2004-2005 Chronik

Kirchen und Medien

Weltmedientag 2005. Dieser steht unter dem Motto: „Die Kommunikationsmittel im Dienst der Verständigung zwischen den Völkern“. In der Schweiz findet er am 22. Mai statt. Der Wortlaut der Botschaft des Papstes von Ende Januar findet sich unter: www.vatican.va

Papst macht Mut. Papst Johannes Paul II. hat die katholischen Journalisten aufgefordert, angesichts wachsender Schwierigkeiten in ihrem Berufsstand den Mut nicht zu verlieren. Bei einer Audienz für die Mitarbeiter katholischer Wochenzeitungen aus ganz Italien anfangs Dezember sagte der Papst, in der Ära der globalen Kommunikation werde die Arbeit der kirchlichen Blätter immer schwieriger. Trotzdem sollten katholische Journalisten unverdrossen das Evangelium der Wahrheit und der Hoffnung verkünden. Um diesen Auftrag zu erfüllen, müssten sie persönlich ein intensives spirituelles Leben pflegen und ihre ethische und kulturelle Bildung vertiefen.

Radiopredigten als PDF. Die jeweils am Sonntag ab 09.30 Uhr auf Schweizer Radio DRS 2 und auf Musigwälle 531 ausgestrahlten Predigten werden neu auch als PDF-Datei verkauft. Ein Abo kann über www.radiopredigt.ch bestellt werden. Weiter gibt es die Predigten als Broschüren, die einzeln oder im Abonnement beim Kanisius-Verlag (Beauregard 3, 1701 Freiburg. Tel. 026 425 87 30) zu beziehen sind.

Verbände und Institutionen

SKPV hält an „Christ und Welt“ fest. Mit einem Fehlbetrag von 35’000 Franken schloss die Jahresrechnung 2003 des Schweizerischen Katholischen Pressevereins (SKPV) ab. Verursacht wurde das Defizit zu einem grossen Teil durch das Verlagsprojekt „Christ und Welt“. Der SKPV mit seinen 1’800 Mitgliedern will jedoch am Projekt festhalten: Damit könne rund 400’000 Lesern in der deutschen Schweiz Woche für Woche christlich-religiöses Gedankengut vermittelt werden, stellte Präsident Markus Vögtlin an der GV 2004 in Solothurn fest. „Christ und Welt“ wurde seinerzeit von den katholischen Verlegern übernommen, deren Vereinigung aufgelöst worden war. Wöchentlich wird von der „Neuen Luzerner Zeitung“ im Auftrag des SKPV die Seite „Religion und Gesellschaft“ produziert.

Rückblick im Thurgau. Die Genossenschaft Pressverein Frauenfeld gab in bibliophiler Form die anlässlich der drei letzten Jahresversammlungen gehaltenen Referate heraus: Prof. Markus Ries, Rektor der Universität Luzern (Die katholische Schweiz und ihre Medien. Ein Blick in die jüngste Geschichte). Dr. phil. Louis Hürlimann, Fachbereichsleiter an der FAT in Tänikon (Die Genossenschaft Pressverein Frauenfeld. Abriss der Entstehung und Geschichte von 1895 bis 1990). Prof. Thomas Merz-Abt, Professor für Medienpädagogik an der PH Zürich (Alles überall sofort. Welche Fähigkeiten fordert die Mediengesellschaft?).

UCIP-Präsident bestätigt. Ismar de Oliveira Soares, Professor für Kommunikationswissenschaften an der Universität São Paulo, ist am Kongress der Katholischen Weltunion der Presse (UCIP) in Bangkok als Präsident bestätigt worden. Soares hat das Amt seit 2001 inne. Zum Weltkongress waren über 1’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 84 Ländern erschienen. Er stand unter dem Motto: „Herausforderungen der Medien inmitten eines kulturellen und religiösen Pluralismus. Für eine neue soziale Ordnung, Gerechtigkeit und Frieden.“

Verlag

Heirat. Der reformierte Theologische Verlag Zürich (TVZ) übernahm ab 2005 die Buchproduktion des katholischen NZN-Buchverlags unter der Markenbezeichnung „Edition NZN bei TVZ“. Mit dieser Lösung, hiess es in einer Stellungnahme, werde sichergestellt, „dass weiterhin Bücher aus dem Kontext der katholischen Kirche in der Schweiz verlegt werden können“. Die Synode der Römisch-katholischen Kirche Zürichs hatte 2003 beschlossen, den NZN-Buchverlag wegen mangelnder Eigenwirtschaftlichkeit nicht mehr als eigenständigen Verlag weiterzuführen. Ein eigener Beirat soll sicherstellen, dass die neue Edition ein klares Profil erhält und „weiterhin gut im Raum der katholischen Kirche verankert“ bleibt, betonten die beiden Verlage. Der NZN-Verlag wurde 1946 gegründet und nach der Einstellung der (katholischen) Tageszeitung „Neue Zürcher Nachrichten“ selbständig weitergeführt. Seit 1982 ist die Katholische Körperschaft des Kantons Zürich Alleinaktionärin des Verlags.

