétariat mondial. Le Saint-Siège sollicite l’aide de Mgr Charrière qui accepte en 1949 la fonction d’« évêque protecteur » à la condition d’avoir un assistant ecclésiastique : c’est Jacques Haas. Tout naturellement.

Dès lors, pour le curé lausannois de Saint-Joseph, les réunions et voyages se succèdent. Amsterdam, Paris, Vienne, Madrid, Cologne, Monte-Carlo, et plus tard Manille, Rio, Buenos-Aires, le Rwanda, les Seychelles. L’engagement de Haas est tel qu’il est nommé président mondial d’Unda en 1962, et cela pour six ans.56L’Assemblée générale de Munich en 1968 a nommé Jacques Haas président d’honneur d’UNDA. En fait, d’après un rapport non publié de Josef Schneuwly, l’assemblée a profité de l’accident de voiture dont fut victime Jacques Haas sur la route de Munich pour ne pas le réélire et permettre aux anglophones de nommer Mgr Andrew qui fera carrière ensuite au Vatican. Le secrétariat mondial de Fribourg sera aussi déplacé à Londres, et Schneuwly mis à la retraite anticipée ! A cause de ce mandat, il est connu à Rome. Il entre au « Conseil pour la presse, la radio et les spectacles », il travaille au document du concile sur les médias Inter Mirifica. Le texte voté est si insatisfaisant, que le Père Pichard, de Paris, Jacques Haas et d’autres, se remettent au travail pour faire publier un document d’application signé du pape Paul VI en mai 1971 : c’est l’instruction pastorale Communio et Progressio.57Voir session du 12 janvier 2012 sur ce document : www.commission-medias.eveques.ch/actuel/c-p

Mgr Haas incarne parmi d’autres l’engagement de Suisses, et de Suisses romands, dans les structures internationales. Il est pratiquement à l’origine des premières journées internationales sur la télévision, et, en 1958 à Monte-Carlo58L’abbé Patrick Keppel à Monaco a consacré sa thèse de doctorat à cette aventure : Aux origines du Festival de Télévision de Monte-Carlo. L’association UNDA, Université de Nice Sophia-Antipolis, 1991-2, 4 volumes., l’un des initiateurs du Festival de télévision catholique. Celui-ci, devenu œcuménique en 1969, continue d’avoir lieu chaque trois ans dans un pays d’Europe.59La 19e édition du Festival de télévision européen de programmes religieux SIGNIS-WACC a eu lieu à Paris du 14 au 17 juin 2017.

Quand Unda sera structurée en sections continentales, la présidence européenne sera assumée par l’abbé André Babel pendant deux mandats de 1983 à 1989.60Voir André Babel sur Wikipedia. Voir aussi www.ccrt.ch. Il lui était revenu d’accueillir le Festival européen de télévision Unda-Wacc en 1977 à Montreux.61Unda et OCIC fusionnent en 2001 et deviennent ensemble Signis. Cette organisation catholique qui a son siège à Bruxelles est partenaire de la WACC pour les jurys œcuméniques dans les festivals du cinéma et pour la tenue du festival de télévision. La WACCWorld Association for Christian Communication, est rattachée au Conseil œcuménique des Églises et comprend donc des protestants, des anglicans, des orthodoxes, etc. Le responsable des liturgies télévisées en Suisse alémanique, le Père Willi Anderau, a aussi assumé le mandat de trésorier d’Unda-Europe pendant quelques années.

Dans les années 1950, le Conseil exécutif d’Unda est reçu plus d’une fois par le pape Pie XII qui participe tout naturellement, pour le Vatican, au lancement des transmissions de l’Eurovision en juin 1954.62L’Union européenne de Radiodiffusion (UER) ou Eurovision fut fondée le 6 juin 1954 à Genève. Pie XII participe par un message de Pentecôte, prélude aux futures transmissions Urbi et Orbi. La Suisse romande offre à l’Eurovision un mémorable cortège de la « Fête des narcisses » à Montreux. Unda a sans doute favorisé les concertations européennes qui se sont faites pour la transmission de la messe en Eurovision lors des grandes fêtes, et cela dès les débuts de la TV. Les Romands et les Tessinois ont été particulièrement inventifs en faveur du perfectionnement et de la qualité des liturgies télévisées.63Ce qui valut à l’abbé Michel Demierre et à Don Valerio Crivelli de recevoir conjointement le Prix catholique de la communication 2006.

