2017-2018 Chronik
Totengedenken
Kurt Sintzel, Zürcher Rechtsanwalt, starb in Zürich am 6. März 2017 mit 87 Jahren. Er war einige Jahre Präsident der «Neuen Zürcher Nachrichten» (NZN), die 1991, nach 95 Jahren Bestehen, aufgegeben wurden.
P. Bonifaz (Felix) Klingler OSB starb in Muri (AG) am 31. Mai 2017 mit 89 Jahren. Er war der letzte Mönch im Benediktinerhospiz Muri. Geboren in Wil (SG) als Sohn von CVP-Nationalrat Walter Klingler war er der Onkel des Zürcher FDP-Stadtrates Filippo Leutenegger. Viele Jahre wirkte er als Lehrer am Kollegium Sarnen, später als Pfarrer in Schaffhausen, Neuenhof (AG) und Hermetschwil (AG) und war eine Zeitlang auch Redaktor der Schaffhauser Pfarrblattes.
Victor Conzemius, Kirchenhistoriker von Rang, starb am 24. Juni 2017 mit 88 Jahren. Der Priester, Historiker und Autor stammte aus Echternach (Luxemburg) und war von 1970-1980 Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät Luzern. Von diesem Amt trat er zurück, weil er bei den Verantwortlichen zu wenig Rückhalt für sein Fach fand, doch blieb er in Luzern und war weiterhin als Autor äusserst aktiv, veröffentlichte zahlreiche Bücher zu bedeutenden Persönlichkeiten der Kirchen- und der Geistesgeschichte und zu aktuellen Themen. Einen besonderen Auftrag erteilte ihm die Luzerner Regierung mit der vollständigen Bearbeitung und Herausgabe des umfangreichen Briefwechsels des grossen konservativen Luzerner Staatsmannes Philipp Anton von Segesser (1817-1888). Und im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz erarbeitete er zusammen mit einem Team von 15 Fachleuten einen Bericht über den schweizerischen Katholizismus während des Zweiten Weltkrieges. Lesern des «Vaterland» und der NZZ schliesslich bleiben seine vielen luziden Beiträge zu aktuellen und kirchenhistorischen Fragen in bester Erinnerung. Trotz Bemühungen von Drittseite wurde dem Fachmann und Priester der Medienpreis der katholischen Kirche vorenthalten.
Joaquin Novarro-Valls, Journalist und von Beruf Mediziner, starb in Rom am 6. Juli 2017 mit 80 Jahren. Während fast 18 Jahren hatte er sein Amt als Vatikansprecher ausgeübt. Als Rom-Korrespondent der spanischen Zeitung ABC war er 1984 von Papst Johannes Paul II. an die Spitze des Presseamtes berufen worden, mit dem Auftrag, dieses rundum zu erneuern, was ihm zum Erstaunen vieler innerhalb kurzer Zeit gelang. Zudem war er immer auch Berater des Papstes, zu dem er einen direkten Zugang hatte. Benedikt XVI. dagegen ersetzte den Laien aus dem Opus Dei schon nach einem Jahr durch den Jesuiten Federico Lombardi.
Hubert Feichtlbauer, katholischer Journalist, starb in Wien am 24. September 2017 mit 85 Jahren. Er war seit 1960 bei verschiedenen österreichischen Printmedien als Redaktor tätig. Weit über die Landesgrenzen hinaus wurde er als Chefredaktor der katholischen Wochenzeitung «Die Furche» bekannt. Zudem leitete er viele Jahre den Verband katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs. Der gebürtige Oberösterreicher galt als der katholische Publizist schlechthin.
Bruno R. Auderset-Zimmermann, viele Jahre Redaktor der Schweiz. Depeschenagentur (sda), starb in Bern am 11. Februar 2018 mit 91 Jahren. Er war Agenturjournalist, wie er im Büchlein steht, aber fest verankert in der christlichen und kulturellen Tradition seiner Freiburger Heimat.
Philippe Gardaz, ehemaliger Waadtländer Kantonsrichter, starb in Lausanne am 15. Februar 2018 mit 71 Jahren. Der scharfsinnige Jurist, ein besonderer Kenner des Kirchenrechts, engagierte sich u.a. in der RKZ und war viele Jahre Kolumnist für katholische Medien. Er hatte massgebenden Anteil am Zusammenschluss der «Agence de presse internationale catholique» (Apic) mit dem Katholischen Radio- und Fernsehzentrum «CCRT» in Lausanne. Daraus entstand das Katholische Medienzentrum Cath-Info. 2012 übernahm er das Präsidium von c@tholink, der Website der Katholischen Kirche in der Westschweiz.