Zusammenarbeit. Dank der Kooperation mit dem Verlag Katholisches Bibelwerk in Stuttgart finden die Bücher des traditionsreichen Luzerner rex-verlags auch in Deutschland und Österreich einen Markt. Verlagsleiter Markus Kappeler setzt auf breite Zusammenarbeit. Er bedauert, dass die Auflösung des NZN-Verlags nicht zur Stärkung der Position der katholischen Verlage in der Schweiz genutzt wurde.

Ende. Der dem Erzbistum Berlin gehörende Morus-Verlag stellte zum Jahresende seine Tätigkeit ein. Die Schliessung erfolgte im Zuge der finanziellen Sanierung des Erzdiözese. Der Verlag war 1945 gegründet worden, gab rund 200 Bücher und bis 2003 die Bistumszeitung heraus.

Buchhandlungen

Von Matt bleibt katholisch. Eine Ära in Zürich geht weiter: Während andere katholische oder reformierte Buchhandlungen in der Schweiz schliessen, hat die Buchhandlung von Matt renoviert. Sie stellte sich anfangs März in ihrem neuen Kleid mit einem Tag der offenen Tür vor. Der neue Leiter der Buchhandlung, Markus Zimmer (32), führt bewusst die Buchhandlung mit katholischer Ausrichtung weiter. Ausgebaut wird aber auch der evangelische Teil.

Wiedereröffnung. In St-Maurice (VS) wurde die katholische Buchhandlung wieder eröffnet. Sie wurde vor 100 Jahren gegründet und gehört als eine von drei Buchhandlungen in der Westschweiz (St-Maurice, Genf und Freiburg) den Augustiner-Chorherren.

Aufgabe. Die von den Kanisiusschwestern geführte Buch- und Devotionalienhandlung in der Freiburger Altstadt schliesst am 30. Juni. Grund dafür ist vor allem der fehlende Nachwuchs in der Schwesterngemeinschaft. Zudem habe es angesichts der Konkurrenz im Buchmarkt eine spezialisierte katholische Buchhandlung schwer, zu bestehen, wurde von Seiten der Schwestern erklärt. Ihre Gemeinschaft zählt 30 Mitglieder, der Altersdurchschnitt beträgt 75 Jahre.

Zeitungen und Zeitschriften

Kein Gratiszugriff mehr. Ab 1. Januar haben nur noch Abonnentinnen und Abonnenten gratis Zutritt zu Website und Archiv der „Schweizerischen Kirchenzeitung SKZ“. Nichtabonnenten zahlen für den Internetzugang ein Jahresabo von 220, für die Papierversion dagegen nur 148 Franken (Ausland plus Portokosten).

Einbusse. 1975 wurde der Verein „Auftrag“ zur Herausgabe einer Zeitschrift für praktische Pfarreiarbeit gegründet, um den Pfarreiräten der deutschsprachigen Schweiz eine Orientierungshilfe zu bieten. An der GV 2004 wurde bekannt, dass die Auflage vor allem aus Spargründen zurückgegangen sei, obwohl im vergangenen Jahr ein Ausbau stattgefunden habe. Die Redaktion betreut Willy Bünter (Rothenburg).

Neu. Seit Anfang 2005 gibt die Katholische Kirche der Stadt Luzern ein eigenes Pfarreiblatt heraus, zum teil in Zusammenarbeit mit dem bisherigen (kantonalen) Pfarreiblatt.

Totengedenken

Wilhelm Hellenbroich, ehemaliger Chefredaktor und Direktor der Kipa, starb am 15. Juli 2004 in Freiburg im Alter von 88 Jahren. Hellenbroich war bereits 1943 zur Kipa gestossen und leitete die Agentur ab 1954 während vollen 28 Jahren. 1962 wirkte er entscheidend mit bei der Gründung des Centrum Informationis Catholicum (CIC) in Rom, dem gemeinsamen Römer Büro katholischen Presseagenturen KNA (Deutschland), kathpress (Österreich) und Kipa-Apic.

Wilhelm Finge, der ehemalige Geschäftsführer der KNA starb im August 2004 im Alter von 75 Jahren. Auch Finge war Mitbegründer des CIC.

