2011-2012 Chronik

Totengedenken

Anne-Marie Baeriswyl-Jungo, Witwe des im Januar 2007 verstorbenen langjährigen Direktors der Pauluswerke in Freiburg, starb am 19. März 2011 mit 79 Jahren.

Kurt Janssen, 25 Jahre Redaktor der katholischen Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Herder), starb anfangs Oktober 2011 mit 80 Jahren.

Dölf Rindlisbacher, Pionier kirchlicher Filmarbeit, starb am 7. Oktober 2011 mit 92 Jahren. Er war reformierter Gemeindepfarrer in Bern, bevor er 1966 die neue Arbeitsstelle der Film- und Radiokommission seiner Kirche übernahm. Diese Aufgabe erfüllte er bis zur Pensionierung 1984, zunehmend in Zusammenarbeit mit seinen katholischen Partnern, vor allem mit P. Ambros Eichenberger OP.

Vreni Merz-Widmer, Autorin und Erwachsenenbildnerin, starb am 11. Oktober 2011 in Steinen SZ mit 63 Jahren. Sie war an der Theologischen Fakultät Luzern und an der PHZ in der Aus- und Fortbildung von Erzieher(innen) und Lehrkräften tätig. Von ihr stammen zahlreiche Bücher und Medienbeiträge. Eines der letzten Werke war die Kinderbibel in kindergerechter Sprache.

Alfons Croci-Schaffner, Medienmann von der Scheitel bis zur Sohle, starb mit 71 Jahren am 14. Oktober 2011 in Abtwil (Freiamt). Der patentierte Sekundarlehrer ging früh in die Medienarbeit, zunächst viele Jahre als Leiter der katholischen Arbeitsstelle für Radio und Fernsehen (ARF), dann für zwei Jahre als Leiter des Regionaljournals Innerschweiz der SRG in Luzern. Ab 1992 arbeitete er in Beratungsbüros, bevor er in Sins AG ein eigenes Büro eröffnete.

Markus Kündig, Zuger CVP-Ständerat 1974-1994, starb am 13. November 2011 mit 80 Jahren. Der gelernte Buchdrucker übernahm mit 25 Jahren die Leitung der Kündig Druck in Zug und war ein Leben lang in gewerblichen Verbänden aktiv, besonders im Medienbereich, so als VRP der LZ-Medien. Unter seiner Ägide erfolgten 1991 die Fusion „Vaterland“ – „Luzerner Tagblatt“ zur „Luzerner Zeitung“ (LZ) und 1995 jene der LZ mit den „Luzerner Neusten Nachrichten“ zur „Neuen Luzerner Zeitung“ (NLZ).

Hermann Herder, Leiter des gleichnamigen Verlags in Freiburg i. Br., starb am 14. November 2011 mit 85 Jahren. Herder leitete den grössten Verlag Deutschlands für Theologie und Religion mehr als drei Jahrzehnte. Er hatte ihn 1963 in fünfter Generation übernommen. Ende der 90er Jahre übergab er die Leitung an seinen Sohn Manuel.

John Patrick Foley, US-amerikanischer Kardinal, starb am 11. Dezember 2011 im Alter von 76 Jahren. Der Theologe mit Studienabschluss im Fach Journalismus leitete den Päpstlichen Medienrat von 1984-2007 und bestimmte in dieser Zeit massgebend die Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans. Begonnen hatte er als Berichterstatter des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Karlheinz Hoffmann, Jesuit und Untersekretär im Vatikanischen Medienrat, starb am 19. Januar 2012 im Alter von 84 Jahren in Köln. Von 1967-1969 leitete er die Arbeitsgemeinschaft „Katholische Fernseharbeit in Deutschland“; zugleich war er kirchlicher Beauftragter beim ZDF. In Rom begann er 1970 bei Radio Vatikan. 1971 gründete er die deutschsprachige Ausgabe des „Osservatore Romano“. Von 1973-1990 war er „dritter Mann“ in der Vatikanischen Medienkommission, dem späteren Medienrat.

Persönlich

Silvia Buscher aus Liestal wurde neue Informationsbeauftragte der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft. Sie war zuletzt in einem Kommunikationsunternehmen tätig. Ihr Vorgänger Markus Weber war Ende 2010 zurückgetreten.

Armin Elser, Jugendarbeiter und Religionslehrer, übernahm im September 2011 die Geschäftsleitung der ökumenischen Internet- und SMS-Seelsorge in Zürich, in Nachfolge von Hans Peter Murbach. Zuletzt leitete Elser die Fachstelle für Kind und Jugend der Evangelisch-reformierten Kirche Schaffhausen.