Hans Buschor, Priester und Medienmann, starb am 26. Februar 2018 im Alter von 84 Jahren. 1959 zum Priester geweiht, war er einige Jahre Kaplan in Schänis (SG), Lehrer am Kollegium Maria Hilf in Schwyz für Mathematik, Physik, Chemie und Geografie und in dieser Zeit auch freier Mitarbeiter für das Schweizer Fernsehen. Von 1972-1994 war er Pfarrer in Gais (AR). Der gebürtige St. Galler produzierte Jugend- und Kinofilme, darunter «Pater Pio, Vater von Millionen» (1968) und «Fatima, unsere Hoffnung» (1977). Nach seiner Pensionierung trat Buschor 1995 in Kontakt mit dem katholischen Fernsehsender Eternal Word Television Network. In der Folge gründete er 1999 das private Fernsehen K-TV, dessen Sendeleiter er von 2002-2011 war. Bis zu seinem Tod blieb geistlicher Leiter. http://www3.k-tv.org/
Persönlich
Melchior Etlin, Geschäftsführer des Schweizerischen Katholischen Pressevereins (SKPV), übernahm am 1. September 2017 in einer 40-Prozent-Anstellung das Sekretariat der Alumni und Freunde der Universität Freiburg i. Ue. und die Geschäftsführung des Hochschulrates der Uni Freiburg. Er folgte auf Anne-Véronique Wiget- Piller.
Walter Müller trat Ende Mai 2017 mit 62 Jahren als Mediensprecher der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zurück. Die Mitteilung kam überraschend und erst mit dem Tag des Rückzugs. Die SBK-Medienstelle begründete den Abschied mit „privaten Gründen“. Müller war seit 2006 Mediensprecher der SBK, davor hoch geschätzter Redaktor der Katholischen Internationalen Presseagentur Kipa.
Kirchen und Medien
Neues welsches Medienzentrum. Anfangs Juni 2017 weihte Nuntius Thomas E. Gullickson in Lausanne die neuen Räume von Cath-Info ein, die von der Redaktion Ende 2016 bezogen worden waren. Die Verantwortlichen nahmen die Gelegenheit wahr, um ein höchst aktuelles Thema zu diskutieren: „Katholische Medienarbeit zwischen PR für das Evangelium und ‚Fake News‘». Für die Vertreter der Kirche geht katholische Medienarbeit einher mit der Verkündigung des Evangeliums. «Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen», zitierte Alain de Raemy, Weihbischof von Lausanne-Genf-Freiburg und zugleich Medienbischof, aus dem Markusevangelium. Diesen zentralen Gedanken nahm Nuntius Gullickson auf: Katholische Medien fänden ihre Daseinsberechtigung nicht nur im Verfassen objektiver und nüchterner Berichterstattung, sondern in der Verkündigung der frohen Botschaft. „Es wäre schön“, sagte er, „wenn sich kirchliche Medien auf diesem Weg vom schlechten Ruf der säkularen Medien unterscheiden könnten.“
Mehr Good News. Am Mediensonntag vom 28. Mai 2017 standen die drei katholischen Medienzentren der Schweiz im Zentrum. Als Online-Portale sind die drei Zentren im Internet zu finden; sie haben jedoch laufend neue Kanäle zu bedienen. Hinzu kommt, dass sie vermehrt auch jene Menschen ansprechen müssen, die kirchenfern sind und die Sprache der Kirche kaum mehr verstehen.