Pit Stenmans, Geschäftsführer des deutschen Katholischen Medienverbands, starb im Dezember 2004 im Alter von 49 Jahren in Bonn. Stenmans leitete seit fünf Jahren die Geschäftsstelle.

Beat Brühlmeier-Brülisauer, ehemaliger Oberrichter im Kanton Aargau, starb am 12. April 2004 im Alter von 85 Jahren. Brühlmeier hatte sich während vielen Jahren um das „Aargauer Volksblatt“ und dessen Verlag (Baden) verdient gemacht.

Bernhard Moosbrugger, Fotograf und Verleger, verstarb im August 2004 im Alter von 79 Jahren. Zusammen mit der Journalistin Gladys Weigner hatte er 1971 den Zürcher Pendo-Verlag gegründet.

Hanno Helbling, ehemaliger Feuilleton-Chef der NZZ, starb im Februar 2005 im Alter von 74 Jahren. Helbling war vor 40 Jahren mit seinen Berichten zum Zweiten Vatikanischen Konzil bekannt geworden. Seither hat er sich immer wieder, sachkundig und pointiert, mit theologischen und kirchlichen Fragen befasst, zuletzt von Rom aus.

Persönlich

Marlis Widmer (Herisau) erhielt von Diözesanbischof Ivo Fürer (St. Gallen) die Bistums-Medaille als Anerkennung für ihre langjährige Mitarbeit in kirchlichen Institutionen und Gremien. U.a. war sie Präsidentin der Medienkommission der Schweizer Bischöfe und Vizepräsidentin der Kipa-Apic.

Alois Schuler, Theologe und Radiojournalist wurde von der Schweizer Bischofskonferenz zum neuen Beauftragten für Radio und Fernsehen ernannt. Schuler war zuvor Redaktionsleiter Religion bei SR DRS. Er löst Willi Anderau ab, der nach 17 Jahren zurückgetreten war, um das Amt eines Obern der Deutschschweizer Kapuziner zu übernehmen. Anderaus grosses Verdienst sei die Vermittlung zwischen der katholischen Kirche und dem „Service public“ des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (SF DRS) und Radios (SR DRS) gewesen, würdigte der Katholische Mediendienst die Arbeit des Kapuziners.

Hans Rahm, Freiburg, wurde im Oktober mit einem 20%-Pensum zum neuen Informations- und Medienbeauftragten für den deutschsprachigen Teil des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg ernannt. Er trat die Nachfolge von Marie-Thérèse Weber-Gobet an, die nach 12 Jahren zurückgetreten war. – Im März wurde Rahm vom Vorstand des SKPV mit einem 80%-Pensum zum neuen Geschäftsführer des Katholischen Pressesekretariates in Freiburg gewählt, mit Amtsantritt Anfang August. Rahm war von 1986 – 1990 bei der Kipa tätig und lebte nachher mit seiner Familie in Ägypten.

Sarah Numico, Medienbeauftragte im Rat der Europäischen Kirchen (CCEE) mit Sitz in St. Gallen, beendete nach sieben Jahren ihre Tätigkeit und zog nach Italien weiter. Ihre Nachfolge trat im Februar der italienisch-französische Doppelbürger Thierry Bonaventura an.

Thomas Binotto (Schaffhausen) wurde neuer Chefredaktor des „forum“, des Pfarrblatts der katholischen Kirche im Kanton Zürich, und damit Nachfolger von Georg Rimann, der am 15. September 2004 im Alter von 57 Jahren verstorben war. Binotto ist seit 2000 beim „forum“.

Antoine-Marie Izoard ist seit Anfang Januar Direktor der katholischen Presseagentur I.Media in Rom, die französischsprachige Medien, auch Apic, mit Informationen aus dem Vatikan beliefert. Izoard, vormals Redaktor beim französischsprachigen Dienst von Radio Vatikan, trat die Nachfolge von Blandine Bècheras an, die über 15 Jahre in Rom tätig war.

Giulio Albanese, Comboni-Missionar und Chefredaktor des internationalen Missionsnachrichtendienstes „Misna“, trat im September zurück. Er gab an, ihm habe der Rückhalt bei den Herausgebern gefehlt. Einige Missionsorden hatten Kritik an einer als zu linkslastig empfundenen Ausrichtung der Agentur geübt. „Misna“ erscheint in mehreren Sprachen und ist der meistgelesene katholische Missionsnachrichtendienst.