P. Urban Federer OSB, Redaktor der Benediktiner-Zeitschrift „SALVE“ und Stellvertreter des Abtes von Einsiedeln, veröffentlichte im Gruyter Verlag Berlin das Buch „Mystische Erfahrung im literarischen Dialog. Die Briefe Heinrichs von Nördlingen an Margaretha Ebner“ (464 Seiten. Preis: € 118.-)

Doris Graf, Medien- und Verlagsexpertin, wurde als Nachfolgerin von Urs Meier, der in Pension ging, neue Geschäftsführerin der Reformierten Medien, die u.a. das Portal www.ref.ch betreiben und die Wochenzeitschrift „Reformierte Presse“ herausgeben.

Laure-Christine Grandjean, Medienbeauftragte für die französischsprachige Schweiz bei der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) in Freiburg, gab im April 2012 nach nur zwei Jahren ihre Stelle auf. Eine Begründung ihres frühzeitigen Weggangs wurde nicht gegeben.

Thomas Hürlimann (50), Schweizer Schriftsteller, erhielt den mit 25‘000 Euro dotierten Ludwig-Mülheim-Preis für religiöse Dramatik 2011. Der Autor greife seit drei Jahrzehnten religiöse Sinngehalte auf und überführe sie „in komplexe Resonanzräume“, heisst es in der Würdigung. Hürlimann habe ein formal vielfältiges Bühnenwerk mit strengem ästhetischem Anspruch geschaffen.

Jacqueline Keune, Theologin und Publizistin, erhielt als erste Frau den mit 7‘500 Franken dotierten Preis des religiösen Buchs des Katholischen Buchhandels der Schweiz. Die Texte von Keune, die in Luzern lebt, seien biblisch fundiert, gingen vom Alltag aus und würden auf eine tiefere Dimension des Lebens hinweisen, heisst es in der Würdigung.

Erwin Koller, Fernsehjournalist von 1977-2003, bleibt dem Magazin „Aufbruch“ neu als „Ehren-Herausgeber“ verbunden. Er wirkte während Jahren im Vorstand der „unabhängigen Zeitschrift für Religion und Gesellschaft“. Koller wird die Zeitschrift weiterhin publizistisch begleiten.

Andrea Krogmann, Journalistin und kipa-Mitarbeiterin, arbeitet seit Herbst 2010 als Jerusalem-Korrespondentin für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Ihre Texte stehen gelichzeitig Kathpress (Österreich) und kipa (Schweiz) zur Verfügung.

Barbara Kückelmann, Gemeindeleiterin in Bern-Bethlehem, wurde neue Präsidentin des Trägervereins des katholischen Berner Pfarrblatts. Sie folgte auf den Journalisten Synes Ernst, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste..

André Marty, während 15 Jahren Moderator und Korrespondent beim Schweizer Fernsehen, wird im April 2012 Kommunikationsbeauftragter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (Deza). Bekannt wurde Marty als Nahostkorrespondent und die Zuerkennung des Katholischen Medienpreises 2009.

Michael Meier, der einzige „Kirchenredaktor“ bei einer Tageszeitung und seit 25 Jahren für den „Tages-Anzeiger“ tätig, wurde zusammen mit fünf anderen Berufskollegen mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet, der mit je 10‘000 Franken dotiert ist.

Peter Meier, Journalist, hat die Koordination der Öffentlichkeitsarbeit für die reformierten Winterthurer Kirchgemeinden übernommen. Er war bisher in Zeitungsredaktionen tätig und folgte nun auf Urs Meyer, der bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich eine neue Aufgabe übernahm.

Franziska Metzger heisst die neue Chefredaktorin der «Schweizerischen Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte» (früher: «Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte»). Sie folgt auf Prof. Urs Altermatt (Solothurn). Franziska Metzger (1974) stammt aus St. Gallen und hat bei Altermatt zum Thema „Religion, Geschichte, Nation. Kommunikationstheoretische Perspektiven auf die katholische Geschichtsschreibung in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert“ doktoriert.

Albert Noth, bis 2011 Direktor des Pauluswerks in Freiburg i. Ue., trat nach 17-jähriger Zugehörigkeit als Verwaltungsratsmitglied der Schweiz. Depeschenagentur (sda) zurück.