Agenturen
Neuer Name, altes Team. Radio Vatican hat seine Website gründlich überarbeitet und attraktiver gestaltet und nennt sie nun «Vatican News». An den Audio-Sendungen (neu über digitale Kanäle und Internet) wird festgehalten: jeweils um 16 und 20 Uhr 20. Das deutschsprachige Team von «Vatican News» setzt sich seit Jahresbeginn wie folgt zusammen: Stefan von Kempis (sk), Teamleiter, Gudrun Sailer (gs) aus Österreich, Mario Galgano (mg) aus der Schweiz, Anne Preckel (pr) aus Deutschland, Christine Seuss (cs), ebenfalls Deutschland, und als weitere Mitarbeiter Aldo Parmeggiani, Gerhard Girardi und Jennifer Stahl. www.vaticannews.va/de.html
Printmedien
„Filmdienst“ nur noch online. Die katholische deutsche Zeitschrift „Filmdienst“ gibt es seit Beginn 2018 nur noch online, dafür mit verbessertem Angebot. Das Printprodukt existierte seit 71 Jahren. Der Dienst kann nun täglich News veröffentlichen. www.filmdienst.de
Katholische Wochenzeitung. Seit dem 4. Januar 2017 erscheint die deutsche «Tagespost» als katholische Wochenzeitung. Ergänzend dazu berichtet die neu eingerichtete Online-Redaktion tagesaktuell auf www.die-tagespost.de
Rundum erneuert. Die «Schweizerische Kirchenzeitung» (SKZ) erscheint seit Beginn 2018 mit einem völlig erneuerten Äusseren, ist aber nach wie vor an ein kirchliches Publikum gerichtet. Sie bietet sich gemäss publizistischer Leitlinie als Ort des Dialoges für das gesamte Meinungsspektrum der katholischen Kirche in der Deutschschweiz an und ist zugleich Amtsblatt der Deutschschweizer Bistümer. An das neue Layout wurde der Internet-Auftritt angepasst. Völlig erneuert wurde die Redaktion mit Dr. theol. Maria Hässig, (Leitung), lic. sc. rel. Rosmarie Schärer und Brigitte Burri. Nur letztere hat journalistische Erfahrung. Die Redaktion für die Beilage «7 Tage» liegt nach wie vor bei kath.ch. Gestaltet und gedruckt wird die Zeitschrift neu bei Brunner Medien AG in Kriens (bisher bei Maihof Luzern). Die Redaktionskommission steht unter dem Vorsitz von Pfarrer Heinz Angehrn (St. Gallen). www.kirchenzeitung.ch/
Definitiver Ausstieg. Die Reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn beschloss Ende 2017 mit knapper Mehrheit, aus dem Verein «Reformierte Medien» (RM) auszusteigen und damit 400’000 Franken einzusparen. Grund: Die hohen Kosten, die das Magazin «Bref» verursacht. Auch wird bemängelt, die Zeitschrift «mache die Landeskirche zu wenig erkennbar». Wie RM mitteilte, soll das Magazin dennoch weitergeführt werden. www.brefmagazin.ch/
Von Jungen für Junge. Am Final des regionalen Jugendprojekt-Wettbewerbs St. Gallen – Appenzell-Ausserrhoden von Ende Oktober 2017 aus 23 eingereichten bzw. 12 nominierten Projekten das katholische Jugendmagazin «d(ich)!» zum Sieger erklärt. «d(ich)!» wurde vom „Pfarreiforum“, dem Pfarrblatt des Bistums St. Gallen, lanciert, wird von ihm auch herausgegeben und richtet sich an junge Leute zwischen 13 und 24 Jahre. Der Wettbewerb wurde im Auftrag des Kantons St. Gallen vom Verein «Verstärker» durchgeführt. www.pfarreiforum.ch/jugendmagazin/
Angepasst. Da Kinder und Jugendliche immer mehr das Internet für Information und Kommunikation benutzen, haben sich die Herausgeber der katholischen Kinderzeitschrift «Jumi» entschlossen, das Printprodukt aufzugeben. Sie konnten Vera Kluser, die früher bei SRF die Kindersendung «Zambo» betreute, als Online-Redaktorin gewinnen. Im Hauptamt arbeitet sie bei reformiert.info. – „Jumi“ (Jugend-Mission) wurde vor rund 50 Jahren von den Schweizer Kapuzinern und den Bethlehem Missionaren Immensee lanciert und erreichte zuletzt eine Auflage von 23‘000 Exemplaren. www.jumi.ch/
Ende der Kooperation. Die Tessiner Tageszeitung «Giornale del Popolo» (GdP) und der «Corriere del Ticino» (CdT) beendeten auf Anfang 2018 ihre Zusammenarbeit. So beschlossen vom „Corriere“-Verleger Bischof Valerio Lazzeri und der „Giornale“-Direktion. Grund der Trennung: unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft und die Rolle des „Giornale“ in der Tessiner Verlagswelt. – Der «Corriere» wird von einer Stiftung unterstützt, die die Zeitung 2004 mit beträchtlichen Mitteln gerettet hatte. Es ist die einzige katholische Tageszeitung der Schweiz. Gegründet wurde sie 1926 auf Initiative des damaligen Bischofs von Lugano, Aurelio Bacciarini. www.cdt.ch/