Plusieurs Suisses Romands chargés des émissions catholiques à la Radio-Télévision romande ont aussi accompagné, chaque année de 1975 à 2002, les sessions de formation aux médias créées à Lyon par le Père Pierre Babin à l’enseigne du CREC (Centre de Recherche et d’Education en Communication). Des centaines de stagiaires, principalement d’Afrique et d’Asie, ont constitué ainsi un réseau d’acteurs d’une communication centrée sur le dialogue et le respect des cultures. L’œuvre du CREC-International se poursuit aujourd’hui avec des sessions de formation données directement dans les pays d’Outre-Mer, à l’intention des séminaires, des évêques et des journalistes au service de l’Église.64Les sessions récentes et les formateurs de Suisse et d’ailleurs sont présentés sur le site www.crecinternational.org. On y trouve aussi une émission Racines de la RTS qui est une synthèse très évocatrice des intuitions du Père Babin.

Dans le domaine de la télévision au-delà de nos seules frontières, on peut signaler que les protestants francophones ont créé en 1967 le Séminaire et Prix Farel. Cette institution francophone est devenue rapidement œcuménique. Cath-Info y participe pleinement, chaque deux ans à Neuchâtel pour le Prix, et les autres années dans un pays latinophone pour des journées d’étude.65www.prixfarel.ch : la 27e édition du Prix Farel est prévue à Neuchâtel en automne 2018.

Les concertations européennes dans le domaine des émissions religieuses de radio n’ont pas été très développées. Unda et WACC ont organisé de rares séminaires jusque dans les années 1990. En revanche des radios se sont fédérées en 1994 dans la CERC ou Conférence Européenne des Radios Chrétiennes. Les délégués de 650 stations confessionnelles ou œcuméniques, appartenant à 15 pays, se rencontrent chaque année en Europe. Les émissions religieuses de la Radio Suisse Romande ont suivi plusieurs fois ces rencontres avec Raphaël Pasquier, qui a été journaliste du CCRT de 1981 à 2011.66Raphaël Pasquier reste une voix de référence dans la présentation des messes radiodiffusées sur Espace 2. Quant à la CERC, on trouve son activité sur son site www.cerc-eu.org/fr/.

Dans le domaine du cinéma, le Père Ambros Eichenberger à Zurich a assumé la présidence mondiale d’OCIC, tandis qu’à Fribourg Yvan Stern était de toutes les initiatives touchant le cinéma. Avec une structure légère dénommée Cinédia, il a contribué à la création de la revue oecuménique Ciné-feuilles67www.cine-feuilles.ch. et participé comme membre du jury à plusieurs festivals internationaux.68Autour des années 68, la contestation faisait rage jusque dans les festivals de cinéma. Ce fut le cas à Locarno où le Jury officiel a déclaré forfait. Un Jury de jeunes a été créé à l’improviste avec pour président Yvan Stern, un gamin ! Avec Magda Bossy et l’appui de Freddy Buache, il crée en 1980 le Festival de Films du Tiers-monde, qui est aujourd’hui le FIFF, Festival international de films de Fribourg. Depuis la disparition de Cinédia par interruption de tout subside d’Églises, la présence catholique dans le cinéma est devenue le monopole de la Suisse alémanique.

Une autre activité connexe a traversé les frontières, c’est CIRIC, le Centre international de reportage et d’information culturelle fondé à Genève en 1961 par le Père Pierre Chevalier. Le principal artiste photographe a été Jean-Claude Gadmer dès 1971. Après la mort prématurée du Père Chevalier, avec l’arrivée du numérique, CIRIC a connu des difficultés. En même temps que Cinédia, CIRIC a été déclaré non prioritaire pour la vie de l’Église et a donc fermé le 31 décembre 2006.69Un grand stock de photos se trouve déposé à la Bibliothèque cantonale universitaire de Fribourg, en partie accessible en ligne sous www2.fr.ch/bcuf/Dynamic.aspx ?c=2361.

Précédemment déjà, une partie du stock avait été cédée à CIRIC-France70CIRIC-France s’attache à « documenter l’humain, particulièrement dans sa dimension spirituelle, politique et sociale. Voir : www.photociric.com/ qui continue l‘activité d’agence photographique en étant rattaché au groupe Bayard Presse à Paris.

En matière d’images et de vidéo, on peut signaler encore deux initiatives qui, à défaut de durer, ont eu un rôle d’éveil : l’association œcuménique Communication Communautaire voulait aider les communautés à s’approprier du nouvel instrument qu’était la vidéo ; et le SIDAV, Service audiovisuel, comme banque de documents, était à disposition des centres de catéchèse.71Communication Communautaire était portée par le pasteur Bernard van Baalen (présidence André Babel), tandis que le SIDAV avait été créé par l’abbé Léon Mauron. Ces associations sont une attestation de l’esprit d’initiative de gens d’Églises qui ont eu rapidement et spontanément une attitude positive à l’égard des médias et de leur pouvoir édificateur au sein des communautés.