Sergio Pellini, Salesianer Don Boscos und Leiter des Ordenszentrums „Colle Don Bosco“ bei Turin, wurde Anfang 2012 zum neuen Generaldirektor der Vatikan-Druckerei und des Verlags „Osservatore Romano“ ernannt, als Nachfolger seines Mitbruders Pietro Migliasso.

Michael Ragg, bisher Pressesprecher von „Kirche in Not“, ist seit Mitte 2011 neuer Chefredaktor des Fernsehsenders K-TV. Der 1999 vom Schweizer Pfarrer Hans Buschor begründete Spartensender unterhält Studios in Wigratzbad (Deutschland), Gossau (Schweiz) und Dornbirn (Österreich).

P. Niklas Raggenbass OSB, ehemaliger Chefredaktor der Wochenzeitschrift „Sonntag“, erhielt von Diözesanbischof Felix Gmür die Missio canonica als Mitarbeitender Priester in der Pfarrei St. Michael Zug.

Felix Reich, bisher beim Winterthurer „Landbote“ tätig, wurde im April 2012 Redaktionsleiter der Zürcher Ausgabe des evangelisch-reformierten Kirchenblattes „reformiert“. Vorgänger Jürgen Dittrich übernahm eine Pfarrstelle im Aargau.

Hansjörg Schultz, bisher Redaktionsleiter Religion, wurde zweiter Moderator für die „Sternstunde Religion“ des Schweizer Fernsehens. Er tritt an die Seite der Hauptmoderatorin Judith Hardegger.

Urban Schwegler, Theologe und Redaktor am Stadtluzerner „pfarreiblatt“, gewann den Luzerner Wettbewerb für Kirchenlieder. Mit seinem Lied «Ich glaube» setzte er sich gegen mehrere Konkurrenten durch.

Ralf Stutzki, Redaktionsleiter des Aargauer Regionalradios „Kanal K“, erhielt den katholischen Medienpreis 2011 der DBK in der Kategorie „elektronische Medien“ für sein Projekt „Du bist Radio“. In dieser Sendung überlässt der Theologe und Autor das Mikrofon jeweils Menschen mit einer besonderen Lebensgeschichte.

Giovanni Maria Vian, Chefredaktor des „Osservatore Romano“, ist mit dem angesehenen „Internationalen Ischia-Preis für Journalismus“ ausgezeichnet und damit zum „italienischen Journalisten 2011″ gekürt worden. Geehrt wurde damit zugleich die Zeitung selber.

Marianne Weymann, Theologin und Journalistin, übernahm im August 2011 die Chefredaktion der evangelischen Wochenzeitschrift «Leben & Glauben», in der Nachfolge von Beat Huwyler, der die Stabsstelle Theologie und Recht der Reformierten Landeskirche Aargau antrat.

Paul Wuthe, Chefredaktor der Nachrichtenagentur Kathpress und Leiter des Medienreferats der Österreichischen Bischofskonferenz, ist von Papst Benedikt XVI., zusammen mit zehn weiteren Personen, zum Berater des päpstlichen Medienrates ernannt worden.

Das «Wort zum Sonntag» im Schweizer Fernsehen übernahm im Herbst 2011 ein neues Team von sechs Sprecherinnen und Sprechern: Tania Oldenhage (ref., Zürich), Christina Eppler (ref., Opfikon), Andreas Köhler-Andereggen (ref., Zürich), Regula Grünenfelder (kath., Luzern), Florian Flohr (kath., Luzern) und Andreas Rellstab (kath., Zizers). Das Team umfasst jeweils gleich viele Frauen und Männer und gleich viele Vertreter der beiden grossen Konfessionen.

Kirchen und Medien

40 Jahre „Communio et progressio“. Zu dem 1971 erschienenen Vatikan-Dokument stellte Rolf Weibel, ehemaliger Chefredaktor der Schweizer Kirchenzeitung (SKZ), gegenüber kipa fest:

«Communio et progressio ist für mich ein Versprechen, das nicht eingelöst ist. Nach der Enttäuschung über das Mediendekret des Konzils ´Inter mirifica´ wirkte die Pastoralinstruktion ´Communio et progressio´ wie ein erlösendes Wort. Das Lehrschreiben fordert Dialog in der Kirche, weil nur ‚im Spiel des Gebens und Nehmens … die am besten begründeten und gesicherten Ansichten‘ zustande kommen, wie es im Schreiben heisst. Das freie Gespräch, die öffentliche Meinungsbildung ist eine Voraussetzung für die Lebendigkeit der Kirche, denn wenn sie ‚lebendig sein und ihre Aufgabe wirklich erfüllen will, muss es zwischen kirchlichen Autoritäten auf jeder Ebene, katholischen Einrichtungen und allen Gläubigen einen ständigen, wechselseitigen und weltweiten Fluss von Informationen und Meinungen geben‘. Doch die auf Dialog setzende Kommunikations- und Öffentlichkeitsprogrammatik wurde seither nicht nur wenig konkretisiert, sondern sogar eingeschränkt. Spätere Verlautbarungen wie die Pastoralinstruktion ´Aetatis novae´ betonen verstärkt die Gefahren, die von den Medien ausgehen; die ´Instruktion über einige Aspekte des Gebrauchs der sozialen Kommunikationsmittel bei der Förderung der Glaubenslehre´ ermahnt die Bischöfe, Theologen und Theologinnen an ihre Pflicht zu erinnern, ´dem Lehramt der Kirche gegenüber den geschuldeten Gehorsam zu wahren´.»

„Stille und Wort: Weg der Evangelisierung.“ Unter diesem Motto wird der Mediensonntag vom 20. Mai 2012 stehen. Angesichts einer Reizüberflutung in der modernen Mediengesellschaft komme der Stille ein besonderer Stellenwert zu. Momente der Stille seien unverzichtbar und förderten die Urteilsfähigkeit und die gedankliche Durchdringung. Dieses Innehalten sei ein erster Schritt zur Aufnahme von Gottes Wort, schreibt der Medienrat.

Medienbischöfe in Einsiedeln. Unter Leitung des niederländischen Bischofs Franciscus Wiertz von Roermond trafen sich Ende Oktober 2011 die deutschsprachigen Medienbischöfe zum Erfahrungsaustausch in Einsiedeln. Zentrales Thema bildete „Communio et progressio“. Die Teilnehmer plädierten für eine zeitgemässe Fortschreibung des Dokuments unter den Bedingungen der Medienwelt von heute. „Medienschaffende sollen bei uns auf offene Türen stossen und erfahren, dass die Kirche ihren eigenen Auftrag wahrnimmt und sich den Herausforderungen unserer Zeit stellt“, sagte Bischof Franciscus zum Abschluss.

Medienarbeit koordinieren. Die katholische Kirche in Deutschland will ihr vielfältiges Medienengagement besser bündeln, lehnt aber einen einheitlichen „Masterplan“ für ihre regionale und nationale Medienarbeit ab. Matthias Meyer, Bereichsleiter Medien bei der DBK, erklärte im Februar 2012, die Kirche könne mit ihrer Kommunikation nur erfolgreich sein, wenn sie die Eigengesetzlichkeit der Medien im Blick habe und sich auf deren Wandel einstelle. Ihre Medienarbeit müsse offen und flexibel sein, mit Mut zu Experimenten. Dabei sei zu berücksichtigen, dass die Vielfalt der Angebote einen Reichtum darstelle.

„Weltbild“ verkaufen. Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben im November 2011 einen Verkauf der Verlagsgruppe „Weltbild“ beschlossen und den Aufsichtsrat des Unternehmens erneuert. Ihr Beschluss erfolgte nach der Kritik am Verlag, dass er in seinem Programm auch erotische und pornografische Titel führe. Die Verlagsgruppe gehört dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), den 12 katholischen Bistümern und der Soldatenseelsorge. Das Unternehmen mit fast 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz und 6‘500 Mitarbeitenden ist Marktführer im deutschen Buchhandel und eines der grössten Medienhandelsunternehmen in Europa. – In der Zwischenzeit hat sich gezeigt, dass es nicht einfach ist, ein so grosses, komplexes Unternehmen zu verkaufen. Es gibt zudem Stimmen, die einen Verkauf ablehnen. Der Münchner Publizist Peter Seewald hält dafür, dass ein Umbau machbar und ehrlicher wäre. Weltbild sei eine wertvolle Marke mit einem einzigartigen Vertriebssystem. In einer Zeit, in der es der Glaube in der Gesellschaft immer schwerer habe, sei zu fragen, ob auf ein solches Instrument verzichtet werden könne.

Kirchliches Medieninstitut. In dem von der DBK veröffentlichten „Impulspapier“ wird die Gründung eines kirchlichen Medieninstituts mit Sitz in Mainz angekündigt. Das Institut soll Eltern und Multiplikatoren in der Medienpädagogik Informations-, Orientierungs- und Unterstützungshilfe anbieten.