Neu folgt auf alt. Auf Ende 2016 musste die Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-Bewegung der Schweiz ihre Zeitschrift „treffpunkt“ einstellen, konnte aber bereits im Frühjahr 2017 zwei neue Publikationen ankündigen: „Info KAB Schweiz“ als vierteljährliches Informationsblatt der Bewegung und „ethik22 – das Magazin“ als Informations- und Diskussionsplattform des Instituts für Sozialethik, das von der KAB getragen wird. www.kab-schweiz.ch und www.ethik22.ch
Radio und Fernsehen
Verstärkte Präsenz. Im Herbst 2017 hat Radio Maria Schweiz in Brig – nach Adliswil (ZH) – ein zweites Studio eröffnet. Es befindet sich im Schönstatthaus, das früher den Mariannhiller Missionaren gehörte. Als Leiterin wurde in Teilzeit die Oberwalliserin Alexandra Chanton eingestellt. Die Einweihung erfolgte durch Programmdirektor Pfarrer Thomas Rellstab, den Briger Pfarrer Edi Arnold und den Hausspiritual Pater Niklaus Stadelmann. www.radiomaria.ch/
Soziale Netzwerke
Bessere Übersicht. Die Notfallseelsorge Schweiz (NFS) ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar, in drei Landessprachen und in Englisch. Ende 2017 hat die Arbeitsgemeinschaft ihre Website markant verbessert. www.notfallseelsorge.ch/
Verlage und Buchhandlungen
Herder übernimmt. Der renommierte deutsche Verlag Herder übernahm im Herbst 2017 den Paulusverlag in Freiburg i. Ue. Ziel sei es, das Programm des Unternehmens neu aufzustellen und zu profilieren, erklärte Herder. Der Sitz wurde nach Einsiedeln verlegt, ins Haus der Buchhandlung Benziger. Gleichzeitig erfolgt die Trennung von der „Librairie du Vieux-Comté“ in Freiburg, die selbstständig wird. – Die Gemeinschaft der Paulus-Schwestern wurde 1915 gegründet, mit dem Auftrag, der Frohen Botschaft mittels der neuen Medien eine Stimme zu geben. Der Abbau begann wegen der Überalterung der Schwesterngemeinschaft vor einigen Jahren. 2014 gaben die Schwestern die Kontrolle über die Druckerei und die Tageszeitung «La Liberté» ab.
Benziger im Rückblick. Im Museum Fram in Einsiedeln erfolgte in der 2. Hälfte 2017 eine Ausstellung über den berühmten katholischen Benziger-Verlag. Es war ein «Bücherimperium» besonderer Güte, ein über 200 Jahre lang «wirtschaftlicher und kultureller Faktor in der katholischen Schweiz» (NZZ). Benziger arbeitete während Jahrzehnten sehr erfolgreich. 1880 beispielsweise beschäftigten Druckerei und Verlag mehr als 900 Angestellte. – Zur Ausstellung erschien eine ausführliche Firmengeschichte von Heinz Nauer: Fromme Industrie. Der Benziger-Verlag Einsiedeln 1750-1970. (Hier und Jetzt. Baden 2017. 396 Seiten. Preis: Fr. 49.-)
Vereine und Institutionen
Aufbruch zu neuen Ufern. Der Schweizerische Katholischer Presseverein (SKPV) feierte am 10. September 2017 auf dem Zugersee seinen 100. Geburtstag. In Zug wurde der Verein gegründet, aus Zug erhielt er im Lauf der Jahre und Jahrzehnte immer wieder neue Impulse. So war es gegeben, am Geburtsort zu feiern – auf einem Schiff, damit die Gesellschaft einen vollen Tag zusammenbleiben konnte, um sich der Arbeit vergangener Jahre zu erinnern und neue Ziele zu stecken. Dazu gab es ausgezeichnete Referate wie die von CVP-Nationalrat Gerhard Pfister (Zug), dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister (CVP) und Vereinspräsident Markus Vögtlin. (Der Kirchenvertreter, Medienbischof Alain de Raemy, musste sich wegen plötzlicher Unpässlichkeit abmelden.) Die festliche Feier, von SKPV-Geschäftsführer Melchior Etlin ausgezeichnet organisiert, wurde zu einem eindrucksvollen Gemeinschaftserlebnis – auch wenn der See von Wind und Regen gepeitscht wurde. Wie sagte doch Regierungsrat Pfister? „Auf dem Wasser ist man in Bewegung, und man steht nicht still.“ [Mehr dazu unter www.skpv.ch ]
100 Jahre im Buch. Rechtzeitig vor Weihnachten 2017 erschien im Eigenverlag des SKPV das Buch zum 100-jährigen Bestehen: „1917-2017. 100 Jahre SKPV. Katholische Medienarbeit – Rückblick und Ausblick.“ Als Verfasser des reich illustrierten Bandes zeichnet der Luzerner Historiker Thomas Gmür, unterstützt von zahlreichen Informanten und Bildlieferanten. [Zu bestellen bei: www.skpv.ch oder: SKPV, Rue du Botzet 2, 1700 Freiburg.]