La 3e organisation internationale est celle qui concerne la presse, l’UCIP dont le siège a été très longtemps à Genève. Des responsabilités ont été assumées par le Père Bruno Holtz qui fut secrétaire général, tandis que Hugo Baeriswyl puis Albert Noth (administrateur Saint-Paul, Fribourg), le Père Albert Longchamp (Écho Magazine) et Jacques Berset (Apic) ont présidé diverses sections mondiales de l’UCIP (éditeurs, agences, journalistes). Cette organisation est en veilleuse depuis une grave crise en 2011.72Une organisation alternative s’est alors constituée sous le nom d’ICOM mais les troupes de l’UCIP ne l’ont pas rejointe. Lors des journées St-François de Sales à Annecy, on a étudié la question de reconstituer un réseau d’échange pour les professionnels de la presse.

En Suisse romande, à l’inverse de sa petitesse, on a toujours porté une grande attention aux lieux d’échanges internationaux, souvent plus fructueux que les seuls rapports bilatéraux. Mais les structures d’entreprises ne favorisent plus guère l’engagement de collaborateurs pour assumer des charges au service d’un ensemble plus grand. En revanche, pendant ces dernières années, une évolution importante s’est dessinée en faveur de la communication interne et des relations publiques des diverses entités ecclésiales.

Pour la Conférence des évêques suisses, ce fut un effet du Synode 72 que de créer un vrai poste d’attaché de presse. Le Synode suisse avait disposé de 1971 à 1975 de deux attachés de presse. De nombreux contacts ont alors été créés avec la presse généraliste. Le Synode 72 a eu la visite à Fribourg de journalistes du Monde, du Figaro, ainsi que de la presse protestante et de la Radio Télévision Suisse Romande. Tout comme le Concile Vatican II avait retenu un document sur les médias parmi les 16 adoptés, le Synode consacrait le 12e et dernier thème à la communication.

La logique voulait que l’Église fasse ce qu’elle encourageait : devenir communicante, et si possible transparente. Petit à petit ce sont les diocèses, les vicariats cantonaux, puis les collectivités ecclésiastiques qui ont engagé des journalistes pour en faire des attachés de presse, avec charge de coordonner la communication immédiate, la collaboration avec la radio locale, voire la télévision régionale, la tenue d’un site internet.

En outre, après de multiples efforts pour coordonner les médias catholiques au niveau institutionnel suisse, la Conférence des évêques s’est donnée en 1983 une Commission des médias. Celle-ci n’a pas le pouvoir de l’argent, sauf à gérer sub conditione la quête du Dimanche des médias.73Voir note 10. Le produit de la collecte annuelle est attribué pour l’essentiel au KMZCath-Info et catt.ch. Dans ses belles années, elle a été présidée successivement par Marlis Widmer, d’Appenzell, puis par l’abbé André Babel et le Père Albert Longchamp. De 1994 à 2013, la Commission patronnait le Prix catholique des médias, manière de souligner qu’il existe aussi de magnifiques réalisations en dehors du sérail catholique.

Aujourd’hui, on ne serait pas dans l’erreur en disant que les Églises ont investi davantage dans leur communication propre locale que dans leur contribution à une communication journalistique à échelle régionale. La communication de proximité est louable ; l’accès à la grande scène publique est nécessaire, sans quoi les fameuses « périphéries » ne sont guère touchées.


Un microcosme, la Suisse romande. Plutôt un microclimat. Tous les acteurs de la communication en Église se connaissent. Ils sont certes en plus grand nombre qu’autrefois, mais les titres de publications sont moins nombreux. En novembre 1988 à Lausanne, une Rencontre Chrétiens-Médias avait publié un inventaire de plus de 60 titres catholiques diffusés en Suisse romande. Mais le nombre importe moins que la capacité de rencontrer et servir les publics. La seule finalité est de montrer des chemins qui conduisent à Dieu, et qui aident nos contemporains à mettre leur pas dans ceux de Jésus qui aime, pardonne et fortifie. Pour y parvenir, les réponses institutionnelles ont davantage d’obstacles à franchir, et le soupçon de marketing religieux fait fuir.

Il y a donc de nouveaux positionnements à trouver. Il faut pouvoir offrir des rendez-vous de référence qui fidélisent, et en même temps surfer sur l’éphémère des réseaux sociaux capables de mettre en appétit. Quelques images de notre passé médiatique d’un siècle montrent les réussites enthousiasmantes de celles et ceux qui s’y sont risqués avant nous et pour nous.