Freiwilligenarbeit ein Gesicht geben. Die Kampagne 2011 „Mehr Good News“ der katholischen Kirche in der Schweiz stand im Zeichen der Freiwilligenarbeit. „Die Verantwortungsträger in der Kirche, aber auch alle Getauften und besonders die kirchlichen Medien sind herausgefordert, mehr Good News zu verbreiten“, sagte Abt Martin Werlen zum Beginn der Kampagne. Es gehe darum, „das Grossartige, das durch Getaufte geschieht, dankbar zu würdigen, damit ein zutreffendes Bild von der Kirche und ihrem Leben entsteht.“ Der Abt warnte jedoch davor, das Negative zu verdrängen: „Auch das gehört zur Realität der Kirche“.

Journalisten ausbilden. Der neue geistliche Direktor des „Instituts zur Förderung des publizistischen Nachwuchses“ (IFP) in München, Wolfgang Sauer, bisher verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Erzbistum Freiburg, sieht in der Ausbildung von Journalisten eine wichtige kirchliche Aufgabe. „Es ist von grösster Bedeutung, dass die katholische Kirche in die Ausbildung von Menschen investiert, die künftig Meinungsbildner der Gesellschaft sein werden“, sagte Sauer vor Journalisten. Das von der DBK getragene Institut wolle katholische Journalisten qualifizieren, sich in die öffentliche Debatte einzubringen.

Katholischer Medienpreis. Die DOK-Serie „Die 7 Todsünden“ des Schweizer Fernsehens (SF) und die Kinder-Radio-Sendung „Les Zèbres“ von Radio Suisse Romande (RSR) erhielten den mit je 2‘000 Franken dotierten Medienpreis 2011 der Schweizer Bischofskonferenz.

Verlage

Auf Partnersuche. Die Schwestern des Pauluswerks, denen die gleichnamige Freiburger Paulusdruckerei gehört, möchten ihre heutige Verantwortung für Zeitungen wie «La Liberté» und «La Gruyère» und ihr Mitspracherecht bei weiteren Medienerzeugnissen (Freiburger Nachrichten, Radio Freiburg usw.) abgeben. Dazu fanden bereits konkrete Verhandlungen statt, wie Albert Noth, der abtretende Direktor, Ende März 2011 erklärte. Spätestens im Jahre 2014 sollte die Nachfolge geregelt sein.

Bibliotheken

Klosterbibliothek Sursee zugänglich. Die Bibliothek im ehemaligen Kapuzinerkloster Sursee, das heute der Kirchgemeinde gehört, stand seit dem Weggang der Kapuziner für Besichtigungen offen, konnte aber nicht genutzt werden. Dank Kirchgemeinde konnte nun in den letzten Jahren digital ein Katalog erstellt und mit jenem des Informationsverbundes Deutschschweiz (IDS) verknüpft werden. Die Erfassung der Bestände wurde fachlich von der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern (ZHB) begleitet. (Der Katalog kann unter ilu.zhbluzern.ch/ eingesehen werden. Besucher haben Donnerstag von 17-19 Uhr Zutritt.)

Theologische Bibliothek im Netz. Eine globale theologische Online-Bibliothek haben der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und Globethics.net in Genf gestartet. „Ziel ist es, das globale Ungleichgewicht im Zugang zu Forschungsmaterialien im Bereich Theologie und verwandten Disziplinen abzubauen“, heisst es in einer Erklärung vom September 2011. Die Bibliothek biete Hunderttausende von Artikeln, Dokumenten und anderen wissenschaftlichen Materialien, auf die weltweit kostenlos zugegriffen werden kann. Globethics.net verfügt bereits heute über mehr als 650‘000 Volltextdokumente. www.globethics.net/gtl

Agenturen

„Zenit“ mit Schwierigkeiten. Ende September 2011 trat Jesus Colina, Gründer und Chefredaktor des römischen Internet-Portals Zenit von seinem Leitungsamt zurück. 1997 gegründet und auf Kirchenthemen spezialisiert, wird die Agentur von den „Legionären Christi“ getragen. Colina beklagte mangelnde Transparenz in der Finanzierung und die Vorenthaltung wichtiger Informationen über den Ordensgründer Marcial Maciel (1920-2008), gegen den schwere Vorwürfe sexuellen Missbrauchs erhoben wurden. Nach Colinas Rücktritt kündigten im Oktober 2011 weitere leitende Redaktoren ihr Ausscheiden an.