Urs C. Reinhardt, viele Jahre publizistisch tätig und heute noch Redaktor des Solothurner Kirchenblattes, wurde vom Senat der Universität Freiburg i.Ue. der Titel eines Ehrensenators verliehen, als Anerkennung für seine 12jährige Tätigkeit als Präsident des Hochschulrates.

Claudia Bonge heisst die neue Kommunikationsbeauftragte der Römisch-Katholischen Kirche im Kanton Aargau. Sie hat vor einem Jahr ihre neue Aufgabe in Aarau von Marion Balling übernommen. Zuletzt hatte sie als leitende Kommunikationsverantwortliche in einem Schweizer Chemieunternehmen gearbeitet.

Hans-Ernst Ellenberger, Informationsbeauftragter des Bistums Basel, wurde von der Wochenzeitschrift „Beobachter“ (Zürich) für seine „Courage“ ausgezeichnet. Er habe in der Debatte um Missbräuche in der katholischen Liturgie auch „gewöhnliche Gläubige“ im Internet-Diskussionsforum des Bistums ausgiebig und zensurfrei zu Wort kommen lassen, lobte die Zeitschrift.

Paul Bösch wurde nach seiner Pension beim „Tages-Anzeiger“ neuer Redaktor des „aufbruch“, der Zeitung für Religion und Gesellschaft.

Maurice Page heisst der neue Direktor des Westschweizer Regionalzentrums der Bethlehem Missionare in Freiburg. Er ist zugleich Verleger der Monatszeitschrift „Bethléem“. Page hat in den letzten Jahren in Moundou (Tschad) den Aufbau eines diözesanen Lokalradios vorangetrieben. In Freiburg trat er die Nachfolge von Pater Bruno Holtz SMB an, der lange Jahre Redaktor der Zeitschrift war und zuletzt als Verleger-Direktor wirkte. Als verantwortliche Redaktorin folgte ihm seinerzeit Geneviève de Simone-Cornet nach. Holtz war einige Jahre Chefredaktor der Kipa-Apic, Page Redaktor bei Apic.

Christoph Nussbaumer übernahm am 1. Mai die Chefredaktion der „Freiburger Nachrichten“, als Nachfolger von Marcel Waeber, der altershalber demissionierte. Nussbaumer war in den letzten Jahren für die Schweizerische Depeschenagentur (sda) tätig.

Louis Ruffieux wurde im Dezember Chefredaktor der Freiburger Tageszeitung „La Liberté“. Er folgte auf Roger de Diesbach, der nach acht Jahren Chefredaktion aus Gesundheitsgründen zurücktreten musste, jedoch Mitglied der Redaktion bleibt. Ruffieux stiess 1991 zur „Liberté“, wo er das Ressort kantonale Politik leitete.

Radio und Fernsehen

„90 Sekunden“. So heisst eine Sendung, die seit 5 Jahren von den Aargauer Kirchen produziert und über den Privatsender „Argovia“ ausgestrahlt wird. (Zu hören jeweils am Montag um 09.10 Uhr.) Die wöchentliche Sendung wird von Sprecherinnen und Sprechern betreut, die der römisch-katholischen, der christkatholischen oder der evangelisch-reformierten Kirche angehören. Koordinatorin ist Elisabeth Martinek.

Radio Gloria. Im Juni 2004 strahlte Radio Gloria einen Monat lang aus dem Kapuzinerinnenkloster
St. Anna auf dem Gerlisberg in Luzern ein eigenständiges Programm aus. Höhepunkte waren die Berichte vom katholischen Jugendtreffen und vom Papstbesuch in Bern. Angeboten wurden zudem Glaubensthemen. Den Versuchsbetrieb ermöglichte ein Trägerverein, zu dessen Sponsoren auch das Hilfswerk „Kirche in Not“ gehörte.

Vatikannähe. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) und die Deutsche Presseagentur (dpa) haben ihre Büros in Rom in die Nähe des Vatikans verlegt. Das ZDF residiert jetzt in der Via della Conciliazione, unmittelbar neben dem vatikanischen Pressesaal. Im selben Gebäude sind auch die Studios des spanischen und des polnischen Fernsehens untergebracht. Das Rom-Büro der ARD ist bereits seit vielen Jahren in Sichtweite des Vatikans beheimatet, der ORF (Österreich) seit 2001.

Bilderdienste

Portal. Medien sollen künftig einen einfacheren Zugang zu Bildern aus der Welt der Religionen erhalten. Deutsche Nachrichten-Agenturen haben unter der Internet-Adresse www.relivision.com ein internationales Portal gegründet, das mit einem Bestand von mehreren tausend Bildmotiven startete. Beteiligt sind die dpa-Bilderdienste, KNA-Bild und der Evangelische Pressedienst (epd).

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