Mühe mit der Social-Media-Jugend. Die Kirche müsse schnell und flexibel reagieren können, wenn sie die Jugend über die sozialen Medien erreichen wolle. Das ergab eine Diskussionsrunde zum Thema «Generation Smartphone» anlässlich der GV des Katholischen Medienzentrums (kath.ch) vom 20. Juni 2017 in Zürich. Die neue JAMES-Studie zu Jugend, Aktivitäten, Medien, durchgeführt von der Fachgruppe Medienpsychologie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), ergab, dass sich bloss zwei Prozent der befragten Social-Media-Nutzern für Religiöses interessieren.
Innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) beschäftigt sich die Kommission für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit mit der „medialen Einbettung“ der Jugendlichen. Die Kommission befürwortet bei einem künftigen Jugendprojekt eine Vernetzung von Bischöfen, Verbänden und privaten Initiativen. Pastoral und Kommunikation sollten Hand in Hand gehen. Gemäss Encarnación Berger-Lobato, Marketingleiterin bei der SBK, befürworte die Kommission einen gemeinsamen Weg mit den Katholischen Medienzentren. Laufende Projekte (Jugendmagazin «d(ich)!», Radio «fisherman» usw.) sollten gebündelt werden. Die Kommission könne den Bischöfen Vorschläge machen, wie es weitergehen soll. Dass das Anliegen dringend ist, wurde in der Diskussion überdeutlich formuliert. www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/
Gegen eine „billige“ Initiative. Bereits ein Jahr vor der Volksabstimmung befasste sich der Schweizerische Verein katholischer Journalistinnen und Journalisten mit der „No Billag“-Initiative. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der GV 2017 waren sich nach einem Referat von Mariano Tschuor, Präsident der bischöflichen Medienkommission und Kadermitglied der SRG, einig, dass die Initiative zu „billig“ sei, weil sie letztlich die SRG abschaffen wolle, ohne zu sagen, wie es dann weitergehen könnte, und weil “No Billag“ eine Gefahr für die Grundversorgung des Landes bedeute.
Die GV unter Vorsitz von Präsident Maurice Page, Chefredaktor von cath.ch, bestätigte die bisherigen Vorstandsmitglieder. Neu wurde Martin Spilker, Redaktionsleiter kath.ch, in den Vorstand gewählt. Der Verein will sich künftig vermehrt zu Wort melden, wenn in Medien und Politik Themen aus Religion und Kirche zur Debatte stehen.
Auszeichnungen und Preise
Kirchlicher Filmpreis. Der am Zürcher Filmfestival 2017 erstmals vergebene Preis der Zürcher Kirchen ging an «Blue My Mind» von Lisa Brühlmann. Die Jury zeichnete damit einen Schweizer Erstlingsfilm aus. Der Preis, ökumenisch ausgerichtet, will den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen fördern. Das Preisgeld beträgt 5‘000 Franken.
Auszeichnung für den Nachwuchs. Wie jedes Jahr wurden auch an der GV 2017 der katholischen Journalistinnen und Journalisten zwei junge Medienschaffende mit dem Medienpreis ausgezeichnet, der aus dem «Prälat-Meier-Fonds» gespiesen wird. Die Preise gingen an Cédric Reichenbach für die Reportage über eine Widerstandsbewegung in Mexiko (erschienen in der Zeitschrift «Echo») und an Anna Miller für einen Hintergrundbericht zum Thema Kindestod (NZZ am Sonntag und «Grosseltern-Magazin»). Miller war ein paar Jahre Redaktorin bei der katholischen Presseagentur Kipa.