Printmedien

„Medienheft“ eingestellt. Aus finanziellen Gründen wurde das ökumenisch geführte „Medienheft“ im Herbst 2011 eingestellt. Die Webseite bleibt offen, um den Zugang zum Archiv zu gewährleisten, sie wird aber nicht mehr aktualisiert. www.medienheft.ch

„Neue Wege“ online. 100 Jahrgänge der Zeitschrift „Neue Wege. Beiträge zu Religion und Sozialismus“ sind neu online zugänglich. Das Schweizerische Sozialarchiv hat in Zusammenarbeit mit den Hochschulbibliotheken die Jahrgänge bis 2006 der religiös-sozialistischen Monatszeitschrift vollumfänglich digitalisiert. www.retro.seals.ch

Im Dienst des Papstes. „Für eine Zeitung sind 150 Jahre eine bemerkenswerte Zeit, ein langer Weg voller Freude, Schwierigkeiten, voller Aufgaben und Gnade.“ Das schrieb Papst Benedikt XVI. Mitte 2011 in einem Brief an den Direktor der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ zu deren Jubiläum. Am 1. Juli 1861 war das Blatt zum ersten Mal erschienen, damals noch ausschliesslich auf Italienisch. Das Ziel war von allem Anfang an, das Wort des Papstes in der ganzen Welt zu verbreiten.

Hohe Auflage. Die neun katholischen Kirchenzeitungen Österreichs und die beiden Sonderausgaben „Glasnik“ (kroatisch) und „Nedelja“ (slowenisch) haben beinahe so viele Abonnenten wie die Tageszeitungen „Presse“, „Standard“ und „Kurier“ zusammen, erklärte Heinz Finster, der neue Generalsekretär der Kirchenpressekonferenz. Er verwies zudem auf die grosse Treue ihrer Leserschaft. Die sinkenden Auflagenzahlen seien „logisch“, denn Hauptzielgruppe der Blätter bildeten „kirchengebundene Menschen“. Rund ein Drittel der Zeitungen schliesse jährlich positiv ab, die anderen zu 60%. Eine Absage erteilte Finster einer gesamtösterreichischen Kirchenzeitung.

40 Jahre „Publik-Forum“. Eine christliche Zeitschrift, aber ohne Bischöfe, ohne Banken und ohne Abhängigkeit von Anzeigen – kritisch und unabhängig. Unabhängig dank einer „Leserinitiative“ mit 1‘100 Mitgliedern, die das Grundkapital der Zeitschrift stellen. So sieht sich die Zeitschrift „Publik-Forum“, die in diesem Jahr mit rund 36‘000 Abonnenten ihr 40-jähriges Bestehen begeht. Die Zeitschrift war 1972 von einer katholischen Basisinitiative gegründet worden, als Nachfolgerin des von den deutschen Bischöfen 1968 ins Leben gerufenen und 1971 wieder eingestellten Wochenblatts „Publik“. Seit Januar 2008 arbeitet „Publik-Forum“ mit der Schweizer Zeitschrift „Aufbruch“ zusammen, die ihrerseits dank einer Spendenaktion weiter zu existieren vermag. www.publik-forum.de

Radio und Fernsehen

Immer weniger Zuschauer. Das Echo auf die Gottesdienstübertragungen des Fernsehens wird immer kleiner, sagte an einer Tagung in Zürich Norbert Bischofberger, verantwortlich für das Sendegefäss Religion, Philosophie und Kultur. Der Rückgang sei wohl damit zu erklären, dass immer mehr ältere Zuschauer wegfielen, jüngere aber nicht nachkämen, stellte Bischofberger fest, ohne Zahlen zu nennen. Gottesdienste strahlt das Fernsehen 14-täglich in Zusammenarbeit mit den Medienbeauftragten der drei Landeskirchen aus.

Mit eigenem Radio. Die Teilnehmer des Weltjugendtags 2011 in Madrid konnten sich dank eines eigenen Radiosenders laufend über das Geschehen informieren. „Radio JMJ“ – auf zwei UKW-Frequenzen – wurde vom Sender „Radio Maria“ in Kooperation mit dem Sender der Opus-Dei-Universität Navarra betrieben.

Neustart. Unter der Leitung von Programmdirektor Thomas Rellstab und Betriebsökonom André Jacober machte „Radio Maria Deutschschweiz“ im Januar 2012 einen Neuanfang. Mit Sitz in Adliswil ZH gehört die Station zur Familie der weltweiten Radio-Maria-Sender (in Deutschland: Radio Horeb). Eine auf Ende 2011 angestrebte Zusammenarbeit mit „Radio Gloria“ (Baldegg) kam nicht zustande. Gemäss Rellstab will Radio Maria ein „ausgewogenes Programm“ bieten, es orientiere sich „am Papst und am 2. Vatikanischen Konzil“.

„Heimatklang“ mit Predigt. Im Emmental hat am 1. Februar 2011 ein neues Volksmusikradio den Betrieb aufgenommen. Als VRP der „Heimatklang Radio AG“ amtet der reformierte Pfarrer Marc Lauper aus Eggiwil BE. Für ihn ist der Name des Radios Programm. Jeden Sonntagmorgen strahlt es eine Predigt aus; auch weitere Sendegefässe sollen „ein Fenster zur Kirche“ öffnen.

Soziale Netzwerke

«Also, irgendwie fehlt mir der @AbtMartin schon es bizeli hier auf Twitter … Sozusagen die gute Seele unter all dem Pöbel hier.»
Twitterer @NicolasPascal am 6. Februar 2012 über die fehlenden Tweets des Einsiedler Abtes Martin Werlen, der seit seinem Sportunfall in Spitalpflege war.

Auf Augenhöhe. Im Interview mit der Presseagentur kipa sagte der Einsiedler Abt Martin Werlen Mitte November 2011: „Die Kirche sollte die Chancen der neuen Medien unbedingt nutzen. Es ist wichtig, dass wir heute auf die Menschen zugehen und nicht darauf warten, bis sie zu uns kommen.“ Abt Martin bejaht die Präsenz der Kirche auf sozialen Plattformen wie Twitter und Facebook. Er selber ist bekannt als „Twitter-Abt“, der vor seinem Unfall im Januar 2012 bereits mehrere tausend „Fellowers“ hatte.

Warnung vor Euphorie. Die DBK fordert klarere rechtliche Regelungen im weltweiten Netz und warnt vor einer Internet-Euphorie. Notwendig seien Gesetze, die die Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Polizeitätigkeit im Netz eindeutig festlegten. Die Forderung ist Bestandteil eines 119 Punkte umfassenden „Impulspapiers“ von Mitte 2011. Die Bischöfe plädieren für eine „an christlichen Massstäben orientierte Ethik im Netz“. Kernpunkte seien die Gebote der Echtheit und der Wahrhaftigkeit.

Neues aus dem Vatikan. Seit Mitte 2011 verfügt der Vatikan über ein neues Nachrichtenportal im Internet, mit allen wichtigen Meldungen der vatikanischen Medien, aber nur in Englisch, Spanisch und Italienisch. www.news.va

Willkommen bei den Bischöfen. Im Juni 2011 hat die SBK ihre neue Website präsentiert. Damit wollen die Bischöfe „näher bei den Gläubigen und näher am Puls der Zeit“ sein. In Zukunft sollen auch die Websites der bischöflichen Kommissionen integriert werden. www.bischoefe.ch

Täglich 800 Mal zur Gnadenmutter. Im Rahmen eines neuen Corporate Design ist Mitte 2011 die Website des Klosters Einsiedeln neu gestaltet worden. Nach Angaben des Klosters werden täglich rund 800 Zugriffe registriert. www.kloster-einsiedeln.ch

Gemeinsamer Auftritt. Die drei Landeskirchen im Kanton Aargau haben neu ein gemeinsames Internet-Portal, vor allem für die in Gemeinschaft getragenen Stellen und Organisationen (Sozialrat, Polizeiseelsorge, Fachstelle Religion – Technik – Wirtschaft, Kirchenmusikschule usw.). www.landeskirchen-ag.ch

Unabhängig katholisch. Ein neues katholisches Portal für den deutschen Sprachraum will Religion und Katholizismus weltweit darstellen, von einem katholischen Standpunkt aus Beiträge zum Zeitgeschehen liefern. Ein Projekt von kath.de und dem Verlag Aschendorff (Münster/D). Hauptredaktor ist Jesuitenpater Eckhard Bieger. www.explizit.net

Frei erzählen. Aktiv über den christlichen Glauben reden, und zwar in einer Sendung, „in der Leute wie du und ich über ihren Glauben und die Nachfolge Christi erzählen können“. Das ist das Ziel einer neuen Internetplattform, die von Projektleiter Dominik Hasler im April 2011 gestartet wurde. Seither wurden über 30 Gesprächsvideos produziert. www.kathtalk.ch

Verbände

Nicht Organ der Hierarchie. Die katholische Presse müsse auch den Stimmen „von unten“ Raum geben und dürfe nicht nur das Organ der kirchlichen Hierarchie und der Institution Kirche sein, sonst laufe sie Gefahr, das Schicksal der katholischen Tageszeitungen zu erleiden, die sukzessive verschwunden sind. Dies stellte Markus Vögtlin, Präsident des Schweizerischen katholischen Pressevereins (SKPV) an der GV im Mai 2011 in Luzern fest. Eine katholische Presse, die sich damit begnüge, Lautsprecher der Hierarchie zu sein, gehöre der Vergangenheit an. Damit die Kirche auch in anderen Medien präsent sein kann, unterstützt der SKPV das Projekt „Christ und Welt“, im Jahr 2010 mit 19‘400 Franken. Die wöchentliche Zeitungsseite wird von der „Neuen Luzerner Zeitung“ produziert, von ihr selber und von weiteren Zeitungen übernommen. Damit erreicht die Seite Woche für Woche schätzungsweise 240‘000 Leserinnen und Leser. – Die Rechnung 2010 des SKPV schloss bei einem Aufwand von 194‘000 Franken mit einem Mehrertrag von 4‘700 Franken ab. www.skpv.ch

Enge Zusammenarbeit. Seit April 2011 verfügt die katholische Kirche in der Westschweiz über ein neu konzipiertes Internet-Portal. Dafür zuständig sind der Trägerverein „Catholink“ und die Redaktion „apic“. Als sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit haben beide Organisationen im Mai 2011 ihre Generalversammlungen am gleichen Tag durchgeführt. Die Genossenschaft kipa-apic konnte für 2010 eine ausgeglichene Jahresrechnung vorstellen (Aufwand: rund 1,33 Mio. Franken). Rund 31% des Ertrags werden mit den eigenen Produkten erwirtschaftet, rund 900‘000 Franken stammen von kirchlichen Geldgebern und aus der Medienkollekte. Seit Herbst 2010 beschäftigt kipa-apic 11 Redaktorinnen und Redaktoren. www.kipa-apic.ch / www.cath.ch

Ucip ohne Anerkennung. Der Vatikan hat der Katholischen Weltunion der Presse (Ucip) im März 2011 die Anerkennung als katholische Vereinigung entzogen. Die Ucip müsse ab sofort das Adjektiv „katholisch“ aus ihrem Namen streichen, forderte ein Schreiben des päpstlichen Laienrates. Die vom Vatikan bestätigten Statuten des Verbands seien über einen längeren Zeitraum nicht mehr eingehalten worden; daran habe sich auch nach persönlichen Gesprächen mit der Ucip-Leitung in Rom nichts geändert.

Neue Organisation umstritten. Die neue weltweite Vereinigung katholischer Medienschaffender „Icom“ hat im Mai 2011 ihre Arbeit aufgenommen. Das Generalsekretariat in Genf betonte, es handle sich um eine Initiative von Katholiken, die offen sei für Fachleute aller Glaubensrichtungen und Meinungen. Der Vatikan hat Icom die Anerkennung verweigert. Medienrat und Laienrat missbilligten die Gründung, weil sich Icom „unrechtmässig des intellektuellen, ökonomischen und historischen Erbes der Ucip“ bemächtigt habe. Zugleich kündigten die päpstlichen Räte an, nach einer neuen Möglichkeit für den Zusammenschluss von Journalisten zu suchen, „die in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche“ bleiben wollen. Auch der Schweizerische Verein Katholischer Journalistinnen und Journalisten (SVKJ) anerkennt Icom nicht. Der Verein wolle sich für die Rehabilitierung der Ucip einsetzen. www.icomworld.info

Werbung

Benetton zieht Werbebild zurück. Auf massive Kritik stiess im Spätherbst 2011 eine Werbekampagne des italienischen Modeunternehmens Benetton. Unter dem Titel „Unhate“ (Nicht-Hass o.ä.) wurden mittels Fotomontagen bekannte Persönlichkeiten gezeigt, die sich küssen. Darunter fand sich auch ein Bild des Papstes, wie er den Imam von Kairo in Umarmung auf den Mund küsst. Benetton reagierte auf die Kritik und zog dieses eine Bild zurück, mit dem Hinweis, das Unternehmen habe die „Gefühle der Gläubigen“ nicht verletzen wollen …

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